Kastanienmännchen

Das Kastanienmännchen (griech. καστανέποδον "das Kastanienfüßige", auch Streichholzmännchen oder etwas feiner Makronenherr genannt), ist ein beliebtes Bastelobjekt. Der Hauptbestandteil dieser Kreatur sind Kastanien, die untereinander mit Schnüren, Streichhölzern und anderen Materialien verbunden werden können. Hauptsächlich werden diese Männchen im Herbst gebastelt, da in dieser Jahreszeit die Rosskastanienbäume (Baum des Jahres 2005), die benötigten Samen verlieren.

Kastanienmännchen im Wald


Sinn und Zweck

In Kindergarten und Schule dient das Basteln von Kastanienmännchen häufig der Schulung der Feinmotorik und dem Einsatz der eigenen Kreativität. Das vorausgegangene Sammeln der Kastanien an der frischen Luft ist auch ein Teil des Kastanienmännchenbastelns, ebenso wie das soziale Miteinander.

Das Basteln von Kastanienmännchen zieht sich durch sämtliche Gesellschaftsschichten und Altersstrukturen. Lediglich die Verbreitung des Kastanienbaumes begrenzt die Bekannt- und Beliebtheit von Kastanienmännchen.

Aufbau eines Standard-Modells

Das gemeine Kastanienmännchen besteht aus sieben Kastanien; einer Kastanie für das Haupt, zwei Kastanien für den darunter liegenden Torso und jeweils zwei Kastanien für die Extremitäten. Je nach Form und Größe der Kastanien erhalten die Männchen so schon von Natur aus unterschiedlichstes Aussehen. Die Verbindungselemente der einzelnen Kastanien können frei gewählt werden.

Techniken

Auch Tiere und Ketten sind beliebte Objekte die mittels der Kastanien gebastelt werden können. An Techniken werden dabei angewendet:

  • Streichholztechnik (Streichhölzer halten das Männchen zusammen, mit einem Kastanienbohrer werden Löcher erstellt)
  • Langstielholztechnik (langstielige, dünne Holzstäbchen (z. B. Schaschlikspieße) sorgen für die Stabilität des Männchens)
  • Schnurtechnik (die einzelnen Elemente des Kastanienmännchens werden durch Schnüre zusammengehalten)
    • Fädeltechnik (Schnüre werden durch gebohrte Löcher in den Kastanien gezogen)
    • Kettentechnik (kurze Schnüre werden ineinander geknotet)

Kastanienkreaturen in der Literatur

Die deutsche Literatur gibt uns einen Hinweis auf die allseitige Verbreitung und Begeisterung für Kastanienmännchen. In dem Roman Herr Lehmann lässt Sven Regener seinen Protagonisten Frank Lehmann mit einem Hund Konversation betreiben:

„Du siehst ja vielleicht aus“, ..., „wie diese Tiere, die man als Kind aus Kastanien gemacht hat, wo man immer so Streichhölzer in die Kastanien steckt, als Beine und so. Wenn ich einfach weglaufen würde, wer weiß, ob du mich überhaupt kriegen würdest, mit den Beinen.“ (Sven Regener, Herr Lehmann, S.12f)

Sven Regener deutet hier auf die Gefahr vom Basteln von Kastanienmännchen hin. Für Herrn Lehmann verwischt die Grenze zwischen Realität und Kreativität. Er kann nur noch mit Mühe Lebewesen von Bastelobjekten unterscheiden. Hier manifestiert sich sein Hang zum Alkoholismus.

Zitate

  • Gleichwie das Männlein von Kastanien aus sich selbst mitnichten etwas zu tun vermag, so auch der Mensch; kann er nichts tun und weiß es doch nicht. (Tobias Urban, dt. Theologe)

Geographische Verbreitung

Überall dort, wo der Kastanienbaum seine Früchtchen fallen lässt.

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