Einleitung

Wenn der Reißverschluss an einer Jacke kaputtgeht und ausgetauscht werden muss, kann es schwierig sein, einen neuen einzunähen. Das gilt besonders, wenn die Jacke gefüttert ist oder wenn sie aus dehnbarem Stoff gefertigt ist. Dann kann das Auftrennen der Nähte sehr langwierig und schwierig sein.

In dieser Anleitung zeige ich dir, wie du einen neuen Reißverschluss an eine Jacke nähen kannst, ohne Nähte auftrennen zu müssen. Meine Jacke ist gefüttert und besteht aus Sweatstoff (dehnbarer Feinstrick).

Wichtig: Nicht in jedem Fall muss ein kaputter Reißverschluss wirklich ausgetauscht werden! Manchmal reicht es, ihn zu reinigen und einzufetten oder den Zipper/Schieber auszutauschen. Auch andere Schäden am Reißverschluss lassen sich ohne einen Komplettaustausch reparieren.

Dein neuer Reißverschluss sollte im Idealfall genauso lang sein wie der alte. Wenn du diese Länge im Handel nicht bekommst, kannst du entweder einen nehmen, der nur wenige Zentimeter kürzer ist (das habe ich in diesem Fall getan) - oder du nimmst einen längeren und kürzt ihn oben. Eine gute Anleitung dazu, wie man einen zu langen Jackenreißverschluss oben kürzt, findest du z. B. bei SewSimple.

Für die Innenseite brauchst du Stoffstreifen als Belege:

  • Wenn deine Jacke aus dehnbarem Stoff ist, nimm auch für die Belege dehnbaren Stoff; wenn die Jacke aus festem Stoff ist, nimm auch festen für die Belege.
  • Der Stoff für die Belege sollte nicht zu dünn sein, sonst sind die Belege nicht stabil genug, und nicht zu dick, sonst werden sie unbequem.
  • Die Stoffstreifen sollten 6-8 cm breit sein und ca. 5 cm länger als der Reißverschluss, den du einnähen möchtest.
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    • Öffne den Reißverschluss.

    • Das untere Ende des Reißverschlusses, wo sich das Kastenteil befindet, ist meistens mit Plastik verstärkt. Das Kastenteil ist das metallene Stück unten, mit dem man den RV einfädelt.

    • Schneide knapp oberhalb von dem verstärkten Stück vorsichtig durch Spirale und Reißverschlussband, bis knapp vor den Stoff. Meiner ist genau an dieser Stelle kaputt - praktisch in diesem Fall.

    • Wenn du keinen Spiralreißverschluss, sondern einen Profilreißverschluss an deiner Jacke hast, achte darauf, dass du zwischen den Zähnchen schneidest, um deine Schere zu schonen. Oder nimm ein scharfes Messer dafür.

    • Schneide den Reißverschluss entlang der Stoffkante bis zum oberen Ende des RVs ab. Schneide so nah am Stoff wie möglich, ohne ihn zu beschädigen.

    • Tu dasselbe mit der anderen Reißverschlusshälfte.

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    • Das verstärkte Stück mit dem Kastenteil trenne ich heraus, damit ich den neuen RV auch dort sauber einnähen kann.

    • Trenne mit dem Nahtauftrenner vorsichtig die Nähte um das untere Ende des Reißverschlusses auf, bis du es herausziehen kannst.

    • Schneide das untere Ende des Reißverschlusses ab. Jetzt sollten keine Zähnchen mehr am verbliebenen Teil des alten Reißverschlussbandes sein.

    • Verfahre ebenso mit der anderen Hälfte des Reißverschlusses.

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    • Die Stoffstreifen liegen nachher innen als Beleg. Dadurch ist das Reißverschlussband auch von innen mit Stoff bedeckt, was angenehmer beim Tragen ist. Außerdem kann so vor allem das untere Ende des Reißverschlusses schön eingefasst und zusätzlich stabilisiert werden.

    • Wenn die Jacke aus einem dehnbaren Stoff besteht, wähle einen dehnbaren Stoff für den Beleg. Wenn die Jacke aus einem festen (= nicht dehnbaren) Stoff gefertigt ist, wähle einen festen Stoff. In beiden Fällen sollte der Stoff nicht zu dünn sein, weil er sonst nicht stabil genug ist, aber auch nicht zu dick, damit es nicht unbequem wird.

