Holocaust-Mahnmal
Das Holocaust-Mahnmal ist ein Denkmal in Berlin. Eigentlich heißt es „Denkmal für die ermordeten Juden Europas“. Es soll an den Holocaust erinnern: Das nationalsozialistische Deutschland hat etwa sechs Millionen Juden aus Europa getötet. Das Denkmal gibt es seit dem Jahr 2005.
Das Denkmal steht mitten in Berlin. Wenn man etwas weiter nördlich geht, kommt man zum Brandenburger Tor. Das Denkmal wird auch „Stelenfeld“ genannt, denn es besteht aus 2711 Betonblöcken. Sie stehen in Reihen und sind unterschiedlich hoch. „Stele“ ist ein Wort für einen Pfeiler oder auch einen Grabstein. Man kann die Stelen als Zeichen für Gräber oder Särge ansehen. Zwischen den Reihen können die Besucher gehen.
Zum Denkmal gehört außerdem eine Ausstellung, eine Art Museum. Sie befindet sich unter der Erde, unter dem Denkmal. Dort gibt es Informationen über den Mord an den Juden. Außerdem findet man dort die Namen von über drei Millionen Opfern, von denen man den Namen kennt.
Wie ist es zum Mahnmal gekommen?
Um das Jahr 1990 haben einige Menschen sich vereint, um ein Mahnmal bauen zu lassen. Ihrer Meinung nach sollte es nicht nur die Gedenkstätten an den Orten geben, an denen Juden gequält oder ermordet wurden. Man sollte auch in der Hauptstadt Deutschlands ein Mahnmal für das gesamte Land haben. Zu diesen Leuten gehörten Lea Rosh, die für das Fernsehen gearbeitet hat, und der Historiker Eberhard Jäckel, ein Geschichtswissenschaftler.
Es dauerte Jahre, bis sie genug Leute von ihrer Idee überzeugt hatten. Das deutsche Parlament, der Bundestag, hat sich im Jahr 1999 für das Mahnmal entschieden. So, wie das Mahnmal dann geworden ist, hat es sich Peter Eisenman ausgedacht. Das ist ein bekannter Architekt aus den USA, der schon viele moderne Gebäude hat bauen lassen.
Wie dachten die Menschen über das Mahnmal?
Schon als man über das Denkmal erst noch nachgedacht hat, waren viele Menschen dagegen. Einige von ihnen sind heutige Nationalsozialisten und behaupten, dass es den Holocaust gar nicht gegeben hat, oder sie sind sowieso gegen Juden. Manche finden, dass ein Denkmal gut sei, aber es müsse nicht unbedingt in der Mitte der Hauptstadt stehen. Viele oder die meisten Gegner hatten aber andere Gründe.
Der Bau des Denkmals kostete viel Geld. Für die Ausstellung und andere Dinge muss der Staat jedes Jahr Geld ausgeben. Manche Leute sagen, dass man dieses Geld anders hätte ausgeben sollen: für die vielen Gedenkstätten in ganz Deutschland, zum Beispiel für das frühere Konzentrationslager Dachau bei München oder den Polizei-Keller in Düsseldorf. Das seien die „richtigen“ Orte für die Erinnerung. Diese Orte haben oft wenig Geld.
Andere Leute wiesen darauf hin, dass die Nationalsozialisten nicht nur Juden ermordet haben. Mittlerweile gibt es deshalb auch kleinere Denkmäler für die getöteten Roma und Sinti sowie für die Homosexuellen. Manche Menschen sind immer noch der Meinung, es müsse einen Ort geben, an dem alle Opfer erinnert werden. Den gibt es jedoch bereits: die Neue Wache, ebenfalls in Berlin.
Wie sieht es heute beim Mahnmal aus?
Das Mahnmal zieht sehr viele Touristen an. Allein im ersten Jahr waren es über drei Millionen. Manche gehen ruhig am Mahnmal entlang, andere bleiben stehen und lassen sich beeindrucken.
Es gibt jedoch auch Besucher, die viel Spaß an den Stelen haben. Sie klettern auf die Blöcke und springen sogar von Block zu Block. Manche Menschen ärgern sich sehr über solche Besucher. Für diese Besucher ist der Besuch einfach ein netter Ausflug zu einem interessanten Bauwerk. Vielleicht wissen sie gar nicht, dass es ein Mahnmal zum Holocaust ist, denn das steht nicht groß dran.
Schon vor dem Bau hatten manche Gegner davor gewarnt: Die Betonblöcke sind eine Art abstrakter Kunst. Das Mahnmal zeigt eben zum Beispiel keine Statuen von Mördern und Opfern, sondern Betonblöcke. Was sie genau bedeuten, das soll sich der Betrachter selbst hinzudenken.
Große Sorgen machen sich die Chefs des Denkmals vor allem über die Betonblöcke: Viele Stelen haben Risse und zerbröckeln. Einige muss man sogar mit großen Metallklammern umfassen, damit sie nicht auseinanderfallen.
- Lea Rosh im Jahr 1990
- Peter Eisenman, links
- Ein Mädchen zwischen den Stelen
- Das Denkmal im Jahr 2005 aus der Luft
- Ein feiner Riss in einem Betonblock
- In der Ausstellung „Ort der Erinnerung“ unter dem Stelenfeld
Zu „Holocaust-Mahnmal“ gibt es auch einen Artikel für Lese-Anfänger auf MiniKlexikon.de und weitere Such-Ergebnisse von Blinde Kuh und Frag Finn.