Jägerschnitzel
Das Jägerschnitzel wird hergestellt aus dem Lendenstück eines Jägers. Oder aus Jagdwurst - je nach der geografischen Herkunft des Kochs.
Vorbereitung
Der ambitionierte Hobbykoch geht zum Metzger seines Vertrauens und lässt sich ein saftiges Lendenstück geben. Wer es besonders frisch mag möge bitte in den Wald gehen und sich einen jungen Jäger schießen. Dabei muss allerdings darauf geachtet werden, kein Muttertier zu erlegen. Auch neigen männliche Tiere in der Brunftzeit dazu, sehr aggressiv auf Schussverletzungen zu reagieren. Daher ist es sehr wichtig dass der erste Schuss sitzt, da sonst ein Schusswechsel stattfindet. Hierbei ist dem Jäger sein zu einem Schießprügel ausgebildeter Vorderlauf äußerst hilfreich. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass einige Exemplare über eine hohe Treffsicherheit verfügen. Und wenn man schon einmal im Wald ist sollte man die Pfifferlinge und das Wurzelzeug für die Zubereitung nicht vergessen.
So gerüstet geht's an den Herd!
Panieren, braten, Grünzeug drauf - fertig.
Zum Würzen des Jägerschnitzels wird bereits seit der Erfindung die traditionelle "Jägersoße" verwendet. Sie besteht aus den weißen Blutkörperchen und der Gallensäure eines Jägers, welche dem Schnitzel die übliche bitter-würzige Geschmacksnote verleiht. Nach dem Chernobyl-Disaster, griffen immer mehr Hausfrauen (besonders im Osten der Republik) zu handelsüblichem Ketchup, um Gesundheitsrisiken zu vermeiden.
Spezialrezept: Jägerschnitzel für ostdeutsche Retrogamer
Der Inbegriff der Jagd ist für einen eingefleischten Retro-Gamer das Spiel "Pac-Man". In den 80er Jahren, als man über erste Videospiele am Schwarzweißfernseher staunte, da sehnte man sich bei der ausgeklügelten Grafik von Tennis nach dem nächsten Level. Über eine liebe Omi mit Westgeld oder den Intershop, kamen auch die ersten Commodore und Atari in die kleine DDR, und mit ihnen die damals angesagten Spiele wie auch Pac-Man.
Wenn man im Osten schon mal ein Jägerschnitzel bestellt hat, dann weiß man, dass man in dem Fall nicht mit einem Schnitzel im herkömmlichen Sinne rechnen kann, sondern es sich hier meist um panierte und gebratene Jagdwurstscheiben handelt. Wenn man die Jagdwurst vor dem Häuten längs einschneidet und unpaniert brät erhält man "Pac-Man"-ähnliche Figuren. Mit etwas künstlerischem Aufwand kann man auch Augen hinein schnitzen oder das ein oder andere Monster kreieren. Möhrchenscheiben dienen in einem Kartoffellabyrinth als Futter.
Guten Appetit!