Spiegelwelten:Milwaukee
Milwaukee war eine Stadt in Bushland, die sich durch ihre Lage am Meer von der Strenge des Restlichen Landes unbemerkt trennen konnte. Die Seefahrenden Völker auf Ozeanien kannten den eigentlichen Sinn des Namens nicht (dies war wirklich mal schönes Land, typisch Agragesellschaft), für sie war Milwaukee das steuerfreie Paradies in der Nähe ihrer Handelsrouten, wo sie öffter mal so richtig die Sau rauslassen konnten. Milwaukee ist beim Ausbruch des Krakatoa leider vollständig zerstört worden.
Lage
Die Stadt gründete sich in einer kleinen Bucht, die an einer Meerenge zwischen Buhland und Peru liegt. Die Gegend zeichnete sich früher durch ein idyllisches Tal aus, an dessen Steilhängen rechts und links von der dort lebenden Bevölkerung Wein und Oliven angebaut wurden. Doch ein immenser zu Strom von Wesen aus ganz Ozeanien hatte dazu geführt, das die Stadt längst aus diesem Tal herausgeschwappt war und sich in die Nachbartäler ausgedehnt hatte. Der zentrale Bereich von Milwaukee, der sich durch ein Chaos von kleinen Straßen und dunklen Gassen auszeichnete, war so verrucht, dass sich dort schon seit Jahren keine Einheimischen mehr aufhielten (zumindest nicht offiziell).
Stadtteile
Der Hafen
Der Hafen von Milwaukee hatte drei Bereiche, der nette Touristenteil, wo man schön bemalte Fischerboote bewundern konnte und einem die Taschen von stadtbekannten Dieben geleert wurden, den vollkommen gemeinen Teil, wo Handelschiffe nachts be- und entladen wurde, wo lauter Männer mit unterschiedlich gefärbten Kaputzenmänteln Geschäfte abwickelten, ohne sich zu erkennen und wo Tagsüber gähnende Leere herrschte. Nicht zu vergessen der offiziellen Millitärhafen, wo natürlich nicht die Marine ihre Schiffe stationiert hat, aber trotzdem jeder unbefugte Besucher die unangenehme Erfahrung macht, wie sich Metall im Körper anfühlt.
Das dunkle Viertel
Man stelle sich einen Ort vor, der einemal ein Fischerdorf war. Nun Baut man über das Fischerdorf eine Mittlere Kleinstadt und Dadrüber eine Großstadt. Jetzt werde einige einen Anblick vor augen haben, der große ähnlichkeiten mit der Stadt Rom aufweißt. Aber Milwaukee wurde nie überfallen, in dieser Stadt hatte es nie gebrandt, keiner ist auf die Idee gekommen irgendetwas abzureizen, um platz für was neues zu bekommen. Folge davon ist das wohl perfekteste Beispiel städteplanerischen Chaoses. Ein Chaos, das vermutlich, bei den den Vulkanausbruch begleitenden Erdbeben, zum Zusammenbruch Milwaukees unter dem eigenen Gewicht führte.
Wer also nun das Dunkle Viertel sucht, sollte mal unter den Straßen vom Handelsviertel nachschauen, dort wird er höchstwahrscheinlich fündig.
Das Handelsviertel
Im Handelsviertel und den dortigen Lagerhäusern konntw man alles finden, was Ozeanien zu bieten hat. Hier konnten sich Feinschmecker mit gutabgehangenem Mann aus der Südsee versorgen. Hier fand man Weine aus den Hebriden, Ledermausfelle aus Scoutopia, Mammutfleisch und vieles mehr. Jedes bekannte Land des Universums, also von Ozeanien und der Erde, hatte hier eine Niederlassung.
Das neue Sportlerdorf
Das Viertel UM, wie es von den Einheimischen genannt wurde, wurde von den Verantwortlichen auf eine Insel im Hafen gebaut, wo sich bisher absolut nicht befand. Einige der ausländischen, freiwilligen Arbeitkräfte, die das Werk vollbrachten, wunderten sich über diese Sache, hatte man doch einen guten Blick auf das dunkle Viertel.
Nun, was jeder Einheimische wusste und was den Planer im fernen Dallas jedoch vollkommen unbekannt war, war die Tatsache, dass ein mal im Jahr die Insel von Plesiosauri zur Paarung aufgesucht wird. Die liebestollen Tiere lassen nichts auf der Insel unberührt oder heile.
