Einleitung
Du willst nicht über 1000€ für ein Smartphone ausgeben? Dieses Jahr hat Apple sein iPhone XR mit hochrangigen Spezifikationen ausgestattet, sodass du alle coolen Features günstiger erhalten kannst. Sind sie dafür zu viele Kompromisse eingegangen? Oder im Gegenteil nicht genügend? Und seit wann sind 850€ günstig? Unser Teardown wird Antworten liefern.
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Werkzeuge
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Von außen sieht das iPhone XR zwar etwas anders aus, aber die Spezifikationen sind uns ziemlich vertraut:
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Hexa-core A12 Bionic SoC mit einem Neural Engine der "nächsten Generation"
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6,1" Liquid Retina LCD Display mit einer 1792 x 828 Auflösung bei 326 ppi, True Tone und Unterstützung für eine breite Farbskala (P3)
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12 MP Rückkamera mit ƒ/1.8 Blende mit OIS und 7 MP Selfie Kamera gekoppelt mit TrueDepth FaceID Hardware
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64 GB integrierter Speicher (128 GB und 256 GB als optionale Konfigurationen)
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Breitbandunterstützung mit eSim-Funktion und 802.11a/b/g/n/ac Wi‑Fi w/MIMO + Bluetooth 5.0 + NFC
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IP67 Bewertung für Wasser- und Staubschutz
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Es gab eine Menge Farben zur Auswahl, wir haben uns für blau und schwarz entschieden.
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Allerdings sind Farben unwichtig, wenn man einfach durch sie durch sieht! Unsere Freunde von Creative Electron haben uns mit einem Röntgenbild einen kleinen Einblick in das Innenleben dieses neuen iPhones gegeben.
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Ein bisschen Geschwisterrivalität kann nicht schaden. Wir haben das XR und das XS übereinandergestapelt, um die Unterschiede zwischen den beiden zu sehen.
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Wir beginnen an der Unterkante. Beim XR erinnern uns das fehlende Antennenband und die schön symmetrischen Gitter eher an das iPhone X von letztem Jahr.
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Beim Einschalten der Displays ist nicht zu übersehen, dass die Blenden des XR etwas größer sind, und wenn man richtig nahe dran geht, sieht man auch, dass die Rundungen an den Kanten etwas uneben sind.
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Trotz der vielen Features, die das XR vom XS übernommen hat, verfügt es nur über eine Kamera, nämlich die Weitwinkelkamera. Die Kamera mit Teleobjektiv bleibt dem XS vorbehalten.
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Beim Öffnungsvorgang zeigen sich weitere Übereinstimmungen zwischen dem XR un dem XS: Pentalobe Schrauben umgeben einen nicht ganz zentrierten Ladeanschluss und man muss beim Öffnen nur ein bisschen mit dem iOpener nachhelfen.
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Folgende Unterschiede fallen auf: Die Pentalobe Schrauben sind überraschenderweise farblich nicht angepasst und der SIM Karteneinschub wurde nach unten verschoben.
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Die durchdachte Öffnungsprozedur, die beim Display anfängt, ist problemlos überstanden, wenigstens so problemlos, wie man es bei einem wasserdichten Smartphone erwarten kann.
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Im Inneren präsentiert sich das XR dann eher wie eine interessante Mischung aus dem 8 und dem X. Wir haben hier wieder einen rechteckigen Akku und das Logic Board ist auch rechteckig.
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Die Frage ist: Wie viele Schichten hat das Logic Board?
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Auf dem Weg zum Logic Board treffen wir auf eine Unmenge an Distanzschrauben. Wir sind an ein oder zwei pro iPhone gewohnt, nicht
Xzehn. -
Zum Glück sind wir gut vorbereitet.
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Und was ist das? Ein modularer SIM-Kartenleser! Das ist bei einem iPhone etwas ganz Neues.
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Das ist vermutlich ein Zugeständnis an den chinesischen Markt, wo die eSIM nicht unterstützt wird. Damit eine Dual-SIM Funktion auch bei chinesischen Modellen gewährleistet werden kann, baut Apple einen Dual Nano-SIM Leser ein. Die Modularkonstruktion macht dieses Vorgehen viel einfacher, wie wenn der Kartenleser, wie früher, angelötet wäre.
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Das schmale, nicht eingeengte Eindecker-Logic Board kann nun herausgeholt werden!
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Jetzt, nachdem das Logic Board draußen ist, können wir einen ersten Blick auf das enthaltene Silizium werfen:
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Apple APL1W81 A12 Bionic SoC über einem Micron D9VZV MT53D384M64D4SB-046 XT:E 3 GB LPDDR4x SDRAM
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Apple/USI 339S00580 (wahrscheinlich ein WiFi/Bluetooth Modul, ähnlich wie das im XS)
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NXP 100VB27 NFC Controller
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3x Apple 338S00411 Audio Verstärker
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Skyworks 203-15 G67407 1838 (wahrscheinlich ein Leistungsverstärkermodul)
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Cypress CPD2 USB IC für die Leistungszufuhr
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76018 119G1
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Auf der Rückseite des Logic Boards befinden sich noch mehr Chips. Also einmal ausweisen bitte...
