Einleitung

Die neue Huawei Watch 3 ist da und hat einen kurzen Stopp auf unserem Teardown-Tisch gemacht, wo wir sie mit unseren allerbesten Werkzeugen erwarten! Mal sehen, wie harmoniebedürftig sie (im mechanischen Sinne) ist. Zeit für einen Teardown!

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    • Bevor wir loslegen, sehen wir uns an, was dieses Teil zu bieten hat:

    • 1,43" kreisförmiger AMOLED Touch Display mit 466 x 466 Pixel Auflösung (~326 ppi) und 60 Hz Bildwiederholungsrate

    • 2GB RAM und 16GB interner Speicher

    • Überarbeitete Sensorbaugruppe mit neu eingebautem Temperatursensor

    • 10 W kabelloses Laden

    • 5 ATM wasserdicht (50 Meter)

    • Soweit so gut, dann lasst uns mal ein bisschen tiefer buddeln!

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    • Bei dieser Riesenschachtel hätten wir erwartet, dass die Huawei Watch 3 etwas größer ist — oder dass wenigstens ein paar mehr Uhren drin sind.

    • Dieses Modell läuft unter dem Namen GLL-AL04 und verfügt über eine Seitentaste und eine digitale Krone.

    • Erinnert euch diese digitale Krone an irgendetwas? Irgendwie können wir sie nicht einordnen.

    • Auf der Rückseite entdecken wir auch gleich vier Schrauben, mit denen die Rückabdeckung befestigt ist (was ein gutes Zeichen ist!) Aber die winzige Kerbe hinter dem oberen Band zeigt, dass der Öffnungsvorgang wohl doch ... komplexer als gedacht ist.

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    • Die Watch 3 hat ziemlich Konkurrenz. Von links nach rechts: Huawei Watch 2, Huawei Watch 3 und Galaxy Watch3.

    • Das Display ist im Vergleich zu seinem Vorgänger größer, dank der kleineren Blende.

    • Die Galaxy Watch3 nutzt eine solche Blende zum Scrollen und Navigieren, während die Huawei Watch 3 dafür ihre digitale Krone verwendet.

    • Auf der Rückseite sehen wir, dass sich Huawei mehr auf die optischen Sensoren verlegt hat und außerdem zum kabellosem Laden übergegangen ist, da es keine Kontaktpunkte mehr wie gibt.

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    • Die vier Torx-Schrauben beiseite, hatten wir ja gehofft nur mit einem Opening Tool ins Innere zu gelangen, aber die diesjährige Huawei Watch erfordert etwas mehr Kraft.

    • Mit etwas Hitze und einem Jimmy schaffen wir es dann endlich, unsere Auster zu knacken. Und entdecken statt einer reparaturfreundlichen Gummidichtung Kleber, der die Uhr wasserdicht hält.

    • Wahrscheinlich wäre hier ein Uhrmachermesser zum Hebeln angebrachter. Hey Celia, füge noch ein Uhrmachermesser auf meine Einkaufsliste hinzu.

    • Durch den starken Kleber in Verbindung mit einem Flachbandkabel gleich an der Kante der Abdeckung ist das Öffnen der Uhr ziemlich nervenaufreibend.

    • Das Ganze könnte so viel einfacher sein, wenn man das Kabel etwas in Sicherheit bringt und eine Gummidichtung verwendet.

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    • Nachdem die Uhr nun offen ist, kommt der Jimmy beim kräftigeren Hebeln nochmals zum Einsatz.

    • Die meisten Komponenten sind entweder mit Kreuzschlitzschrauben oder Metallklammern befestigt. Einige sind sogar vernietet. Vernietet! Ganz gleich wie sie befestigt sind, sie alle sind untrennbar über Flachbandkabel verbunden — nicht gut für Reparaturen. Ganz zu schweigen von der Sensoreinheit, welche fest mit der Rückabdeckung verbunden ist.

    • Nach all dieser harten Arbeit, können wir nur ein einziges austauschbares Teil von der Rückabdeckung ablösen, nämlich den Lautsprecher. Wenigstens etwas.

    • Während sowohl ein optischer Herzfrequenzsensor wie auch ein Blutsauerstoffsensor in Smartwatches inzwischen gang und gäbe sind, ist ein Temperatursensor eher ungewohnt. Aber wahrscheinlich ist es keine schlechte Idee ab und zu seine Körpertemperatur zu kontrollieren, vor allem in der heutigen Zeit.

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    • Nach einer weiteren kleinen Halterung kommen wir endlich an den Akku. Hier noch ein bisschen gehebelt und da noch ein bisschen gehebelt und der Akku ist aus seiner Klebeverbindung gelöst.

    • Dieses kleine Kraftwerk verfügt über 1,78 Wh (460 mAh bei 3,87 V) und soll spassige 3 Tage Autonomie mit deiner Smartwatch bieten, oder 14 Tage im ''ultra-langen Akkulaufzeitmodus'!

