Oscar

Die Schauspielerin Donna Reed und der Sänger Frank Sinatra, im Jahr 1954. Im Film „Verdammt in alle Ewigkeit“ waren sie beste Nebendarstellerin und bester Nebendarsteller.

Oscar nennt man einen bekannten Preis für Filme. Er wird jedes Jahr in den USA verliehen. Preisträger sind Menschen, die im Jahr davor etwas Bedeutsames in einem Film oder für einen Film gemacht haben, zum Beispiel Schauspieler und Kameraleute.

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Academy Award of Merit

Den Preis oder eigentlich die Preise vergibt die "Academy of Motion Pictures Art and Science", also die Akademie für Filmkunst und Filmwissenschaft. Der richtige Name lautet Academy Award of Merit. Das heißt: Verdienstpreis der Akademie. Woher der Spitzname Oscar für den Preis stammt, weiß man heute nicht mehr.

Woher kommen der Preis und die Akademie?

In Kalifornien entstand in den Jahren nach 1900 eine Filmwirtschaft. Vor allem die Chefs einiger weniger Film-Unternehmen hatten das Sagen. Diese Produzenten wollten ihre Interessen besser vertreten: Sie waren gegen Regeln des Staates, aber auch dagegen, dass Arbeiter in der Filmwirtschaft besser bezahlt wurden. So gründeten sie einen Verein, den sie Akademie nannten. Das war im Jahr 1927.

Der Verein ist gemeinnützig und soll nicht nur die Filmwirtschaft fördern, sondern alles, was mit Filmen zu tun hat. Er hat eine Bibliothek und ein Archiv, um alte Filme zu bewahren. Der Verein fördert die Forschung zu Filmen und auch die Technik, die man für das Filmmachen braucht.

Oberster Chef der Akademie ist eine Art Vorstand. Diese Leute können Menschen einladen, Mitglied der Akademie zu werden. Oft ist gar nicht bekannt, wer Mitglied ist. Es gibt in der Akademie auch Regisseure und Schauspieler aus anderen Ländern als den USA: Beispiele sind die deutsche Schauspielerin Diane Kruger, der österreichische Filmproduzent Christan Berger und die Schweizer Regisseurin Ursula Meier. Es sind insgesamt etwa 7.000 Mitglieder.

Wie kam es zu dem Preis?

Janet Gaynor hat als erste den Preis für die beste Darstellerin bekommen. Genauer gesagt: als Schauspielerin in einer Hauptrolle. Es gibt noch einen Preis für die beste Nebendarstellerin in einem Film. Doch auch der Preis ist sehr begehrt.

Schon kurz nach der Gründung der Akademie hat man entschieden: Jedes Jahr soll es Preise für großartige Leistungen in der Filmwirtschaft geben. Die erste Feier, oder Zeremonie, fand am 16. Mai 1929 statt, und zwar in einem Hotel in Hollywood. Etwa 270 Menschen waren für 15 Minuten Zeremonie und vor allem für die Party danach gekommen.

Damals wurden 15 Statuen als Preise überreicht. Der erste beste Darsteller wurde Emil Jannings aus Deutschland. Später hat nie wieder ein Deutscher den Preis dafür bekommen.

Die Mitglieder der Akademie können und sollen vorschlagen, welche Filme, welche Schauspieler und so weiter sie besonders gut fanden. Wenn jemand von sehr vielen Mitgliedern vorgeschlagen wurde, dann ist er nominiert. Die Mitglieder wählen dann ihre Lieblinge aus den Nominierten. Auf der Feier wird schließlich bekannt gemacht, wer von den Nominierten jeweils in seiner Kategorie gewonnen hat.

Immer mehr Leute interessierten sich für den Preis, und die Feier wurde ein großes Ereignis. Seit dem Jahr 1953 kann man diese Zeremonie auch im Fernsehen verfolgen.

Wofür kann man einen Preis gewinnen?

Eine Zeitlang hatte man einen Sonderpreis für junge Menschen. Dieses Foto aus dem Jahr 1950 zeigt Bobby Driscoll, damals 13 Jahre alt. Driscoll wurde für Rollen in zwei Filmen ausgezeichnet. Drei Jahre später sprach er die Stimme von Peter Pan.

