Lüpfen
Das Verb lüpfen kann im Rahmen vielerlei niedlicher Anwendungen zum Einsatz kommen. Der angemessene Gebrauch des Wortes lüpfen sowohl in der Verbform als auch in seiner Vielzahl an Nominativen (siehe unten) - sowie die Lüpfdurchführung selbst - regt die Fantasie, den Magen und die Verdauung, die Wirtschaft (Lüpfindustrie) und die Wissenschaft (Lüpfeffekt in der Quantentheorie) an.
Ursprung
Es gibt zwei Theorien zum Ursprung der Herkunft des Wortes lüpfen.
Die erste Theorie besagt, dass das Wort vermutlich pfälzischer Herkunft sei. Zumindest taucht es in diversen pfälzischen Internetdiktionarien auf.
Die zweite Theorie geht davon aus, dass der unsichtbarer Freund eines Mannes namens Elwood P. Dowd dieses Wort eingeführt haben soll. Der unsichtbare Freund ist ein übergroßer Hase namens Harvey. Harvey ist ein überaus freundlicher Zeitgenosse, der gerne mit Elwood P. einen lüpfen geht.
Da der gemeine Pfälzer sich eher mit der Realisierung kulinarischer Schreckensszenarien beschäftigt (siehe Saumagen), ist die zweite Theorie glaubhafter. Zusammenfassend kann die zweite Theorie als gesichert angenommen werden, da eine gesicherte Quellenlage zugrunde gelegt werden kann (siehe unter Links).
Zweckenfreie und zweckengebundene Verwendung
Als Allererstes klingt es sehr ganz entzückend, kann also auch völlig zweckenfrei angewandt werden (Beispiele: "Was für ein gelüpfter Tag doch heute ist", "Gelüpft und zugenäht", "Verlüpft nochmal", ...).
Zweckengebundene Lüpfanwendungen sind unter anderem die folgenden (Eine vollständige Erörterung würde doch schon das Schreiben eines Buches erfordern):
- Mit "Lass uns einen lüpfen gehen" ist die Aufforderung zum Zusichnehmen sprithaltiger Getränke gemeint. Im engeren Sinne sind dies meist Liköre oder Tequila. Korn oder Bier sind dem Lüpfer meist zu suspekt und ordinär.
- Das schöne Wort "lüpfen" ist ja nun viel zu schade, um nicht doch auch vor den eigenen Kindern oder sonstigen Minderjährigen zu verwenden. Die jugendfreie Verwendung bezieht sich auf den massvollen Genuss von Malzbier.
- Das Schlüpferlüpfen bedarf wohl keiner weiteren Erörterung.
- Mit "Lüpf doch kurz mal unter der Gardine" ist die Aufforderung zum diskreten nachbarlichen Beobachten (bspw. wenn das blonde junge Ding von nebenan sich von Kalle von gegenüber nachts vor der Tür befummeln lässt).
- "Jetzt hab ich mich doch in Dich verlüpft" kann ohne Gefahr auch in Gegenwart der eigenen Ehefrau zu jeder attraktiven und hübschen Zeitgenossin geäußert werden. Eine verlüpfte Backpfeife ist hierbei das maximale einzugehende Risiko (also die würde erwartungsgemäß von der Ehefrau kommen, aber man kann ja dann mit der anderen abziehen).
Das lüpfende Subjekt
Das das "lüpfen" ausführende Subjekt wird im maskulinen Falle mit "Lüpfer" oder "Lüpferling" bezeichnet, im femininen Fall als "Lüpfe" (Vulgärausdruck) oder "Lüpferline" auch oft "Lüpfeline". Ein männliches Junges wird mit "Lüpfling" bezeichnet, ein weibliches Junges hört gerne auf den Ausdruck "Lüpflinchen". Im engeren Sinne ist ein Lüpfling oder ein Lüpflinchen also ein wohlerzogenes Malzbier trinkendes Junges, eine Lüpfe hat etwas mit dem Schlüpferlüpfen zu tun und ein Lüpfer geht mit einer Lüpfeline einen lüpfen, wobei sie möglichst die Nachbarn auslüpfen.
Zusammenfassung
Alles in Allem ist das Wort "lüpfen" im Deutschen Sprachgebrauch leider extrem unterrepräsentiert und hat bisher nicht seine Würdigung gefunden. Der fleissige Gebrauch führt spontanen Nachfragen und Sympathieäußerungen des Gesprächspartners. Wie schon gesagt, es ist eins der schnuckeligsten, entzückensten Schöpfungen der Deutschen Sprache.