Einleitung
Seit vor vier Jahren Oculus ein VR-Headset ankündigte, hat iFixit die beiden Entwicklerversionen erfolgreich auseinander und wieder zusammen gebaut.
Nun haben wir endlich die Consumerversion zum Teardown bekommen und können euch verraten was gleich blieb und was sich geändert hat.
Schnappt euch euer Werkzeug und kommt mit uns an die Werkbank: Wir bauen das Oculus Rift auseinander
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Werkzeuge
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Wir haben bereits das DK1 und das DK2 auseinandergebaut und sind nun gespannt was das CV1 kann. Die Spezifikationen soweit:
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Zwei OLED Displays mit einer Auflösung von ingesamt 2160 x 1200
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Bildwiederholrate von 90 Hz
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Beschleunigungssensor, Gyroscope und Magnetometer
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360° Headset-Tracking mit der Constellation Infrarot Kamera
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Horizontales Blickfeld von mehr als 100º
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Um die VR-Erfahrung zu verbessern, wurde das Tracking der Kopfbewegung verbessert.
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Dies geschieht anhand von Infrarot(IR) LEDs die am Headset angebracht sind. Mit bloßem Auge nicht zu sehen, fängt die Infrarotkamera "Constellation" die Bewegungen des Nutzers ein.
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Selbst wenn du den Kopf drehst, können die Bewegungen verfolgt werden, denn auch auf der Rückseite befinden sich IR LEDs. Theoretisch kann man sich also beliebig oft drehen, ohne dass es Probleme gibt - sofern man nicht über das Kabel stolpert.
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Das CV1 ist definitiv die bisher schickste Ausführung. Sie ist leicht, beeindruckend komfortabel und hat die Kopfhörer direkt eingebaut.
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Ein dicker Rahmen aus Schaumstoff soll den Effekt des Oculus Face minimieren. Praktischerweise wird der Rahmen einfach angesteckt.
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Dank weniger Schrauben ist das Headset leichter!
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Wenn der Schaumstoffrahmen abgebaut ist, kann das einzelne Kabel vom Display ausgesteckt werden.
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Die Kabelführung hat sich mit jeder Generation der Rift (DK1 und DK2) deutlich verbessert.
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Die verstellbaren Kopfhörer sind einfach abzubauen.
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Der Kopfhörerbügel ist mit einer eingefassten Flachkopfmutter befestigt und Federkontakte stellen die Verbindung zum Stirnband her.
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Wir haben schon eine Menge unreparierbare und nahezu nicht auseinandernehmbare Kopfhörer gesehen, sodass uns diese hier positiv überrascht haben.
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Insbesondere vor dem Hintergrund, dass diese kleinen Jungs beliebte Zielscheiben für Schäden sind. Können sie bei heftigen PvP Kämpfen doch allzu leicht zu Boden "fallen".
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Außerdem hat der Rahmen einen Befestigungspunkt für das Kopfband.
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Und wie bekommt man das jetzt auf? Wir stutzen einen Moment bis unser Teardown Profi die versteckten Clips auf der Innenseite entdeckt und sie mit ein paar wenigen Klicks löst.
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Damit können wir die Maske abnehmen und den ersten Blick ins Innenleben werfen.
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Der DK2 Prototyp nutzte ein einzelnes 1080p Display des Samsung Galaxy Note 3. Dieses mal jedoch gibt es was anderes...
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Anstatt eines Smartphone Displays, hat Oculus gleich zwei eingebaut, die direkt auf die Linse montiert wurden. Scharfgestellt werden diese über den Schieberegler unten rechts am Gerät.
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Bis zur Veröffentlichung des eyePhone werden wir uns damit begnügen müssen.
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Was ist das? Es scheint ein Sensor für Umgebungshelligkeit zu sein. Vermutlich um zu prüfen ob das Rift getragen wird oder um die Display Helligkeit anzupassen.
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Nach dem Entfernen des Gehäuses findet man noch einige Flachbandkabel. Der Durchhang der Kabel ermöglicht es, dass die Linsen genug Spiel haben, um eingestellt zu werden.
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Drei weitere Flachbandkabel sind auf der Innenseite des Gehäuses und verbinden die Steuereinheit mit den IR LEDs
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Hier sehen wir nun die Innereien des Rift
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Schauen wir uns zuerst die Verteilung der LEDs an.
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Diese fummeligen Kabel verbinden drei LED arrays: Oben, unten und hinten.
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Jede LED ist nummeriert und bei D8 bis D10 gibt es noch ein verstecktes Mikrofon.
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Oberhalb der Linsen befindet sich Motherboard mit den Chips.
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Toshiba TC358870XBG 4K HDMI to MIPI Dual-DSI Converter
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CypressCYUSB3304 USB 3.0 Hub Controller
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Winbond W25Q64FVIG 64 Mb Serial Flash Memory
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Nordic Semiconductor nRF51822 Bluetooth Smart and 2.4GHz proprietary SoC
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CMedia CM119BN USB Audio Controller
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Bosch Sensortec BMI055 6-axis Inertial Sensor
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Beim Auseinanderbauen kommen die Displays zum Vorschein!
