Einleitung
Die Zeit rast: Es ist schon wieder acht Monate her seit Apple seine (digitale) Glanzleistung verkündet hat, die Apple Watch. Begleite uns während wir die Zeit mit einer Demontage der Apple Watch anhalten – um rauszufinden, was sie antreibt.
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Werkzeuge
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Sehr geehrte Damen und Herren, die Apple Watch ist angekommen. Aber bevor wir zum Wesentlichen kommen, hier ein kurzer Überblick über die technischen Details:
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Druckempfindliches, flexibles, Touchscreen AMOLED Retina Display
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Speziell designtes Apple S1 SiP (System in Package)
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8 GB eingebauter Speicher
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NFC + Wi-Fi 802.11b/g/n + Bluetooth 4.0
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Beschleunigungssensor + Gyroskop + Herzfrequenzmessgerät + Mikrofon + Lautsprecher
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Watch OS
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So endet das Warten. Die Apple Watch ist angekommen und natürlich packen wir sie sofort aus.
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Obwohl wir hofften ein goldenes Ticket in die Schokoladenfabrik zu erhalten, finden wir das zweitbeste Ding: die Apple Watch Sport, inklusive Sportarmband, Aufladekabel und Netzstecker.
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Ein großes Dankeschön an MacFixit Australien, die uns für die Demontage ihre Räumlichkeiten in Melbourne überlassen. Sie verkaufen Mac und iPhone Teile/Zubehör und unsere iFixit Toolkits.
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Wir waren bereit, die Apple Watch auseinanderzunehmen, bis wir von einer schicken Grafikanimation abgelenkt wurden. Oooh, was für hübsche Farben.
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Nicht sicher wie das originelle Sportarmband befestigt wird? Hab keine Angst – Apple hat die Anleitung dazu auf die Rückseite des Armbands gedruckt.
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Es besteht kein Bedarf an lästigen Ladekabeln – die Apple Watch bietet MagSafe induktives Aufladen, bei dem die Uhr magnetisch mit der Aufladestation verbunden wird. Apple wirbt außerdem mit einem "...komplett versiegelten System, frei von offenen Kontakten."
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Wir richten unsere Aufmerksamkeit auf die Rückseite des Gehäuses, wo wir eine zusammengesetzte Abdeckung finden, bei der polymerbeschichtete, optische Linsen eine Reihe LEDs und Fotodioden schützen.
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Der speziell designte Herzfrequenzsensor nutzt eine Kombination aus Sensoren für Infrarotstrahlung und sichtbares Licht, um deine Herzfrequenz zu messen.
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Gegenüber der digitalen Krone finden wir das Mikrofon und die Lautsprecher-Öffnungen.
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Bevor die Uhr auf das Hackbrett kommt, versuchen wir etwas weniger Zerstörerisches: das Armband entfernen.
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Wenn du dich auf das Tauschen der Armbänder freust, gibt es nicht viel zu beachten. Allerdings will Apple, dass du nur Armbänder aus der selben Kollektion nutzt. Kein Gliederarmband für deine Watch Sport, sorry.
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Das Sportarmband ist komplett aus Plastik – genauer Elastomer – ohne Metallstifte zur Fixierung.
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Montiert in China!
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Im Einschub des Sportarmbands finden wir eine geheimnisvolle Abdeckung – eine Art Tür.
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Bei genauerem Hinschauen finden wir an der Seite der Apple Watch auch noch die Modellnummer: A1553.
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Um die Apple Watch besser halten zu können, befestigen wir das Sportarmband wieder an der Uhr.
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Unbeeindruckt vom Fehlen jeglicher äußeren Schrauben zaubern wir einen iOpener hervor und arbeiten uns ins Innere des Prachtstücks vor.
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Dazu verzichten wir auf unsere traditionellen Öffnungswerkzeuge und gehen mit aller Kraft, die das iFixit Messer aufbringen kann, an das Display.
