Einleitung
Der heutige Tag bringt für uns zum ersten Mal einen Teardown eines Smartphones, das komplett von Google entwickelt worden ist: das Pixel "XL". Was erwarte uns wohl? Auf den ersten Blick erinnert es mehr als nur ein wenig an ein iPhone - aber uns interessiert vor allem das, was drinnen ist. Schnapp dir ein Nougat, es ist Zeit für einen Teardown.
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Werkzeuge
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Erste Berichte über die Pixel Smartphones fallen positiv aus —und wenn wir auf die Daten schauen, überrascht uns das nicht:
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5,5" AMOLED Display mit einer QHD 1440 x 2560 Auflösung (534 ppi) und 2.5D Gorilla Glass 4
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Quad-Core, 64-bit Qualcomm Snapdragon 821 Prozessor (2,15 GHz + 1,6 GHz) mit 4GB LPDDR4 RAM
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12,3-Megapixel, f/2.0 Hauptkamera mit Phasenerkennungs-Autofocus und Laser gesteuertem Autofocus; 8 MP Selfie-Kamera
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32 GB oder 128 GB interner Speicher
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Pixel Imprint Fingerabdrucksensor auf der Rückseite
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USB -C Anschluss und 3.5 mm Kopfhörerbuchse
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Android 7.1 Nougat
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Obwohl es behauptet von innen und außen ganz Google zu sein, gibt es doch einiges was wohl gewisses fruchtiges Vorbild hatte.
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Lassen wir mal das ähnliche Design außer Betracht, dann gibt es doch ein paar Unterschiede zum meistens rosigen Konkurrenten:
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Es gibt keinen Home Button — Google entschied sich für on-screen Buttons, dadurch hat es eine klare Vorderseite ohne physische Tasten.
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Einen Fingerabdrucksensor auf der Rückseite und eine einzige Rückkamera (ohne hässliche Erhebung)
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Zwei schlitzförmige Lautsprecheröffnungen — keine löchrigen Gitter — und einen USB-C Anschluss, keinen proprietären Lightning Port.
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Wir sind mit iPhone-ähnlichen Geräten ja gut vertraut, und so ist es schon fast überheblich, als wir eine Anleihe bei unseren iPhone 7 Plus Anleitungen machten, den iOpener erwärmten und unser glücksbringendes Plektrum herausholten.
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Eine Minute haben wir erwärmt und eine Minute gehebelt, dann konnten wir das Smartphone oben öffnen und hofften dabei, dass die inneren Bestandteile sichtbar werden.
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Aber leider hat uns eine verschraubte Halterung am Displaykabel ausgebremst. Jetzt mussten wir unseren Schraubendreher vom Staub befreien und ein wenig tiefer einsteigen.
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Unser Weg zum Sieg ist vorgezeichnet: die Halterung ausbauen, das Display herausholen, Sieg. Die Werkzeuge aus unserem 64 Bit Driver Kit machen kurzen Prozess mit den Torx T5 Schrauben.
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In diesem Fall war das OLED Panel für unseren Geschmack etwas zu leicht vom Touchscreen abzutrennen. Die Bauteile sind superdünn und durch keinen Rahmen oder Blende dahinter verstärkt. Der Ausbau wird dadurch sehr holprig - wir arbeiten an einer Methode, mit der es beim nächsten Mal besser gelingt.
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Und huckepack auf der Rückseite des Displays: ein Synaptics ClearPad S3708 Touch Kontroller.
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Dieser dünne und stabile Mittelrahmen ist vermutlich aus Magnesium, und ist (richtig fest) auf das Gehäuse des Smartphones geklemmt.
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Auf der linken Seite ist am Mittelrahmen ein mysteriöser Flachbandstecker und ein Ohrhörer-Lautsprecher befestigt.
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Und an der rechten Seite das restliche Smartphone, komplett mit der Hauptplatine in mattschwarz.
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Google geht mit "Ziehe zum Entfernen " Laschen am Akku anders um: ein perforierter Teil der Hülle wird zur eindrucksvollen Zuglasche, wenn er abgezogen wird.
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Der von HTC hergestellte Akku ist mit zwei recht starken Klebestreifen befestigt, die Zuglasche erledigt ihre Arbeit aber ohne Erwärmen. (Und dient vielleicht auch als Nachweis für Reparaturversuche?)
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Dieser 13,28 Wh Akku schlägt die 11,1 Wh des iPhone 7 Plus, nicht aber das Galaxy S7 Edge mit seinem 13,86 Wh Antrieb.
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Wir picken uns ein paar Pixel-Stückchen heraus.
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Als erstes kommt ein eigenartiges Teil heraus: eine Kombination aus Laser-Autofokus und Microfon-Platine.
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Als nächstes kommt die 3,5 mm Kopfhörerbuchse heraus. (Da schaut ihr, Lightning-Kopfhörer.)
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Und zum Schluss die 8-Megapixel Front- (Selfie) Kamera.
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Wir würden ja gerne die Hauptplatine nur ansehen, eine kleine Falle für Doofe (ganz wie bei Apple) in Form des Fingerabdrucksensorkabels störte uns dabei! Sie war aber leicht zu entschärfen.
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Als nächstes ist eine kleine Platine dran, die das Mikrofon und den Entfernungsmesser, der den Laser-Autofokus des Pixel XL aktiviert, enthält.