Menschen in der Bucht sind in diesen 2 Wochen des Jahres eine willkommene Erweiterungen ihres Speiseplans.
Die mächtigen Höhen
Auf den mächtigen Höhen wohnte der Adel. Okay, es sind Leute, die einfach nur richtig Geld haben und sich den Luxus sauberer Luft leisten können. Sie lebten auf den ehemaligen Höhen neben dem Tal von Milwaukee (geringester Höhenunterschied des Straßenniveaus zum Zentrum betrug 5 Meter). Hier gab es Gärten (kleine Kübel mit Pflanzen in Innenhöfen) und Laternen auf den Straßen (jeder anständige Dieb weiß, dass es keinen besseren Ort für Überfälle gibt, als eine abwechselnd hell und dunkle Straße).
Die Hände der Verzweiflung
Es muss in jeder Stadt einen Ort geben, wo Recht und Ortnung herrscht, einen Ort, wo man nach belieben Leute Hinrichten kann, die sich nicht an die Gesetze von Volk, Land und Stadt halten. In Milwaukee war dieser Ort geschützter als jeder andere.
Der Name dieses Ortes, oder besser, dieser 2 Orte sind die beiden Spitzen der Landzungen, die die Bucht umranden. Gewiefte Steinmetze haben dort vor Jahrhunderten Festungen in der Form von zwei recht großen Händen in den Fels gehauen, die vor Waffen nur so trotzten.
Jetzt könnte ein Besucher auf die Idee kommen, dass eine Ansammlung von Waffen reichen müsste, um eine Stadt zu kontrolieren, dabei bedenken sie jedoch nicht, dass man weder Waffen noch Schießpulver essen kann.
Wer herrschte hier?
Das ist eine wahrhaft gute Frage, die man eigentlich nicht wirklich beantworten kann. Man sollte wohl sagen, in der Stadt lief alles auf ein sich gegenseitiges Dulden hinaus. Wenn sich einer anschickte, mächtig zu werden, stellte er am nächsten Morgen fest, welche hübsche Aussicht man von einem Pfahl auf der Insel in der Bucht auf die einzelnen Stadtviertel hatte, zumindest solange, bis die Flut wieder kam.
Offiziell gab es natürlich einen christlich bestimmten Stadtrat und einen Befehlshaber der Polizei. Sie lebten und regieren rechts und links in der Bucht in den schon erwähnten Festungen und können zu recht behaupten, dass sie in einem Umfeld von guter Bürgerlichkeit und Gottesglauben lebten. Zumindest wenn sie nicht weiter gingen als 400 Meter rund um die Festungen.
Inoffizielles
Natürlich war man sich in Bushland immer bewusst, dass es Milwaukee gab. Obwohl in offiziellen Berichten und staatlich geprüften Reiseführern Milwaukee als kleines verschlafenes Nest mit höchstens 5 Einwohnern in einer unterentwickelten Region ohne Straßenanbindung bezeichnet wurde, wurde unlängst der Hauptkarrenweg, der von Dallas nach Milwaukee führt, von 8 auf 10 Spuren erweitert.
Milwaukee war der Hauptumschlagpunkt für in Bushland gefertigten Waffen. Jede auch nur halbwegs bekannte Nation hatte hier einen meist recht inoffiziellen Handelsposten. Und es war stets ein offenes Geheimnis, das die Waffenhändler dort auch keine Skrupel hatten, die Feinde Bushlands zu beliefern, z.B. Amerikanien
Das Problem hatte der Vulkan Krakatoa jedoch gelöst.
Universumsfußballmeisterschaft 2008
Die Planung der UM wurde in Dallas wohl am grünen Altar vorgenommen. Die Bushländischen Berater der FIFA, die sich mit der Auswahl der Veranstaltungsorte beschäftigte, sagte bei der Nominierung von Milwaukee, dass so ein kleines Dorf ideal sei:
- frische Meerluft
- ausgesprochene Ruhe in typisch dörflicher Athmosphäre
- keinerlei Möglichkeit, von christianisierenden Veranstalltungen wegzulaufen.
Die Stadtväter von Milwaukee hörten aufmerksam zu, nickten und gingen mit einem Gottesgruß auf den breit grinsenden Lippen.
Kein Spiel der UM wurde jedoch in Milwaukee ausgetragen.