Einleitung
Reparatur des Steuerungsmoduls (Ersetzen von 4 Bauteilen).
Symptom: Totalausfall Geschirrspüler (keine Funktion von LEDs oder Tasten)
Ursache: Spannungswandler LNK304GN ist defekt,
Folge: auch Schutzwiderstand (100 oder 10 Ohm) durchgebrannt. evtl. 2 Kondensatoren, 1Varistor defekt
Lösung: Austausch aller (evtl.) beschädigten Bauteile durch Aus-/Einlöten
Materialpreis: 3,50 €
Ergebnis: Anschließend wieder voll Funktionsfähig.
———
Bezeichnung Geschirrspüler: Bosch SRI45T45EU/18, “Silence Plus”, 45cm Breite
Bezeichnung Steuerungsmodul: STM451-EU / 00643257 (106,70 € würde ein neues kosten - also lieber ran ans Reparieren!)
Bezeichnung der Platine: AKO 704226
Meine Quellen für diese Anleitung:
- Youtube: [1] Testen des LNK304GN, [2] defekter LNK304GN in Waschmaschine
- Forum: [1] zu AKO704226 (franz.), [2] polnisches Forum
*
Werkzeuge
Ersatzteile
-
-
Fehlersymptom: Während Waschganges keine Funktion mehr (keine Anzeige, kein Geräusch, keine Reaktion auf Tastendruck oder Ein- Aus-Schalten).
-
Hier durchgeführte Reparatur: Wechsel von 5 Bauteilen auf dem Steuermodul (Kosten: 3,50 €); gesamtes Steuermodul kann auch hier für 100 € gekauft werden kann) - siehe Schritt Nr. 5+6.
-
Das Steuermodul befindet sich direkt unter dem Bedienfeld (s. Bild)
-
-
-
WICHTIG ---> Zuerst den Netzstecker entfernen !! <--- WICHTIG
-
Um Frontplatte und Bedienblende entfernen zu können, zuerst alle Schrauben lösen.
-
2x blau markiert: lange Schrauben, die direkt in die Holzplatte der Blende greifen.
-
4x rot markiert: kurze Schrauben halten einen Metallrahmen, auf die die Blende fixiert ist
-
4x grün markiert: kurze Schrauben halten die Blende des Bedienelementes
-
Schrank-Blende kann wie auf Bild Nr. 2 abgenommen werden (Vorsicht, dass die Blende beim Schraubenlösen nicht einfach herunterfällt!)
-
Bedien-Blende kann entfern werden.
-
-
-
Das Schaltmodul kann durch vorsichtiges Lösen mehrerer Clips entfernt werden - Markierungen auf den Bildern beachten und mit Schraubenzieher vorsichtig aufhebeln.
-
-
-
Alle Stecker vom Steuerungsmodul entfernen, dabei Clips leicht zur Seite biegen (blaue Markierungen)
-
Cover öffnen, dabei die Clips leicht zur Seite biegen (rote Markierung) und in Pfeilrichtung öffnen (Bild 1+2)
-
Bild 3: Platine AKO 704226 kann aus Steuerungsmodul entfernt werden (eingerahmt), LED+Schalter-Modul kann zum einfacheren Löten auch entfernt werden (Flachkabel bleibt dabei aber verbunden).
-
-
-
Was muss auf der Steuerungsmodul getauscht werden, um den Fehler zu beheben?
-
1. Bauteil LNK304GN = Fehlerursache!
-
Ob das Bauteil defekt ist, kann im eingebauten Zustand geprüft werden mit Widerstandsmessung zwischen Source und Drain: R(S-D), s. Bild Nr. 2
-
Defekt, wenn R(S-D) < 100 Ohm
-
Normal, wenn R(S-D) > 10 MOhm (polaritätsabhängig)
-
Ersatzteil z.B. von hier, 1€; wird dort bezeichnet als "power integrations LNK304GN-TL PMIC - AC/DC-Wandler, Offline-Schalter Halterung, Wandlerverstärker, Flyback SMD-8B).