    • Meine Jacke besteht aus Sweatstoff. Für den Beleg nehme ich Sommersweat (French Terry). In meiner Restekiste habe ich ein paar Stücke gefunden, die farblich gut zum Reißverschluss passen.

    • Die Stoffstreifen sollten ca. 5 cm länger sein als der neue Reißverschluss, und 6-8 cm breit.

    • Leg einen Stoffstreifen mit der rechten (schönen) Seite vor dich. Miss 2 cm vom Ende ab und markier die Stelle mit einer Nadel oder Schneiderkreide.

    • Leg dann den neuen Reißverschluss so auf den Stoffstreifen, dass das untere Ende mit dem Kastenteil genau an die Markierung stößt. Der Reißverschluss sollte komplett auf dem Stoffstreifen liegen, Kante auf Kante.

    • Der Reißverschluss muss mit der Oberseite nach oben liegen! D. h. er liegt links auf rechts auf dem Stoffstreifen.

    • Steck den Reißverschluss mit Stecknadeln entlang der Kante auf dem Stoffstreifen fest.

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    • Wenn du einen Reißverschlussfuß für deine Nähmaschine hast, setz ihn ein. Lass die Nadel in der mittleren Position, die Naht muss nicht direkt neben den RV-Zähnchen verlaufen.

    • Stelle die Stichlänge so lang ein wie möglich (5-6).

    • Fange am unteren Ende des Reißverschlusses an zu nähen, dort, wo er mit Plastik verstärkt ist. Die Nähmaschine kommt da problemlos durch.

    • Verriegle die Naht gut mit ein paar Stichen vor und zurück.

    • Nähe den Reißverschluss an. Lass den Nähfuß genau an den Zähnchen des Reißverschlusses entlanglaufen, so wird die Naht gerade.

    • Wenn du noch 6-8 cm vom oberen Ende entfernt bist, halte an, dreh das Handrad, sodass die Nadel sich senkt und im Stoff stecken bleibt, und hebe den Nähfuß an. Öffne dann den Reißverschluss und schieb den Zipper an der Nadel vorbei unter dem Nähfuß durch.

    • Senk den Nähfuß und nähe den Reißverschluss fertig an. Verriegle auch das obere Ende der Naht mit ein paar Stichen vor und zurück.

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    • Leg den zweiten Stoffstreifen mit der rechten (schönen) Seite nach oben vor dich hin.

    • Klappe den bereits angenähten Stoffstreifen um und leg ihn rechts auf rechts auf den zweiten Streifen. Die Schmalseiten der Streifen liegen genau aufeinander, und der Reißverschluss liegt Kante auf Kante mit dem zweiten Stoffstreifen.

    • Der Reißverschluss muss mit der Oberseite nach oben liegen! Wenn er das nicht tut, prüfe, ob der erste Streifen richtig angenäht wurde.

    • Hefte den Reißverschluss und den zweiten Stoffstreifen mit Stecknadeln zusammen.

    • Achte darauf, dass der bereits angenähte Stoffstreifen gut weggeklappt ist und nicht mit zusammengesteckt oder -genäht wird.

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    • Nähe den zweiten Stoffstreifen an den Reißverschluss. Beginne ebenfalls am unteren Ende; der Reißverschlussfuß muss so eingestellt werden, dass die Nadel auf seiner anderen Seite entlangläuft.

    • Wenn du die Nadel für den ersten Streifen nicht in einer mittleren Position hattest, musst du ihre Position jetzt ebenfalls anpassen.

    • Nähe den zweiten Stoffstreifen dann genauso an wie den ersten (Schritt 4).

    • Wenn beide Stoffstreifen angenäht sind, leg den Reißverschluss mit der Oberseite nach oben vor dich hin. Prüfe:

    • Die Stoffstreifen sollten sich so umklappen, dass sie mit der linken Seite nach oben liegen.

    • Der komplette Reißverschluss ist sichtbar, auch das Reißverschlussband.

    • Die überstehenden Enden der Stoffstreifen am unteren Ende sind gleich lang.