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Mit den iFixit Opening Picks geben wir der Uhr den Rest und öffnen sie - ein Kinderspiel.
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In Erwartung eines Kabelwirrwarrs - vor allem vom Display und dem Touchscreen - heben wir das Display behutsam an.
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Die Abtrennnung des Displays gestaltet sich recht schwierig, da die Kabel unter einer federnden Klammer eingeklemmt sind (nicht unähnlich der Touch ID Kabelabdeckung des iPhone 5s).
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Nachdem das Display entfernt ist machen wir sofort zwei hoch angepriesene Apple Watch Besonderheiten ausfindig: die Taptic Engine und die digitale Krone.
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Es scheint, als ob sogar die einfache Watch Sport ein bisschen Glitzergold abbekommt - zumindest reicht es für eine vergoldete Antenne.
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Mit diesem frühen Foto vergleichen wir die Innereien der Apple Watch mit denen einer klassisch-mechanischen Uhr, die so alt wie die Zeit selbst ist.
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Welche wird wohl die andere überleben?
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Auch wenn wir immer noch mit einer Uhr arbeiten, macht das zweite Foto deutlich, wie sehr sich die Werkzeuge für eine Routine-Reparatur verändert haben.
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Unsere Freunde auf der linken Seite kennst du bereits: Opening Picks, Pinzette, Schraubendreher und Messer.
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Auf der rechten Seite, mit den Mickey Mouse Ohren, befindet sich ein Anker-Werkzeug. Direkt rechts daneben liegt ein Mini-Handbohrer. Darunter haben wir ein Werkzeug für die Justierung des Hebelsteins...
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...und rechts daneben eine Pinzette. Manche Dinge verändern sich eben nie (auch wenn unser lokaler Uhrmacher meint, dies wäre eigentlich nur "die Schraubenhalterung des faulen Mannes").
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Ein kurzes Hebeln mit einem Öffnungswerkzeug aus Weichplastik löst den milden Kleber, der den Akku in der Uhr fixiert.
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Dieser winzige 3,8 V, 0,78 Wh Li-Ion Akku treibt die 38 mm Apple Watch an. Apple behauptet, der 205 mAh Akku reicht für 18 Stunden Nutzung (was 6,5 Stunden Audiowiedergabe, 3 Stunden Sprechdauer oder 72 Stunden Standby entspricht).
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Während wir uns zum S1 SiP vorarbeiten, finden wir die kleinste Tri-Wing Schraube, die wir je gesehen haben.
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Nein, wir glauben wirklich nicht, dass Apple Reparierbarkeit im Sinn hatte, als sie die Uhr entwickelt haben.
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Es kommt sehr selten vor, dass wir nicht das richtige Werkzeug zur Hand haben. Hier taugt aber sogar unser kleinster Bit nicht. Wir wurden noch nie herausgefordert – aber hier müssen wir einige Modifikationen vornehmen.
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Da in der Apple Watch nur sehr begrenzt (Welt-)Raum ist, wurde das Flachbandkabel des Mikrofons sehr geschickt zwischen der inneren und der äußeren Gehäusewand verstaut.
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Es ist an der Zeit, die Taptic Engine zu entfernen, welche auf Höhe der Lautsprecher sitzt.
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Es ist sinnvoll, die Taptic Engine mit dem Lautsprecher zu verbinden. Geschickt mit subtilen Tonsignalen des speziell entwickelten Lautsprecher-Treibers kombiniert, soll die Taptic Engine einzigartige Bewegungen produzieren.
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Der Lautsprecher ist durch einen O-Ring spritzwassergeschützt. Wie alles andere in der Apple Watch ist er winzig.
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Für die, die es ganz genau wissen wollen: IPX7 bedeutet, dass die Apple Watch in einem Meter Tiefe höchstens bis zu 30 Minuten unter Wasser aushält.