-
Alle 7 Pins entlöten (diese sind nur von der Oberseite auf der Platine verlötet. Ich habe die Pins allerdings vorsichtig mit einer Schere/Kneifer abgeschnitten, den IC entfernt und dann erst die Pin -Reste einzeln frei gelötet). Neues Bauteil LNK304GN auflöten.
-
-
-
Weitere Bauteile wechseln, die eventuell durch eine Kettenreaktion ebenfalls defekt sind (diese sind alles primäre Bauteile, für die Umwandlung der Netzspannung):
-
Schutzwiderstand: R=100 Ohm, 3W [2. Kreis von oben]. Ersatzteil z.B. von hier, 0,24 € Einige Leute berichten, dass hier ein 10 Ohm-Widerstand als Ersatz genommen wurde. Ich weiß leider nicht genau, was bei mir verbaut wurde - es scheint mit 10 oder 100 Ohmm zu funktionieren, wenn er flammensicher ist.
-
WICHTIG: der Widerstand muss feuersicher/flameproof sein - auf Datenblatt prüfen!
-
Grund: der Widerstand fungiert als Sicherung und soll bei Kurzschlüssen/Defekten OHNE Flammenbildung durchbrennen und den Rest der Schaltung schützen.
-
Kondensator C=10µF, 400V, Elektrolytkondensator, [oberster Kreis] (Polarität beachten, neg. Elektrode mit - auf Bauteil und Platine markiert)
-
Folienkondensator Kemet X2 46K MKP, 0.1 µF, 10%, 10 mm (war bei mir nicht notwendig) Ersatzteil z.B. von hier, 0,80 €
-
Scheiben-Varistor TDK S10K275, 430 V [unterster Kreis]; Ersatzteil z.B. von hier, 0,49 €
-
Bild 3: Nach Zusammenbau funktioniert das Schaltmodul und der Geschirrspüler wieder perfekt!
-
Arbeite die Schritte in umgekehrter Reihenfolge ab, um dein Gerät wieder zusammenzubauen.
39 Kommentare
Vielen Dank für die Anleitung. Hat gut geklappt. Ist hatte leider etwas Problem beim herauslösen von dem Chip.
Hatte leider keine Entlötlitze da, wodurch selbst mit viel pumpen immernoch etwas Lötzinn unter den Füßen war. Habe mir damit ein bisschen die Leiterbahn demoliert. Aber schlussendlich hat alles gepasst.
Bei mir mussten auch nur der Chip und der Widerstand gewechselt werden.
Danke dir!
VIelen Dank für die Rückmeldung - wieder ein Geschirrspüler vor dem Schrott gerettet - sehr gut! Dann habe ich wohl nichts wesentliches vegessen.
Genau wie du hatte ich (mangels Profiwerkzeug) Probleme die Pins zu entlöten. Deshalb habe ich auch die Pins zuerst vorsichtig durchgeschnitten (kleine Schere/Zange/Kneifer), den IC entfernt und erst danach die Reste der Pins freigelötet. Ich habe die Anleitung an diesem Punkt etwas präzisiert.
VG, Robert
Robert -
Bei mir hat es nach der Anleitung auch bestens geklappt. Danke! Da ich seit >10 Jahren aus dem Elektroniker-Job draußen bin, war es nicht schlecht, ein paar Anhaltspunkte zu haben.
Ich habe bei Conrad außer dem IC und dem Schutzwiderstand noch den ElKo und den Varistor auf Verdacht mitbestellt, der Folienkondensator war in der passenden Kapazität gerade nicht lieferbar, war aber offensichtlich auch nicht defekt. Der ElKo sah aber auch ok aus und am Varistor war optisch auch nichts zu erkennen.
Das Entlöten der SMD Flächen war in der Tat das Schwierigste. Da ich mit dem Seitenschneider nicht richtig zwischen die Beinchen kam, keine passende Schere parat hatte und auf keinen Fall die Lötflächen abreißen wollte, habe ich den Flächen etwas frisches Lötzinn zugegeben, sie erhitzt und dabei mit einem ganz kleinen Schlitzschrauber vorsichtig jedes Beinchen einzeln hoch gebogen und danach mit Entlötlitze das Zinn wieder entfernt. Nur mit der Entlötzlitze war leider nix zu machen.
1178-111 -