Einleitung
Während sich der Handelsstreit zwischen China und den USA in die Länge zieht und wir uns Gedanken um die Zukunft von Huawei machen, ergattert sich Huawei mit seinem neuen Mate 20 X Flaggschiff-Smartphone einen Platz auf der 5G Tribüne. Bei unserem heutigen Teardown sind wir sehr gespannt darauf, was sich im Inneren dieses übergroßen Phablets verbirgt und wie unabhängig die Hardware wohl ist, wo doch Huawei jetzt die Möglichkeit in Betracht ziehen muss, dass ihnen der Handel mit US Unternehmen untersagt wird.
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Werkzeuge
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Hier zuerst ein paar Fakten zum Mate 20 X 5G:
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7,2" AMOLED Multitouch Display mit einer 2244 × 1080 Auflösung
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Achtkern Huawei Kirin 980 Chipset, gekoppelt mit einem 8 GB RAM
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256 GB integrierter Speicher
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Balong 5000 Multi-Mode 5G Modem
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4,200 mAh Akku mit 40 W SuperCharge 2.0 Unterstützung
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Dreifache Rückkameras: 40 MP ƒ/1.8, 20 MP ƒ/2.2 und 8 MP ƒ/2.4 Objektiv mit 5x optischem Zoom
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Die Frontkamera befindet sich in einer “Wassertropfen-”Notch und die Schutzabdeckung auf der Rückseite enthält eine nette Mahnung, die wir artig ignorieren werden.
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Unten machen wir die üblichen Verdächtigen ausfindig: einen USB-Anschluss, zwei Mikrofonlöcher und ein Lautsprechergitter.
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An der Oberkante entdecken wir ein weiteres Mikrofonloch, den Infrarot-Blaster, sowie ein hauchdünnes Gitter für den Ohrhörer-Lautsprecher.
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Im Vergleich zum Mate 20 Pro, das an sich schon ziemlich groß ist, sieht das X 5G trotzdem total überdimensional aus. Auf der Rückseite befindet sich das 5G Branding und der Fingerabdrucksensor unter der ganzen Reihe an Kameras.
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Obwohl dieses Mate nur über die Schutzklasse IP53 verfügt, ist der SIM-Karteneinschub mit einer Gummidichtung ausgestattet, das ist etwas, das wir heutzutage normalerweise nur bei sogenannten “wasserdichten” Smartphones finden.
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Zu unserer großen Überraschung lässt sich die Rückabdeckung in Null-Komma-Nichts entfernen, und das ganz ohne Erwärmen! Mithilfe eines Saughebers und eines Halberd-Spudgers lässt sich alles schön ablösen.
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Die Rückabdeckung ist im Moment noch mit einem großzügig bemessenen Fingerabdruck-Flachbandkabel festgebunden, aber diese Leine ist so lang, dass uns das nichts ausmacht. Weiter geht’s zum nächsten Schicht.
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Die NFC-Spule, die Antenne und das Wärmeleitpad aus Graphit sind mit einem ganzen Haufen Schrauben befestigt. Eine versteckt sich hinter einem Manipulationsschutz-Aufkleber, während sich eine andere unter dem Kamerablitz-Modul verbirgt, ein seltsamer Platz für eine Schraube.
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Wir sind mit diesen Teilen fertig und jetzt können wir endlich den Fingerabdrucksensor trennen und den ersten richtigen Blick in dieses Smartphone werfen.
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Die 24 MP, f/2.0 Frontkamera lässt sich ganz einfach heraushebeln. Wir können gar nicht genug von diesen Druckanschlüssen kriegen, sie sind einfach total reparaturfreundlich!
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Auch das Motherboard lässt sich leicht ausbauen, sodass wir das dreiäugige Rückkameramodul von der Rückseite entfernen können.
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Dieser Triklop verfügt über dieselbe Technik wie das Mate 20 Pro vom Oktober 2018: ein 40 MP ƒ/1.8 Weitwinkel-, ein 20 MP ƒ/2.2 Ultraweitwinkel- sowie ein 8 MP ƒ/2.4 Teleobjektiv.