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Apple empfiehlt, diese Höchstgrenzen nicht auszuprobieren, und erklärt, dass man "...die Apple Watch während dem Training, bei Regen, und beim Hände Waschen tragen und nutzen kann, aber nicht untertauchen sollte".
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Wir entnehmen vorsichtig die Antenneneinheit, die geschickt in einer Vertiefung des Gehäuses verstaut ist.
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Was ist das? Ein Handy für Ameisen? Wie bei einer Miniatur-Version des iPhones finden wir ein Sensorkabel mit einem mechanischen Knopf.
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Der kleine Knopf hat sogar eine kleine Abdeckung und eine kleine Dichtung.
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Nachdem wir kurz zwei winzige Tri-Wing Schrauben gelöst haben können wir ein kleines Paneel vom Gehäuse abnehmen.
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Dahinter finden wir mehrere Kontakte, die genau zur Position des versteckten Diagnose-Ports passen.
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Um nicht ungewollt einen Kontakt herzustellen, trennen wir sofort diesen kleinen Anschluss.
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Da wir die Abdeckung des Diagnose Ports immer noch nicht entfernen können, drücken wir es durch die kleinen Löcher im Innern des Gehäuses frei.
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Wir entfernen die Klammer der digitalen Krone, die letzte Hürde vor dem S1 SiP.
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Wir spüren die Kraft, als wir vorsichtig
die Zukunft der Menschheitden S1 aus dem Gehäuse lösen. -
Die Rückseite des S1 ist nicht so schön wie die Vorderseite - da Flachbandkabel die Peripherie verbinden und von einem Klecks Kleber an ihrem Platz gehalten werden hinterlässt der Chip ein übles Durcheinander.
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Diese Gewirr aus dem Gehäuse zu ziehen ist eine recht zerstörerische Angelegenheit, aber nachdem wir einige gelötete Anschlüsse abgerissen haben erblicken wir zum ersten Mal den S1 in voller Pracht.
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Leider haben sich die Gerüchte über die Aufrüstbarkeit nicht erfüllt. Alleine die Schwierigkeit den S1 zu entfernen weckt erhebliche Zweifel an der Idee, Komponenten einfach auszutauschen.
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Leider täuscht unser erster Eindruck sehr - die silberne Abdeckung des S1 ist gar keine Abdeckung! Es ist ein fester Block aus Kunstharz, der die Komponenten tief in sich versteckt.
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Chipworks hat diesen kleinen IC-Baustein als den STMicroelectronics C451 mit Gyroskop und Beschleunigungsmesser identifiziert.
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Nachdem wir den S1 entfernt haben, wenden wir uns wieder dem Display zu und finden einen einsamen Chip:
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Den Touchscreen Controller AD7166 auf ARM Cortex M3-Basis von Analog Devices
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Vorsichtig ziehen wir mit einer Pinzette das nächste Bauteil ab, was ein Umgebungslichtsensor zu sein scheint.
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Wie es aussieht hat die digitale Krone ein Gebersystem, ähnlich dem des Nest Thermostat, um die Drehgeschwindigkeit des Ziffernblattes abzulesen.
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Das Gebersystem hängt am Kabel des Knopfes, zusammen mit dem Druckknopf und den Kontakten des Diagnose-Ports.
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Auf dem Gehäuseboden der Uhr finden wir aufregende Sensoren. Und Linsen.
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Apples Herzfrequenzmesser ist eigentlich ein Plethysmograph – er sieht aus und funktioniert wie ein Pulsoxymeter, aber Apple bewirbt nicht, dass die Uhr den Sauerstoffgehalt im Blut messen kann. Wieso?
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Ebenfalls am Boden der Uhr finden wir einen Magneten, um die Uhr sicher am Induktions-Ladegerät zu befestigen.
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Die Spule in der Kunststoff-Abdeckung kommt uns bekannt vor. Dies ist die Spule um die Uhr per Induktion aufzuladen.