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Toshiba TSB3243VC0428CHNA1 64 GB Flash Speicher
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Intel 9955 (wahrscheinlich der XMM7560 LTE Advanced Pro 4G LTE Baseband-Prozessor), 5762 RF Transceiver und 5829
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Apple 338S00383-A0, 338S00375-A1 Power Management ICs (möglicherweise von Dialog Systems)
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Texas Instruments SN2600B1 Akkulade-IC
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Apple 338S00248 Audio Codec (möglicherweise von Cirrus Logic)
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Skyworks 13768 Frontmodul
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Broadcom 59355A2IUB4G (wahrscheinlich eine Variante des drahtlosen Leistungsempfängerchips BCM59350 )
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Nach dem Logic Board geht es mit zwei weiteren Logic Boards weiter.
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Die neue XR Platine + SIM Kartenleser (in der Mitte) sieht ein bisschen aus wie eine auseinandergefaltete iPhone X Platine (rechts). Zum Vergleich ist links die iPhone 8 Plus Platine.
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Dieser neue Formfaktor füllt die Lücke in der Evolution der iPhone Logic Boards ziemlich perfekt aus.
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Eine Nahaufnahme mittels Röntgenstrahlen erinnert uns daran, dass dieses "vereinfachte" iPhone-Logic Board immer noch enorm komplex ist.
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Noch mehr Silizium verbirgt sich unter anderen Komponenten, wie dem TrueDepth-Kamerasystem.
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Das Logic Board ist erledigt, jetzt angeln wir die berühmte Taptic Engine heraus!
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Als nächstes ist der rechteckige Akku dran! Wir sind mehr als glücklich, ganze vier selbstklebende Zuglaschen zu entdecken, die den Ausbau ziemlich einfach machen.
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Alle vier Zuglaschen funktionieren hervorragend und wir konnten den 11,16 Wh Akku entfernen, ohne mit klebrigem Zeug kämpfen zu müssen.
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Wir hatten schon gehört, dass das XR die beste iPhone Akkulaufzeit ever haben soll, aber wie schneidet der Akku jetzt tatsächlich im Vergleich zu den anderen ab? Es folgt eine Akku-Parade!
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Von links nach rechts haben wir das iPhone 8 (6,96 Wh), das iPhone XR (der Gewinner), das iPhone 8 Plus (10,28 Wh), und das iPhone XS (10,13 Wh).
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Wenn du Äpfel mit Birnen vergleichen willst, dann sind die Android Smartphones immer noch ganz vorne, was die reine Leistung angeht. Das Galaxy S9+ steht mit 13,48 Wh an der Spitze, dicht gefolgt vom Pixel 3 XL mit 13,2 Wh.
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Wenn wir schon alle drei zusammen haben, dann können wir auch gleich noch ein Röntgenbild machen. Von links nach rechts haben wir das iPhone X, das XR (mit dem weniger massiven Aluminiumrahmen) und schließlich das XS Max!
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Hier ist die einzige Rückkamera, das gleiche neu aufgerüstete Weitwinkelmodul wie beim XS und XS Max.
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Wir legen die Kamera neben das True Depth System, das die FaceID steuert, die, soweit wir das erkennen können, seit dem iPhone X, als wir ihr das erste Mal begegnet sind, unverändert geblieben ist.
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Wir wollen auch den unteren Lautsprecher nicht vergessen: Er ist immer noch recht leicht zu entfernen, was gut ist, denn bei einem Austausch des Akkus wirst du ihn wahrscheinlich ausbauen müssen.
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Als nächstes ist das viel diskutierte Liquid Retina Display von Apple an der Reihe.
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Das LCD des XR ist 0,3” größer als das AMOLED des XS, aber es ist auch dicker und schwerer, was von einem LCD zu erwarten ist.
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Soweit wir das beurteilen können, ist die dickere Displayeinheit der Grund dafür, dass der Lightning Connector nicht mehr auf der Mittellinie liegt.
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Wir begeben uns wieder ins Gehäuse und graben die drahtlose Ladespule aus, um sie genauer zu betrachten.
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Wir sind auf Kupfer gestoßen! Der geringere Widerstand von Kupfer (verglichen mit dem FPC im X) bedeutet schnelleres Laden mit geringerer Wärmeentwicklung.
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Das XR ist vollständig auseinander gebaut, hier sind alle Leckerbissen, die wir zutage gefördert haben:
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Nochmals danke an unsere Freunde bei Creative Electron. Und hier noch ein guter Witz:
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Was ist das Lieblings-iPhone eines Piraten?
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Das X-Arrrrrr
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Das iPhone XR erhält 6 von 10 Punkten auf unserer Reparierbarkeitsskala (10 ist am einfachsten zu reparieren):
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Beim Öffnen des Gerätes wird zuerst das Display ausgebaut und der Akku ist leicht zugänglich, beide Punkte bleiben eine Designpriorität.
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Ein gebrochenes Display kann ersetzt werden, ohne dass viel Hardware ausgebaut werden muss, und mit etwas Sorgfalt kann die FaceID beibehalten werden.
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Apple benutzt wieder einmal winzige unübliche Pentalobe und Tri-Point Schrauben, um Reparaturen zu erschweren, aber diese Befestigungsmethode ist besser als Kleber.
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Die Maßnahmen für die Wasserdichtigkeit erschweren manche Reparaturen, dafür sind Reparaturen aufgrund von Wasserschäden weniger wahrscheinlich.
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Vorder- und Rückseite aus Glas verdoppeln das Risiko, dass etwas zu Bruch geht, und eine gebrochene Rückabdeckung erfordert den Austausch des gesamten Rahmens.
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