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Endlich kommen wir zum Wesentlichen dieser Mate-Neuauflage, dem Motherboard:
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Micron D9WGR (MT53D1G64D8NZ-046 WT:E) 8 GB LPDDR4 mit einer Kirin 980 SoC darunter
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Toshiba THGAF8T1T83BAIR 256 GB NAND Flash
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Samsung K4UHE3D4AA-CGCJ 3 GB LPDDR4X, mehr dazu später
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Skyworks 78191-11 low-band Frontmodul für WCDMA/LTE
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HiSilicon Hi6526 PMU
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NXP 80T37 (wahrscheinlich ein NFC-Controller)
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... auf der anderen Seite der Platine gibts noch mehr zu sehn:
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Qorvo 77031 4T8R mid/high-band Modul
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HiSilicon Hi63650
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HiSilicon Hi6421 Power Management IC
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HiSilicon Hi1103 Wi-Fi Modul
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HiSilicon Hi6D03
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Einzig das Balong 5000 Chipset war nirgends zu sehen. Es handelt sich hierbei um das Multi-Mode Networking Chipset von HiSilicon, das eigentlich das Kraftzentrum dieser 5G Zelle sein soll.
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Wir hatten da so einen Verdacht, deshalb haben wir den zusätzlichen Samsung LPDDR4X Chip abgemeißelt und siehe da...
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Der HiSilicon Hi9500 GFCV101! Das ist wahrscheinlich das Balong 5000, das wir suchen.
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Sicherheitshalber hebeln wir auch den Micron Speicherchip ab. Und wie zu erwarten schlummert darunter das HiSilicon Hi3680 GFCV150, auch bekannt als Kirin 980.
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Um ungehindert an den Akku heranzukommen, entfernen wir das Interconnect-Kabel der Platine.
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Und wenn wir schon dabei sind, hebeln wir auch den eingeklebten Lautsprecher hoch ...
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… sowie das winzige Daughterboard mit dem darauf gelöteten USB-C Anschluss.
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Wir freuen uns immer über Anweisungen zum Entfernen eingebauter Akkus und folgen ihnen gerne Schritt für Schritt. Es ist kinderleicht!
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Obwohl wir dieses Mal keine Hitze brauchten, werden wir trotzdem mit einem sauber ausgebauten Akku belohnt.
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Es handelt sich um genau den gleichen Akku wie im Mate 20 Pro mit 16,04 Wh (4,200 mAh bei 3.82 V).
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Der Displaykleber ist ein bisschen hartnäckiger als der der Rückabdeckung, aber nach einer Wärmebehandlung und dem geschickten Einsatz eines Halberd-Spudgers gibt er nach.
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Dieses Mate hat keinen schicken Fingerabdrucksensor unter dem Display. Es gibt nur einen blanken OLED Bildschirm und den Aluminiumrahmen.
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Ganz ähnlich wie beim Standard Mate 20 X verbirgt sich auf dem Aluminiumrahmen hinter der Graphitfolie eine große Dampfkammer.
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Alle Komponenten sind nun mehr oder weniger liebevoll ausgebaut worden, womit wir jetzt einen Überblick über Huaweis Einstieg in den 5G Mobilsektor haben.
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Außer den drei in den USA hergestellten Chips und einem niederländischen NXP Modul, sind die Hauptanschlüsse des Motherboards nur mit Komponenten der Hausmarke HiSilicon und anderen asiatischen Herstellern belegt.
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Das Huawei Mate 20 X 5G erhält 4 von 10 Punkten auf unserer Reparierbarkeitsskala (10 ist am einfachsten zu reparieren):
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Viele Komponenten sind modular und können unabhängig voneinander ausgetauscht werden.
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Um an den Akku heranzukommen muss man nur die Rückabdeckung und den Mittelrahmen entfernen, außerdem ist er mit praktischen Zuglaschen ausgestattet.
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Es gibt nur handelsübliche Kreuzschlitzschrauben sowie eine durchschnittliche Menge Kleber.
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Der Mittelrahmen bedeckt den Stecker des Akkus und des Fingerabdrucksensors. Er selbst wird durch die Kamerasensoren und den Blitz blockiert.
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Sowohl die vordere als auch die hintere Scheibe sind fest verklebt, was das Risiko erhöht, dass etwas zu Bruch geht, ganz abgesehen davon, dass das den Beginn aller Reparaturen erschwert.
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Um das Display zu reparieren, muss fast das ganze Gerät zerlegt werden.
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10 Kommentare
OOO first comment! By the way, Are Mate 20 X and Mate 20 X 5G screens cross compatible? They both have the same dimensions so I am intrested
By the looks and the make of both phones the displays should be compatible. We haven’t checked yet since we don’t have a Mate 20 X at hand. Check a users teardown of the Mate 20 X here.
What are the 5G rf chain components?
nevod_m -
Is there a mm wave antenna module in this phone? How is 5G mm wave working without an antenna module like the one Qualcomm has?
Vin -
I hope X-ray picture is also shown in this teardown page.
Osamu Akaki -