Einleitung
Was ist größer als ein Plus, schneller als ein Note und hat noch mehr Kameras als ein Max? Die Antwort ist natürlich das neueste und teuerste Galaxy Smartphone: das Samsung Galaxy S20 "Ultra". Folge uns beim Teardown dieses gigantischen, vieräugigen Taschencomputers mit Nona-Binning, denn, jupp, es ist Zeit für einen Teardown.
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Werkzeuge
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Samsungs Motto für dieses riesige Smartphone könnte durchaus "Es werden keine Spezifikationen zurückgelassen" sein. Such dir eine Spezifikation aus, Samsung hat jeweils das Beste reingepackt. Diese Zahlen sprechen für sich:
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6,9" Quad HD+ Dynamic AMOLED Infinity-O Display (3200x1440, 511ppi), 60 oder 120 Hz Bildwiederholrate
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Snapdragon 865 Prozessor gekoppelt mit 12 GB LPDDR5 RAM (optional 16 GB)
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128 GB Flash-Speicher (optional 512 GB) erweiterbar über MicroSD
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5000 mAh Akku
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Kameras, nur ein paar: 12 MP ƒ/2.2 Ultraweitwinkel; 108 MP ƒ/1.8 Weitwinkel; 48 MP ƒ/3.5 Teleobjektiv. Und eine 40 MP ƒ/2.2 Selfie-Kamera.
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Jetzt wissen wir, was mit allen Smartphones vom Galaxy S11 bis zum Galaxy S19 passiert ist: Dieses Smartphone hat sie alle aufgefressen. Es ist ein Monster.
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Samsung hat soeben den größten Konkurrenten im Kamera-Beulen-Wettbewerb gestellt, aber wahrscheinlich wusstest du gar nicht, dass dieser Wettbewerb überhaupt stattfindet. Und jetzt ist er zu Ende! Alle können nach Hause gehen.
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Technisch gesehen könnte man zwar eine größere Ausbuchtung machen, aber ab einem gewissen Punkt wird es dann nur ein dickeres Handy ohne eine Ausbuchtung. Total verrücktes Gesprächsthema, das wissen wir.
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Wenn schon alle Spezifikationen größer sind, warum dann nicht auch die Kameraausbuchtung? Hier ein kleiner visueller Vergleich zwischen dem iPhone 11 Pro Max mit seiner erhobenen dreifachen Ausbuchtung und dem Note 10+5G mit seiner einzelnen Martinsville Speedway Bodenschwelle.
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Unser Gerät scheint defekt zu sein, denn wir konnten nichts finden, wo wir unsere Kopfhörer einstecken konnten. Und der Bixby-Knopf ist weg, wo können wir uns dann lautstark beschweren?
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Während wir unsere Werkzeuge aufwärmen, spielen unsere Freunde von Creative Electron mit dem Ultra - und ein paar Röntgenstrahlen.
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Das Innere sieht dem Note10+5G vom letzten Jahr ähnlich, inklusive der Millimeterwellenantennen im Rahmen und ein Ohrhöhrer-Lautsprecher, der hinter dem Display nach oben gerichtet ist.
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Ein paar Unterschiede sind subtil, einer ganz und gar nicht: Schaut euch diese riesige Zoom-Kamera nahe des Power Buttons an. Sie nimmt so viel Platz ein, wie normalerweise zwei bis drei Kameramodule. Aber gleich mehr davon.
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Wie üblich bei unserer SÖP (Samsung Öffnungs-Prozedur), beginnen wir, über die Rückseite und mit etwas Hitze einen Weg ins Innere zu finden.
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Zum Glück haben wir für solche Gelegenheiten unseren großen Saugheber dabei.
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Wir sind erleichtert, dass die Rückabdeckung trotz des Klebers und ohne irgendwelche Kabelfallen problemlos abgeht.
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Wir plündern unsere Werkzeugtasche auf der Suche nach größeren und robusteren Werkzeugen, wie zum Beispiel diesen Manta Kit Schraubendreher, der sich ebenso gut zum Lösen von Schrauben wie auch zum Zerhämmern von Nüssen eignet. Du solltest die beiden nur nicht verwechseln.
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Sobald die oberste Schicht bestehend aus Antennen, Lautsprecher und Ladespulen weg ist, können wir die Innenteile besser sehen. Hier drinnen sieht es wirklich wie im Note10+ 5G aus, allerdings ohne Stylus, dessen Raum vom Akku eingenommen wird.
