Gotthard

Beim Gotthard denken viele Leute vor allem an Tunnel: Wer vom Süden Europas in den Norden will, oder umgekehrt, fährt durch den Gotthard mit der Eisenbahn oder dem Auto. Hier der Tunneleingang beim Dorf Göschenen, also auf der Nordseite.

Der Gotthard ist ein Gebirgsmassiv, also ein Gebiet mit vielen Gipfeln in der Mitte der Schweizer Alpen. Auch der Pass, der darüberführt, wird Gotthard genannt. Zudem gibt es durch den Gotthard verschiedene Tunnels, damit der Verkehr vom Norden in den Süden Europas gelangen kann. Benannt ist der Gotthard nach einem deutschen Bischof, dem heiligen Godehard, dem vor bald tausend Jahren eine kleine Kirche auf dem Pass erbaut wurde.

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Ticino

Der höchste Gipfel des Gotthardmassivs ist der Pizzo Rotondo. Er liegt 3192 Meter über dem Meeresspiegel. Die Flüsse fließen in alle vier Himmelsrichtungen: Nach Osten der Rhein und nach Norden die Reuss, die sich später in den Rhein ergießt. Nach Westen fließt die Rhone, die sich in das Mittelmeer ergießt. Nach Süden fließt der Ticino. Er ergießt sich in den Fluss Po, der später die Adria erreicht, also auch das Mittelmeer.

Welche Bedeutung hat der Gotthard für den Verkehr?

Die „Gotthardpost“ ist ein berühmtes Bild aus dem Jahr 1873.

Der Gotthard ist eine der wichtigsten und schnellsten Verbindungen vom Norden in den Süden Europas. Der Gotthardpass liegt im Vergleich zu den anderen Alpenpässen tief, nämlich auf 2107 Metern über Meer. Deshalb liegt der Schnee dort im Frühling nicht zu lange und kommt im Herbst nicht so früh.

Anfangs konnten die Männer mit ihren Lasttieren nicht den direkten Weg zum Gotthardpass nehmen, weil die Schöllenenschlucht den Weg versperrte. Die Umgehung dieser Schlucht war beschwerlich. Der erste Saumpfad durch die Schlucht wurde vermutlich um das Jahr 1200 gebaut. Die Sage erzählt, dass der Teufel eine wichtige Brücke gebaut habe, deshalb heißt sie heute noch „Teufelsbrücke“. Im Jahr 1707 wurde in der Schöllenenschlucht ein erster kleiner Straßentunnel gebohrt, um einen alten Holzsteg zu ersetzen.

Die Straßen wurden im 19. Jahrhundert so ausgebaut, dass die Postkutschen und andere Pferdewagen darüberfahren konnten. Im Jahr 1882 wurde der Gotthard-Eisenbahn-Tunnel eröffnet. Mit 15 Kilometern blieb er lange Zeit der längste Eisenbahntunnel der Welt.

Im Jahr 1980 wurde die Autobahn mit dem Auto-Tunnel eröffnet. Er ist fast 17 Kilometer lang. Als nächstes wurde ein Eisenbahntunnel so tief unten gebaut, dass die Züge nicht erst den Berg hinauffahren müssen: Der Gotthard-Basistunnel ist mit 57 Kilometern der längste Eisenbahntunnel der Welt. Er wird seit dem Jahr 2016 befahren.

Welche Bedeutung hat der Gotthard für die Schweiz?

Auf der Südseite des Gotthardpasses heißt die Straße „Tremola“. Dieses Bild ist bald hundert Jahre alt.

Das Gotthardmassiv liegt in den Kantonen Uri, Graubünden, Tessin und Wallis. Der Kanton Uri ist ein Tal im Norden des Passes und einer der ältesten Kantone. Der Handelsweg über den Gotthard spielte bei der Entstehung der Eidgenossenschaft im Mittelalter eine wichtige Rolle. Viele Urner verdienten ihr Geld, indem sie Waren mit Lasttieren über den Pass brachten.

Später eroberten die Schweizer auch den Kanton Tessin, der auf der Südseite des Gotthards liegt. Sie eroberten sogar weitere Gebiete, die im heutigen Italien liegen. Allerdings verloren sie diese Gebiete wieder.

Der Gotthard hatte auch immer eine besondere Bedeutung für die Armee. Die Festungen wurden für den Ersten und den Zweiten Weltkrieg ausgebaut. Die Schweizer dachten, sie könnten sich dort zurückziehen und sich gegen fremde Truppen verteidigen.

Aus all diesen Gründen bezeichnen viele Schweizer den Gotthard als das „Herz der Schweiz“. Hier ist alles entstanden und hier kann man sich verteidigen. Zudem gibt dieser wichtige Verkehrsweg der Schweiz auch eine gewisse Macht, weil Europa zum Teil darauf angewiesen ist.




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