    • Wenn deine Belege aus einem Stoff bestehen, der leicht ausfranst, solltest du jetzt die nicht-festgenähte lange Kante der Belege versäubern (z. B. mit der Overlock oder einem breiten Zickzackstich). Bei Wirkwaren wie in meinem Fall ist das nicht nötig, sie fransen nicht aus.

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    • Leg die Jacke mit der Innenseite nach oben vor dich hin. Markiere die Stelle, an der der Reißverschluss beginnen soll, mit einer Stecknadel. Meiner soll möglichst bis ganz unten gehen, deshalb stecke ich die Nadel nur 2 mm vom unteren Rand des Bündchens ein.

    • Öffne den Reißverschluss ganz. Klapp die Belege um, sodass die Zähnchen des Reißverschlusses freiliegen. Leg die Belege mit der linken Seite nach oben vor dich hin.

    • Leg die passende Hälfte mit dem Beleg so auf das Bündchen, dass das Ende des Reißverschlusses genau an die Nadel stößt.

    • Beleg und Reißverschluss liegen nicht in Richtung Jacke, sondern zur anderen Seite hin.

    • Steck das untere Ende des Belegs am Bündchen fest.

    • Für den nächsten Schritt wähle ein Garn als Unterfaden, das farblich zum Bündchen passt.

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    • Beginne am besten auf der Seite, an der nicht der RV liegt - dort ist der Stoff dünner und wird besser transportiert.

    • Die Naht sollte in demselben Abstand verlaufen, in dem du in Schritt 7 die Markierungsnadel angebracht hattest, in meinem Fall also 2 mm.

    • Wähle einen normalen Geradstich (Stichlänge 3). Verriegle die Naht und nähe den Beleg auf das Bündchen. Wenn du am Reißverschluss ankommst, näh so nah wie möglich an seiner unteren Kante entlang. Auf keinen Fall über den Reißverschluss nähen! Und nicht vergessen, die Markierungsnadel rauszunehmen...

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    • Klappe Beleg und Reißverschluss jetzt über die soeben genähte Naht, sodass der Reißverschluss zwischen Jacke und Beleg liegt. Das Reißverschlussband sollte jetzt nicht mehr sichtbar sein.

    • Leg die Jackenöffnung an den Reißverschluss und fixiere sie mit Stoffclips. Die Kante des Jackenstoffs sollte möglichst genau an der Naht enden, mit der du den Reißverschluss am Beleg festgenäht hattest.

    • Wenn du keine Stoffclips hast, kannst du zur Not auch Wäscheklammern nehmen. Nadeln würden durch die mehreren Lagen nicht mehr durchkommen, ohne den Stoff zu verzerren.

    • Wenn du am oberen Ende angekommen bist, klappe den überstehenden Teil des Stoffstreifens um das obere Ende des Reißverschlusses. Fixiere alles mit einem Stoffclip.

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    • Setze für diese Naht unbedingt eine sehr starke Nadel ein, am besten eine Jeansnadel Stärke 100 oder 110, alternativ eine Universalnadel Stärke 100. Eine normale Nadel Stärke 80 würde durch die Stofflagen nicht durchkommen und sich verbiegen oder brechen.

    • Bei meiner Jacke sind die Stofflagen jetzt so dick, dass ich mit dem Normalnähfuß nähen kann, weil er über die Zähnchen einfach weggleitet. Wenn die Reißverschlusszähnchen bei dir dicker sind als die Stofflagen daneben, nimm auch für diese Naht einen Reißverschlussfuß.

    • Wähle ein zum Jackenstoff passendes Obergarn und ein zum Belegstoff passendes Untergarn. Stell eine etwas längere Stichlänge ein als normal, damit du gut durch die dicken Stofflagen kommst (Länge 3-3,5).

    • Beginne am unteren Ende. Schiebe den Zipper etwas nach oben, sodass du nahe am Kastenteil anfangen kannst zu nähen.

    • Verriegle die Naht mit ein paar Stichen vor und zurück und nähe knappkantig weiter bis zum Zipper.

    • Lass die Nadel im Stoff stecken, hebe den Nähfuß und schiebe den Zipper an der Nadel vorbei.