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Wir beeilen uns, die Platine auszubauen, sie ist derart mit Millimeterwellen-Antennen, Kameras und zusätzlichen Platinen-Schichten beladen, dass es uns nur wie ein halber Sieg vorkommt. Also müssen ein paar Sachen über Bord geworfen werden.
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Wir können nicht widerstehen und knacken die riesige 108 MP Weitwinkel-Kamera auf, nachdem wir sie ausgebaut haben. Samsung hat sich mit den Kapazitäten dieses Sensors nicht zurückgehalten.
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Seine Oberfläche ist mehr als doppelt so groß wie die des primären 12 MP Weitwinkel-Sensors des iPhone 11, der hier im Vergleich zu sehen ist.
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Allerdings bedeuten größere Sensoren und mehr Pixel nicht unbedingt bessere Aufnahmen! 108 Millionen Pixel, die auf ein 9,5 mm x 7,3 mm großes Rechteck gestopft wurden, sind sehr winzige Pixel, was bei schlechten Lichtverhältnissen zu verrauschten Bildern führen kann.
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Samsung behauptet, dass dieser neue Sensor auch bei schlechten Lichtverhältnissen klare Bilder macht, und das dank der Eingrenzung um jedes Pixel sowie das 3x3 Pixel Binning, das sie als "Nona-Binning" bezeichnen (3x3=9 daher Nona)
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Hier ist etwas Ungewöhnliches: Diese Kamera nimmt ganz schön viel lateralen... Raum ein. Samsung ist auf diese Kamera so stolz, dass sie das direkt auf der Kamera-Beule anpreisen. Sehen wir mal, was sich im Inneren befindet.
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Wie kriegt man einen Stapel Linsen für ein Zoomobjektiv in ein Smartphone, das nur 8,8 mm dünn ist? Samsungs Antwort: man drehe es zur Seite. Statt dein Bild direkt auf den Sensor zu fokussieren, nutzt diese Kamera ein Prisma, das das Licht seitlich in einem 90° Winkel bricht.
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Das ist wirklich beeindruckend! Nachdem das Bild durch das Prisma, das über einen eigenen optischen Bildstabilisator verfügt, geschickt wurde, geht es durch eine verschiebbare Box voller Telelinsen und erreicht schließlich den Sensor, der am Ende des Tunnels montiert ist.
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Das Objektiv sorgt für eine (feste) 4x Vergrößerung, der Rest ist eine Kombination aus Sensor Cropping und Binning (48 Megapixel auf 12 reduziert) und einem normalen digitalen Zoom, um auf 100x zu kommen.
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Nachdem das Prisma ausgebaut ist, können wir die Spulen und Magnete erkennen, die es umgeben, sowie die winzigen weißen Auflagerungen auf der Stützhalterung. Das Prisma bewegt sich gegen diese Halterung vor und zurück, um das Zittern deiner Hände zu kompensieren.
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Jetzt können wir das Silizium, das sich darunter versteckt, besser sehen:
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Samsung K3LK4K40BM-BGCN 12 GB LPDDR5 RAM über einem Qualcomm 865 SoC
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Samsung KLUDG4UHDB-B2D1 128 GB UFS 3.0 Flash-Speicher
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Qualcomm SDX55M 5G Modem der 2. Generation
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Skyworks SKY58210-11 RF Frontend Modul
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Qorvo QM78092 Frontend Modul
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Maxim MAX77705C Power Management IC
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Qualcomm QPM5677 und QPM6585 5G Leistungsverstärker-Module
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Moment! Auf der anderen Seite dieser Platine gibt's noch mehr Chips:
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Qualcomm SDR865 RF Tranceiver
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Murata KM9D19075 Wi-Fi & Bluetooth Modul
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Qualcomm PM8250 Power Management IC
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Qualcomm PMX55 Power Management IC
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Qualcomm PM8150C Power Management IC
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Qualcomm QDM4870 Frontend Modul
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Silicon Mitus SM3080 Power Management IC
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Unser übergroßer Saugheber tritt für diesen hartnäckig festgeklebten Akku zum zweiten Mal an. Das und etwas Isopropylalkohol reichen gerade, um ihn abzulösen.
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Dieser supergroße Akku verfügt über 5000 mAh bei 3,86 V, insgesamt also 19,30 Wh.