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Chipworks hat den OPA2376 Precision von Texas Instruments, ein für geräuscharmes und bewegungsloses Arbeiten bekannter Spannungs-Operationsverstärker, als Teil der Sensoren identifiziert.
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Apples Induktionsladegerät ist eine recht große Neuerung und wir freuen uns immer, wenn wir die neuesten Adapter besser kennenlernen.
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Offiziell Apple Watch Magnetisches Ladekabel genannt, bietet es eine Ladestation mit einer Dicke von 6,7 mm und einem Durchmesser von 28 mm.
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Nach ein wenig Erhitzen können wir die Rückseite der Ladestation abnehmen.
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Und finden sie bis zum Rand mit Klebstoff gefüllt.
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Wir schneiden das Plastik weg, um an den Klebe-Kuchen zu kommen (ebenfalls mit Magnet in der Mitte).
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Unter dem Magneten finden wir nur ein paar Markierungen, sonst nichts.
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Apple Watch Reparierbarkeits-Index: 5 von 10 (10 ist am einfachsten zu reparieren)
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Auch wenn es nicht dem Industrie-Standard entspricht, lässt sich das Apple Watch Armband einfach abnehmen und austauschen.
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Den Bildschirm zu entfernen ist zwar schwierig, aber nicht unmöglich – es ist die erste Komponente, die entfernt wird, und vereinfacht so die Reparatur.
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Wenn man das Gerät erstmal geöffnet hat ist die Batterie recht einfach zu entnehmen – nur milder Klebstoff fixiert sie im Gehäuse.
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Auch wenn keine proprietären Schrauben verwendet wurden, erschweren unglaublich kleine Tri-Wing Schrauben die Reparatur - vor allem, wenn alternativ auch Torx- oder Kreuzschlitzschrauben hätten verwendet werden können.
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Jegliche anderen Komponenten zu entfernen ist im Prinzip unmöglich – alle Kabel der Peripherie sind an die Rückseite des S1 gelötet.
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Das komplett versiegelte S1 System macht Reparaturen auf Board-Ebene unmöglich.
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Aber warte, es gibt noch mehr! Nur für begrenzte Zeit kannst du dir eine Demontage anschauen, und bekommst eine zweite umsonst. Du hast richtig gehört, 100% absolut kostenlos!
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Lerne die wahre Apple Watch kennen: Die Version aus rostfreiem Stahl.
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Merkwürdigerweise hat die normale Apple Watch eine komplett andere Verpackung als die Apple Watch Sport. Dies könnte daran liegen, dass diverse Bänder erhältlich sind, die nicht wie das Sport Band flach hingelegt werden können.
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Da wir unsere Öffnungsmethode perfektioniert haben ist diesmal das Öffnen der Apple Watch ein Klacks.
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Keine Überraschungen hier. Innen begrüßen uns dieselben Klammern und Anschlüsse.
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Es sieht so aus, als ob sich nicht so viel verändert hätte. Die Halteklammer der digitalen Krone sieht deutlich stabiler aus, und an der Unterseite sind nun goldene Tri-point Schrauben.
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Schau dir unsere Röntgen-Demontage an, um wenigstens einige Geheimnisse zu lüften!
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66 Kommentare
Will you be tearing down the charging disc? Please say, YES!
What a nicely built piece of hardware, it looks extremely well designed - certainly compared to the duct taped together look of the Moto 360 (talking about the internals only).
jboy10a -
This a beautiful tear-down.
I actually got a notification for this teardown on my watch! Almost like it's brother watch was crying out for help...
Sean Titmarsh -
Your brother's blood cries out to me from the ground
Kevin Taylor -
Man, some months from now we will all laugh at this but right now almost everyone who pre-ordered their Apple Watch is crying at the sight of this.
Carlos Perea -
The watch is OK, I guess, but the band is a winner!
lainelee -
Going through the breakdown steps of the Apple watch, it appears to be a nice piece of kit. One question I may ask, would it get any new firmware updates and how will be done?
Taki59 -