Janus-Wohnwagen
Unter einem Janus-Wohnwagen versteht man einen komplexen Wohnwagen. Wie Mathematiker wissen, besteht er damit aus einem Realteil und einem Imaginärteil.
Das Realteil eines Janus-Wohnwagens muss man sich als doppelseitige Deichsel vorstellen. Es handelt sich um eine mehrere Meter lange Stange, an beiden Enden versehen mit je einer PKW-Anhängerkupplung (siehe Abbildung).
Nach dem Prinzip der unvollständigen Induktion folgt daraus: Das Imaginärteil des Janus-Wohnwagens enthält alles, was dem Realteil fehlt, um einen Wohnwagen darzustellen. Hierzu zählt eine rollbare Wohnkabine aus Warzenschweinblech-Sandwichplatten mit einer Inneneinrichtung aus Holzimitat im Stil des Gelsenkirchener Barock, ausgestattet mit Plüschdecken, Perserteppich-Imitat, einer Dackeldecke, einer Kaffeemaschine, einer Kukuksuhr und einem nur wenige Male pro Jahr, wenn die Oma zu Besuch kommt, benutzten Papagaienkäfig. Zur Ausstattung gehören ferner gehäkelte Hosenträger-Gardinen sowie ein nachgemachtes Ölgemälde, das einen rülpsenden Hirsch vor einer schaurig-schönen Gebirgslandschaft darstellt.
Ein Janus-Wohnwagen fährt auf einer Schiene, auf der er in positiver und negativer Richtung von einer Janus-Wohnwagen-Zugmaschine hin- und hergezogen werden kann.
Der Janus-Wohnwagen kann nur komplex sein, weil er sich von einem reellen Wohnwagen in einem entscheidenden Detail unterscheidet: Das hintere Ende der Wohnkabine (des Imaginärteils) ist jederzeit schon dort angekommen, wo das vordere Ende erst noch hinwill.