Glücksspiel

Roulette in der Spielbank Wiesbaden, einem Casino in Hessen

Ein Glücksspiel ist ein Spiel, in dem es Zufall ist, wenn man gewinnt. Bei anderen Spielen kommt es hingegen auf anderes an: Man kann gut nachdenken, seinen Gegner einschätzen, oder man ist geschickt. Manchmal sind Glücksspiele verboten, oder man darf sie nicht überall oder mit jedem spielen.

Beim Würfelspiel zum Beispiel geht es darum, dass man eine hohe Augenzahl erwürfelt. Ob das gelingt, ist reiner Zufall: Man kann es nicht beeinflussen, jedenfalls dann nicht, wenn alles mit rechten Dingen zugeht. Zum Gewinnen muss man nur Glück haben.

Im Schach hingegen gibt es keinen Zufall. Es ist vorher festgelegt, welche Spielfiguren man hat und wie man sie ziehen darf. Man muss nur auf seine eigenen Spielzüge und auf die Spielzüge des Gegners achten. Es gewinnt, wer am besten nachdenken kann.

Viele Spiele sind aber keine reinen Glücksspiele oder Denkspiele. Bei einem Kartenspiel wie Mau-Mau oder Poker ist es zwar Zufall, welche Karten man erhält. Aber der Spieler entscheidet sich dann, was er mit den Karten macht, wann er welche Karte ausspielt.

Sind Glücksspiele verboten?

Kartenspieler auf einem Gemälde von Michelangelo da Caravaggio, der vor über 400 Jahren gelebt hat

Der Staat soll Menschen schützen. Viele Menschen spielen um Geld und können dabei sehr viel verlieren. Sie versuchen, ihr Geld zurückzugewinnen und verlieren noch mehr. Darunter leiden diese Menschen, aber oft auch ihre Familie. Man spricht dann von einer Sucht, der Glücksspielsucht.

Darum gibt es Gesetze über das „Glücksspiel“. Zunächst muss so ein Gesetz erklären, was genau ein Glücksspiel ist. Gemeint sind Spiele, bei denen man Geld gewinnen kann und wenn das Gewinnen vor allem zufällig ist. In manchen Ländern sagt das Gesetz ausdrücklich, welche Spiele das sind. In Österreich geht es zum Beispiel um Roulette, Bingo und Poker.

Außerdem sagt der Staat, wie und wann solche Spiele gespielt werden dürfen. Die Regeln dazu sind von Land zu Land unterschiedlich. Oft geht es darum, dass nicht im Freien gespielt werden darf, sondern nur in einem Raum. In diesen Raum dürfen nur Erwachsene. Man fürchtet, dass Kinder zu leicht dazu verführt werden können, ihr Geld aufs Spiel zu setzen.

Warum sind Glücksspiele nicht einfach verboten?

Das Casino in Monte-Carlo, einem Teil des kleinen Staates Monaco. Im 19. Jahrhundert war in vielen Ländern Europas das Glücksspiel verboten. Monaco hat es erlaubt und ist dadurch sehr reich geworden.

Lange Zeit hat der Staat Glücksspiele einfach verboten. Heute ist das etwas anders. Der Staat will einerseits den Menschen nicht alles verbieten, was ihnen Freude macht. Überhaupt darf der Staat gar nicht alles verbieten, denn Menschen haben Rechte. Andererseits verdient der Staat selbst am Glücksspiel.

In manchen Ländern darf nur der Staat Glücksspiele einrichten. Er hat ein Monopol darauf. Dort gibt es nur staatliche Lotterien und Casinos. Der Staat rechtfertigt es damit, dass er angeblich auch auf das Wohl der Spieler achtet. Menschen mit Glücksspielsucht würden nicht ins Casino gelassen werden. Einem Unternehmen hingegen ginge es nur ums Verdienen.

Über diese und andere Regeln gibt es manchmal Streit. Es gelingt nicht immer, Süchtige vom Spielen fernzuhalten. Ein wichtiges Gericht, der Europäische Gerichtshof, hat darum festgestellt: Wenn sogar der Staat die Süchtigen nicht vor sich selbst schützen kann, dann ist das Monopol des Staates nicht gerecht.