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Wir suchen die Ränder des Smartphones ab, um keine versteckten Teile zu übersehen, und dabei finden wir die Millimeterwellen-Antenne, die in eine Kante gleich neben einem Wärmeverteiler aus Kupfer gestopft ist, eine sehr vertraute Anordnung.
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Dieses 120 Hz Display hat eine viel schnellere Bildwiederholungsrate, lässt sich allerdings nur in der alten Geschwindigkeit ablösen (langsam und mühselig).
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Wenn man es mit dem Note 10+ Display vergleicht, gibt es keine offensichtlichen Anzeichen dafür, dass dieses hier eine schnellere Bildwiederholungsrate hat. Es sieht allerdings optimierter aus, Samsung hat es geschafft, alles auf ein Flachbandkabel zu reduzieren, was Reparaturen etwas vereinfacht.
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Folgendes Silizium ist auf der Platine zu finden:
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Qualcomm QBT2000 3D Sonic Sensor Controller
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Samsung S6SY79AX 6877DW3
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Zutreffenderweise ist der Codename dieses "Space Zoom" Smartphones ... Hubble. Wie wir alle wissen, hat das Hubble Weltraumteleskop beim Start perfekt funktioniert und brauchte nie eine einzige Reparatur.
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Samsung sprengt weiterhin die Grenzen, dieses Mal allerdings in einer weniger biegsamen Art und Weise. Obwohl Smartphones inzwischen alle langsam das Design der gleichen riesigen Glasplatte haben, haben wir ein paar interessante Sachen in diesem S20 Ultra gefunden!
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Es wäre zu einfach, Dinge wie 5G (das nur in ein paar Vierteln in den größten Städten der Welt funktioniert) oder wahnsinnig hohe Pixeldichte und Periskop-Kameras als Schnickschnack abzutun, aber manchmal wird eine kleine Hardware-Neuerung zu einer Riesensache (Selfie-Kameras zum Beispiel).
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In einer Welt von Neuauflagen und sicheren Sachen, ist es erfrischend, zu sehen, dass Samsung das macht, was Samsung am besten kann: Smartphones mit irrsinnigen Technologien vollstopfen und sehen, was dabei herauskommt.
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Leider sprengt Samsung reparaturtechnisch keine Grenzen, was an der Reparaturbewertung dieses Smartphones ersichtlich ist ...
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Das Samsung's Galaxy S20 Ultra erhält 3 von 10 auf unserem Reparierbarkeits-Index (10 ist am einfachsten zu reparieren):
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Identische Kreuzschlitzschrauben erfordern nur einen einzigen Schraubendreher für Reparaturen und es besteht keine Gefahr, dass Schrauben verwechselt werden, was Reparaturen vereinfacht.
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Viele Komponenten sind modular und können unabhängig voneinander ausgetauscht werden, allerdings muss der USB-C Anschluss durch das Fehlen der Kopfhörerbuchse doppelte Arbeit leisten und verschleißt so schneller.
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Zu Beginn jeder Reparatur musst erst die zerbrechliche Rückabdeckung aus Glas mühselig entfernt werden.
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Der Austausch des festgeklebten Akkus ist schwieriger denn je, vor allem, weil um die Verbindungskabel der Platine herum gearbeitet werden muss.
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Die allzu gängigen Display-Reparaturen erfordern entweder ein komplettes Zerlegen des Gerätes oder den Austausch des halben Smartphones.
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27 Kommentare
was there any eSIM chip on there?
Great job, you will enjoy, but do the work you do Thanks
khalid -
Interesting that the S20 Ultra has a lower repair score than the iphone 11 (pro) but still the iphones get much hate for being not good at repairability.
It’s a funny thing where android phones are harder to repair, but they don’t actively try to discourage it with software like Apple does. Apple, despite being fairly easy to get into, still uses proprietary screws and displays a warning / disables certain features when users install a third party battery or screen.
Also a funny thing that while an Apple product would be theoretically easier to repair, you would have to get parts from another broken apple device to fix the product since Apple refuses to sell spare parts unless you go through their procedure as an authorized repair store.
iPhone’s don’t get hate for the repairability. They get hate for what Apple tries to do to stifle 3rd party repair. That is all.
djlobb01 -
Which model is the teardowned S20 Ultra?
xiajinggai -