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    • Senke den Nähfuß und steppe Reißverschluss und Beleg knappkantig an der Jackenöffnung fest. Achte darauf, dass der Beleg glatt unter dem Reißverschluss liegt und halte ihn beim Nähen straff, damit keine Überstände entstehen, an denen sich der Zipper später verhaken könnte.

    • Wenn du am oberen Ende ankommst, halte es gut fest, damit das umgeklappte Ende des Stoffstreifens nicht herausrutscht.

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    • Schließe den Reißverschluss.

    • Dreh die Jacke dann auf links, sodass sie mit der Innenseite nach oben vor dir liegt.

    • Leg die Jackenseite, die noch nicht am RV festgenäht ist, so hin, wie sie später festgenäht werden soll. Wichtig ist vor allem, dass die Bündchen unten genau auf der gleichen Höhe enden. (Das sieht im Bild nicht so aus, weil sich der Stoff etwas wölbt, tatsächlich liegen die beiden Seiten aber auf gleicher Höhe.)

    • Klapp den Beleg, der noch nicht an der Jacke festgenäht ist, um den Reißverschluss. Klappe ihn dann auf die Jacke und stecke ihn mit mehreren Nadeln fest.

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    • Öffne den Reißverschluss.

    • Nimm jetzt vorsichtig die oberen Nadeln wieder heraus. Halte dabei den Stoff gut fest. Sobald du den oberen Teil des Belegs vorsichtig wegklappen kannst und darunter der umgeschlagene Teil sichtbar wird, stecke diesen gut fest.

    • Klappe dann den Beleg ganz weg und stecke ihn mit noch ein paar Nadeln so fest, dass du ihn gleich nähen kannst.

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    • Nähe den 2. Beleg genauso unten am Bund an wie den 1. (Schritt 8).

    • Achte darauf, nicht über das Reißverschlussband zu nähen, sondern ganz knapp daneben.

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    • Klappe jetzt den Beleg auf die Jacke. Die Kante des Jackenstoffs sollte auf der Naht liegen, mit der du den Reißverschluss am Beleg festgenäht hast.

    • Fixiere das Ganze mit Stoffclips.

    • Wenn du oben angelangt bist, prüfe, ob der Reißverschluss auf beiden Seiten gleich weit vom oberen Rand der Jacke endet. Korrigiere, falls nötig.

    • Nähe den 2. Beleg genauso an der Jacke fest wie den 1. (Schritt 10).

    • Fange wieder am unteren Ende an. Diesmal musst du den Zipper nicht beachten.

    • Gib am oberen Ende acht, dass der überstehende Stoff um den Reißverschluss geklappt bleibt.

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    • Jetzt müssen nur noch die Belege an der oberen Kante festgenäht werden. Stecke sie dafür mit Stecknadeln fest. Die obere Kante der Belege sollte parallel zur oberen Kante der Jacke verlaufen.

    • Wählen als Unterfaden ein Garn, das farblich zum Oberstoff der Jacke an diesem Stück passt.

    • Steppe die Belege mit einem einfachen Geradstich knappkantig fest. Fange auf der Seite an zu nähen, wo nicht der Reißverschluss liegt, damit der Stoff besser transportiert wird.

    • Verriegle Nahtanfang und -ende mit ein paar Stichen vor und zurück.

    • Die lange Seite der Belege bleibt offen, damit auf der Jacke keine Naht sichtbar ist.

    • Wenn dich das stört, kannst du die Belege aber auch festnähen. Nimm dann bei einem elastischen Stoff einen elastischen Stich, z. B. einen Zickzackstich oder den Stich, der aussieht wie ein Blitz. Bei einem festen Stoff reicht ein Geradstich.

    • Alternativ kannst du den Beleg punktuell an ein paar Stellen fixieren, indem du den Transporteur versenkst und ein paar Zickzackstiche nähst (die dann kein Zickzack ergeben, sondern einen kleinen Riegel, der von außen weniger sichtbar ist als eine Naht).

    • Wenn deine Jacke ein Futter hat, kannst du die Belege auch per Hand mit einem Blindstich festnähen.

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    • So sieht der Reißverschluss jetzt oben und unten aus.

Abschluss

Fertig - deine Jacke ist gerettet!

Maria Parker

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