In anderen Ländern dürfen auch Unternehmer ein Casino betreiben. Dafür brauchen sie eine Erlaubnis des Staates, für die sie zahlen müssen. Von dem Geld, dass man mit dem Casino verdient, muss man Steuern zahlen. Auch Unternehmer dürfen Süchtige nicht ins Casino lassen.

Außerdem behaupten manche Spieler, dass ihr Lieblingsspiel gar kein Glücksspiel sei. So komme es bei Poker und anderen Kartenspielen angeblich nur ein bisschen auf Glück an. Das geschickte Ausspielen der Karten sei viel wichtiger. Das gelte vor allem, wenn man auf einem Turnier, einem großen Wettkampf, viele Spiele hintereinander spielt. Sie wollen, dass man ihr Spiel als Sport ansieht, genau wie Schach oder Fußball.

Wo gibt es Glücksspiele?

Ein Raum mit Glücksspielautomaten in Japan. Gemeint sind Automaten für das Glücksspiel. Sonstige Spielautomaten mit Computerspielen sind kein Glücksspiel: Man zahlt zwar einige Münzen für das Spielen, aber man kann auf keinen Geldgewinn hoffen.

Manchmal spielen Menschen bei sich zuhause mit Freunden um Geld. Das wird nicht bestraft, wenn es nur um wenig Geld geht. Wenn aber jemand an der Straße steht und den Leuten ein Glücksspiel anbietet, dann ist das verboten.

Früher hat man viele Glücksspielautomaten in Restaurants oder anderen Gaststätten gesehen. Doch die Regeln dazu sind strenger geworden. Der Chef des Restaurants oder ein Kellner muss immer aufpassen, ob nicht etwa ein Kind an den Automaten will. Darum verzichten manche Gaststätten auf solche Automaten.

Glücksspiel gibt es außer im Casino vor allem über die staatliche Lotterie. Bei manchen Lotterien kauft man sich zum Beispiel ein Los mit einer Zahl darauf. Der Betreiber der Lotterie lässt dann Zahlen „ziehen“: Wenn die Maschine die eigene Zahl nennt, hat man gewonnen.

Bei der Deutschen Fernsehlotterie füllt man einen Zettel mit Zahlen aus. Werden zumindest einige der Zahlen gezogen, gewinnt man. Wie viel, das hängt auch davon ab, ob andere Menschen gewonnen haben: Wenn zufällig viele Leute dieselben Zahlen getippt haben, wird der Gewinn unter ihnen aufgeteilt. Die Zettel erhält man in vielen Läden, kaufen darf man sie aber nur, wenn man schon 18 Jahre alt ist.

Wie verdient man genau am Glücksspiel?

Ein Glücksspielautomat etwa aus dem Jahr 1960

Für manche Menschen ist das Spielen selbst der Beruf. Sie spielen zum Beispiel Poker und setzen Geld ein. Weil sie hervorragend spielen können, gewinnen sie mehr, als sie verlieren. Dazu müssen sie sehr lange üben und Erfahrung haben. Das Spielen kostet viel Zeit und ist auch gefährlich: Plötzlich kann man große Mengen Geld verlieren, es ist nun einmal ein Glücksspiel.

Andere Menschen verdienen, weil sie Glücksspiel organisieren. Zum Beispiel kann ein Besitzer einen Glücksspielautomaten aufstellen. Einige Spieler gewinnen zwar, andere Spieler aber verlieren. Mit dem Geld, das die einen verlieren, kann der Gewinn für die Gewinner ausgezahlt werden.

Der Besitzer kann den Automaten so einstellen, dass das Gewinnen selten ist. Umso mehr verdient er. Das hat allerdings Grenzen: Der Staat hat bestimmt, dass knapp ein Drittel des Geldes wieder herausgegeben werden muss.

Angenommen, ein Spieler geht jeden Abend zum Automaten und steckt 100 Euro hinein. Natürlich wünscht er sich Glück und will mit mehr Geld wieder nach Hause gehen. Vielleicht gelingt das an manchen Abenden sogar. Doch auf lange Sicht wird er pro Abend 70 Euro verlieren. Die nimmt der Besitzer des Automaten ein.



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