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Die OLED Displays sind pro Stück 90 mm breit mit einer Dichte von ~456 ppi. Zum Vergleich haben die Displays des iPhone 6s Plus hat 401 ppi und das Galaxy S7 hatt knapp über 576 ppi.
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Bisher erkennt man die einzelnen Pixel also noch.
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Während frühere Rift Kits noch mit austauschbaren runden Linsen kamen, nutzt das Rift CV1 eine einzelne asymmetrische Linse (rechts).
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Bei näherer Betrachtung der Linse des CV1 zeigen sich die konzentrischen Ringe, es handelt sich also um Fresnel Linse. Diese Linsen haben den selben Effekt wie die dickeren, gebogenen Linsen der früheren Rift Generationen, wiegen jedoch weit weniger.
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Mit den variierenden Größen und Formen hat es Oculus geschafft, die Linsen für diesen Anwendungsfall zu perfektionieren. Das Ergebnis der asymmetrischen Formen sollten also weniger Bildfehler sein.
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Warum sind die Linsen gebogen wenn Fresnel Linsen gegenüber gewöhnlichen Linsen das nicht sein müssen?
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Wie sich rausstellt, hat Oculus Hybrid Fresnel Linsen entwickelt.
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Diese Linsen bestehen aus konzentrischen Prismen mit gleicher Stärke. Jedoch sind diese Linsen mit einer leichten Krümmung geschliffen, was den optischen Fokus entlang der gesamten vertikalen Achse ermöglicht.
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Wir unterbrechen an dieser Stelle für eine kurze wissenschaftlich Erklärung.
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Es stellt sich die Frage wie die Linsen in einem VR-Headset tatsächlich funktionieren.
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Damit der Eindruck der virtuellen Realität nicht zu sehr anstrengt, müssen die Linsen zwei Aufgaben erfüllen: das Display so vergrößern, dass man die Ränder nicht mehr sehen kann und das Display am Punkt der optischen Unendlichkeit scharf stellen.
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Die Linsen des Rift führen also dazu, dass man den Einruck hat, auf ein unendlich weit entferntes Display zu schauen.
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Was steckt hinter den Linsen mit den beiden Displays? Ein super schicker, gefederter Zahnstangen-Mechanismus, um den Abstand zwischen den beiden Einheiten (Display + Linse) einzustellen.
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Die Verwendung von zwei Displays war ein erheblicher Fortschritt zwischen der Rift DK2 und dem Crescent Bay-Prototypen. Da sich dadurch jeweils eine Linse samt Display als ganzes bewegen kann, schafft die Rift eine 5-95%ige Abdeckung der Pupillendistanz.
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TL;DR: Jeder der Augen hat, kann die Rift vermutlich nutzen. Schön!
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Als nächstes kommt das LED Driverboard mit allen Beschriftungen, die man sich beim Auseinander- und wieder Zusammenbauen wünscht.
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Hier sehen wir die eben genannte, gut beschriftete Treiberplatine mit über einem Duzend Messstellen und der nötigen Steuerelektronik.
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3x TLC59401 16-Channel LED Treiber mit "Dot Correction" und Graustufen PWM-Steuerung
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Auf der Rückseite sehen wir zwei recht große Kondensatoren, die benötigt werden, um die Lastspitzen auszugleichen, die durch das Pulsieren der vielen IR LEDs entstehen.
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Nachdem wir uns die Linsen und die Elektronik angeschaut haben, ist es nun an der Zeit das Stirnband auseinanderzubauen.
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Auf der Suche nach LEDs und der Verkabelung der Kopfhörer ziehen wir die FCC Sticker ab.
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Nachdem wir auch noch eine Lage aus Stoff abgezogen haben, finden wir ein schwarzes Flachbandkabel, das entlang der Innenseite zu den LEDs im hinteren Teil verläuft.
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Außerdem finden wir noch etwas Mechanik!
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Diese Federn erlauben dem Headset ca. 2,5 cm Spiel in die Länge.
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So kann man das Rift einfach aufsetzen, ohne Riemen und Schnallen einstellen zu müssen.
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Oculus Rift CV1 Repairability Score: 7 von 10
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Die Kabelführung hat sich seit den Development Kits erheblich verbessert und die Stecker sind solide, was die Demontage einfacher gestaltet.
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Die Kopfhörer sind dank der Federverbindungen einfach zu entfernen.
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Der Rahmen ums Gesicht ist mit Plastikclips befestigt und einfach zu lösen.
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Das Rift zu öffnen ist aufgrund der versteckten Clips im Inneren eher schwierig.
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Es ist unmöglich, das Stirnband zu ersetzten ohne dabei durch den Stoff am Headset zu schneiden.
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Kompliziertes Design und zarte Kabel machen es schwer, die Linsen, Displays oder das Motherboard auszubauen.
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