    • Im Vergleich dazu hat der Akku der Xiaomi Mi Watch (2021) "lediglich" 1,62 Wh, soll aber 16 Tage lang halten, da haben wir wohl einen kleinen Unterschied, was die Effizienz oder das Marketing angeht. Die Galaxy Watch3 kommt mit 1,3 Wh daher, und die Apple Watch Series 6 bietet 1,17 Wh.

    • Der Akku hat, wie viele andere auch, ein klassischen Softshell-Design und wir fragen uns, warum Apple der einzige Hersteller zu sein scheint, der mit metallumhüllten Akkus experimentiert.

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    • Das Motherboard ermöglicht uns eine Pause von der vielen Hebelei, denn ein Kreuzschlitzschraubendreher ist hier alles, was wir benötigen.

    • Nach dem Motherboard machen wir uns an das 1,43" AMOLED Display und wir sind wieder beim Kleber. Das Display ist sehr fest angebracht.

    • Sind das nur wir, oder winkt uns der Umgebungslichtsensor irgendwie spöttisch zu?

    • Da die Uhr bereits in der dritten Generation ist und eine ganze Anzahl an Untermodelle und Versionen im Umlauf sind, könnte man eigentlich eine reparaturfreundlichere Lösung erwarten. Vielleicht könnte sich Huawei eine Scheibe von Samsungs Galaxy Watch abschneiden?

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    • Die Unterseite des Motherboards ist auf den ersten Blick eher unspektakulär. Eine große Vertiefung für den Akku und all die Kabelstecker haben hier ihr Lager aufgeschlagen. Aber etwas weiter entdecken wir ein paar versteckte Chips:

    • CMJRD11G04G 16 GB NAND Flash Speicher (wahrscheinlich)

    • Ambiq Micro AMAP42 Apollo4 SoC

    • Runic RS7222 USB 2.0 DPDT analoger Schalter (wahrscheinlich)

    • Wir sind nicht in der Stimmung, hier lange herumzuhängen, und eilen weiter zu wichtigeren Sehenswürdigkeiten. Auf geht's!

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    • Auf dem oberen Teil des Motherboards gibt es folgendes sehr wichtig aussehendes Silizium:

    • GF2EE1-16G-X 2 GB SDRAM (wahrscheinlich) mit einem HiSilicon Hi6262 Kirin 710 darunter

    • HiSilicon Hi6556 GFCV100 Leistungs-IC

    • HiSilicon Hi6D05 Leistungsverstärkermodul

    • Airoha AG3335SD RFSoC GPS receiver

    • HiSilicon Hi1132—das ist im Grunde der Kirin A1 (der mit einem ARM Cortex-M7-SoC läuft) mit Bluetooth Controller

    • Texas Instruments BQ25601 Einzelzell-Akkulader

    • HiSilicon Hi6353 RF-Transceiver (wahrscheinlich)

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    • Kleinere (und immer noch wichtige!) Teilchen:

    • STMicroelectronics 54HJJ9 NFC Controller

    • HiSilicon 6H03S LNA/RF Schalter (wahrscheinlich)

    • 85G1 AAAC, wahrscheinlich ein Antennenschaltermodul

    • HiSilicon 656211 Leistungsmanagement-IC

    • Cirrus Logic 35L36A Audioverstärker

    • X-Powers AC107, 2-Kanal Audioerfassung A/D Konverter

    • Omnivision Group (früher Will Semiconductor) WAS4646C 2:1 SPDT analoger Schalter

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    • Hiermit neigt sich unsere gemeinsame Zeit mit der Huawei Watch 3 dem Ende zu. Da soviel Komponenten verklebt und verbunden sind, sind die einzelnen Teile recht groß, aber wenigstens ist der Akku, der früher oder später seinen Geist aufgeben wird, aus der Uhr draußen.

    • Leider sehen wir keinen großen Fortschritt in der Modellreihe, was die Reparierbarkeit angeht. Im Gegenteil, es gibt mehr Komponenten und weniger davon sind individuell austauschbar.

    • Auf zum letzten Schritt und zur Bewertung!

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    • Die Huawei Watch 3 erhält 5 von 10 Punkten auf unserem Reparierbarkeitsindex (10 ist am einfachsten zu reparieren):

    • Es gibt nur Druckstecker und keinerlei überlappende Kabel.

    • Wenn die Uhr einmal geöffnet ist, kommt man leicht an den Akku, um ihn auszutauschen.

    • Das Öffnen der Uhr ist machbar, aber nicht einfach, da die Rückabdeckung sehr fest sitzt und Kleber statt Dichtungen verwendet wurde.

    • Das einzige separat erreichbare Teil (der Lautsprecher) muss herausgegraben werden und ist fest in einer Vertiefung verklebt.

    • Ein gebrochenes Display erfordert den Austausch des gesamten Hauptgehäuses, in dem sich das Display befindet.

    • Die Rückabdeckung und die daran befestigten Sensoren müssen komplett ersetzt werden, wenn eine dieser Komponenten kaputt geht.

Tobias Isakeit

Mitglied seit: 31/03/14

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Ein Kommentar

When a tiny smartwatch has as much RAM and more storage than the Android tablet you use every day.

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