Die Gründe, warum jemand einen Preis bekommt, nennt man Kategorien. Heute gibt es 24 normale und einige weitere Kategorien. So gibt es manche Preise nur, wenn man das in einem Jahr besonders wichtig findet. Der Ehrenoscar gehört dazu: Diesen Preis erhält man für sein Lebenswerk.

Viel Aufmerksamkeit erhalten die Kategorien für die beste Schauspielerin und den besten Schauspieler. Doch auch für den besten Regisseur und vor allem für den besten Film interessieren sich die Zuschauer. Preise gibt es für gute Drehbücher und ebenso für Kameraleute.

Mit der Zeit wurden neue Kategorien eingeführt: Bester Ton im Jahr 1930, bestes Lied und beste Filmmusik im Jahr 1935. Ein weiteres Beispiel ist der beste Film, der nicht auf Englisch gesprochen wird. Die Kategorie gibt es seit 1947. Seit 2019 sagt man: bester internationaler Film. Allerdings: An sich kann jeder ausländische oder fremdsprachige Film jede der sonstigen Kategorien gewinnen. Das kommt aber selten vor. Im Jahr 2020 kam zum Beispiel der beste Film von allen aus Südkorea.

Manche Kategorien hat man wieder abgeschafft. Im Jahr 1929 gab es noch einen Preis für die besten Zwischentitel: Die Filme der Stummfilmzeit hatten zwischen den Szenen manchmal Texte, die die Handlung erklärten oder Gesprochenes wiedergaben. Aber sehr bald schon setzte sich der Tonfilm durch, und Zwischentitel brauchte man nicht mehr.

Was finden manche Menschen an den Oscars nicht so gut?

Steve McQueen ist Regisseur. Im Jahr 2014 erhielt er den Oscar für den Film „12 Years a Slave“. Darin geht es um einen Mann, der gefangen genommen und zum Sklaven gemacht wird.

Manche Filmkritiker, also Menschen, die sich gut mit Filmen auskennen und darüber schreiben, mögen die Akademie nicht. Sie sagen: Dort werden vor allem Filme ausgezeichnet, die sich viele Zuschauer ansehen. Andere Filme, die trotzdem gut sind, haben wenig Chancen.

Das liegt vielleicht auch an der Zeremonie, auf der die Preise verliehen werden. Die Akademie verdient mit dieser Feier Geld, nämlich von den Fernsehsendern, damit sie die Feier zeigen dürfen. Wenn nicht so bekannte Filme nominiert sind, dann gucken weniger Zuschauer zu.

Vor allem hat man daran geklagt, dass nur weiße Menschen gute Chancen haben, als Darsteller einen Preis zu erhalten. Das liegt wohl auch daran, dass die meisten Mitglieder der Akademie aus Europa und Nordamerika stammen. Es sind auch noch recht wenige Frauen. Die Akademie hat versprochen, in Zukunft etwas daran zu ändern.

Wie sieht der Oscar eigentlich aus?

Bei der Feier erhält man einen Preis überreicht. Er hat die Form einer Statuette, also einer kleinen Statue. Sie zeigt einen schlanken Mann, der einen Ritter darstellen soll. Erkennbar ist vor allem das Schwert, auf das er sich stützt. An den Füßen sieht man eine Filmrolle.

Eine solche Statuette besteht aus Bronze und ist vergoldet. Sie ist etwas über 34 Zentimeter hoch und fast vier Kilo schwer. Der Kunststil heißt Art Deco. Das war 1929 beliebt. Ausgedacht hat sich die Figur der Bühnenbildner Cedric Gibbons. Doch vollendet wurde der Entwurf von George Stanley, einem Künstler aus Los Angeles. Gibbons hat den Oscar sogar elfmal als künstlerischer Leiter gewonnen, das ist ein Rekord.

Die Statuette gehört dem Preisträger. Aber die Akademie will, dass sie nicht verkauft wird. Sie findet es ungehörig, wenn der Preisträger daran verdienen will. Darum muss jeder, der sie verkaufen will, sie erst einmal der Akademie zum Kauf anbieten: für einen Dollar.




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