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Endlich können wir die hochgelobte Rückkamera entfernen! 12,3 Megapixel sind kein Klacks — es fehlt aber der tolle Mechanismus zur optischen Bildstabilisation, der in den aktuellen iPhones zu finden ist.
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Hier liegen sie zum Größenvergleich nebeneinander: Rück- und Frontkamera Seite an Seite
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Und ein schneller Blick auf den Sensor und die Optik der Hauptkamera!
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Chips auf der Vorderseite der Hauptplatine:
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Samsung K3RG2G20BM-MGCJ 4 GB LPDDR4 mobiles DRAM mit einem quad-core Qualcomm Snapdragon 821 Prozessor darunter (Zwei Cores getaktet mit 2,15 GHz und zwei mit 1,6 Ghz)
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Qualcomm PMI8996 IC zur Leistungsregelung und Qualcomm SMB1350 Quick Charge 3.0 IC zum Regeln des Schnellladens
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NXP TFA9891 smart Audioverstärker.
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Qualcomm WTR4905 LTE RF Transceiver
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3207RA G707A (sieht nach Wi-Fi aus)
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NXP 55102 1807 S0622 (vermutlich ein NFC-Kontroller)
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Bosch Sensortec BMI160 low power IMU
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Und auf der Rückseite:
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Samsung KLUBG4G1CE 32 GB Universal Flash Storage (UFS) 2.0
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Qualcomm PM8996
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Avago ACPM-7800 Leistungsverstärker
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Qualcomm WTR3925 LTE RF Transceiver und Qualcomm RF360 Dynamic Antenna Matching Tuner (QFE2550)
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Qualcomm WCD9335 Audio Codec
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Skyworks SKY77807 Quad-Band Power Amplifier Module (PAM)
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Bosch Sensortec BMP280-Serie Luftdrucksensor
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Die Tochterplatine kommt ziemlich leicht aus dem Gehäuse heraus, so dass wir an den USB-C Anschluss und das Mikrofon herankommen.
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Das ist ein ziemlich simples Einzelteil, was bedeutet, dass der USB-Anschluss leicht ausgetauscht werden kann. Bisher waren diese Anschlüsse eine häufige Fehlerquelle (obwohl USB-C sich vielleicht in dieser Hinsicht als robuster erweisen könnten.)
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Auf der Tochterplatine haben wir ein Stück Silizium gefunden: einen Qualcomm QFE2550 Tuner mit dynamischen Antennenabgleich.
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Wir geben dem Pixel Imprint Fingerabdrucksensor einen Schubs und lassen ihn wie eine Dachhaube vom Rückgehäuse abspringen.
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Von Nahem sieht er anders aus, aber erinnert doch an die aus früheren Google Smartphones.
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Obwohl HTC eine bedeutende eigenständige Marke ist, sieht es doch so aus, als ob HTC diesmal keine Spuren hinterlassen hat, außer auf dem Akku. Als Googles stiller Partner wurde HTC auf den gleichen Status herabgestuft wie Foxconn.
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Am Rahmen des Pixel XL ist weiterhin der linear oszillierende Vibrationsmotor befestigt - da soll er auch sein, weil wir ihn mit ein bisschen Röntgenzauber in Aktion sehen können.
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Unsere hochgeschätzten Mitverschwörer bei Creative Electron haben dieses süße Video gedreht, bei dem der Vibrationsmotor des Pixel mit der neuesten Taptic Engine des iPhone 7 Plus verglichen wird. Schau es dir an!
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Teardown Update: Ihr habt gefragt und wir geben die Antwort — hier ist eine vergrößerte (und weniger verwackelte) Aufnahme dieses Vibrationsmotors.
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Die metallglänzende Hülle des Vibrationsmotors hat uns nicht so sehr beeindruckt, wir haben sie daher im Dienste der Wissenschaft mit einem Rotationswerkzeug bearbeitet.
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Das Pixel XL hat sich 7 von 10 auf unserer Reparierskala verdient (10 ist am einfachsten zu reparieren):
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Viele Bauteile sind modular und können leicht ausgetauscht werden, wenn die Displayeinheit erst mal entfernt ist.
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Der Akku hat eine Zuglasche zum Entnehmen und ist nicht zu stark verklebt, was den Ausbau vereinfacht.
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Alle Schrauben sind Torx T5.
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Zum Öffnen muss man an einer dünnen, wenig verstärkten Displayeinheit hebeln, wobei leicht Schäden entstehen können.
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Zusätzlich zu den Schrauben ist der Mittelrahmen mit eng sitzenden Kerben befestigt, welche es mühsam machen, (und auch die nachfolgenden Reparaturen) ihn zu entfernen.
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76 Kommentare
I didn't see any mention of the vibration module?
I was looking for the same thing.
It appears to be mounted in the rear frame of the device. They didn't remove it or the main speaker from the rear frame nor did they remove the earpiece speaker from the midframe.
I'm 99% sure that the vibration motor is the part I indicated in this photo: http://imgur.com/Sm9Ybn0
abqnm -
it should be the motor in angle on step 11
it should be the blue motor in angle in step 11 photo
Did you guys see the Phandroid video of the Pixel in water for 30 minutes?? How is this possible without glue and a good seal?
Keeping a phone alive underwater for short periods of time is not difficult—if the water is relatively pure it will not be highly conductive (and therefore not cause shorts). The real damage will show up weeks or months down the line when residual moisture causes corrosive damage. Although their ingress-tested Pixel seems to work fine now, I'd wager it won't be fully functional a couple months from now.
The Wifi chip looks like a Google in-house design ?