Spiegelwelten:Ntworts Abenteuer während dem Kommunistenkrieg
Dies ist eine Geschichte vom unerschrockenen Arnold Ntwort - seines Amtes Reporter des RTLuxusburg - dem man heimlich einen Funkknopf ins Ohr genäht hatte. Durch diesen hatte die Redaktion des RTL die absolute Gewalt über ihn.
Als der Kommunistische Krieg ausbrach, wurde er gegen seinen Willen zuerst in den WSR-Stützpunkt und dann nach Molldurien an die Front geschickt, um live zu berichten.
Es ist anzumerken, dass Ntwort wirklich zu keinem Moment Luxusburg verlassen wollte.
23. Februar 2011 - Überraschung beim Aufwachen
"Wo... wo bin ich?"
Arnold rieb sich den Kopf. Es war stockdunkel. Langsam stand er auf und stützte sich dabei an der Holzkiste, an der er eben gelehnt hatte, ab.
"Hallo? Ist da jemand?"
Keine Antwort.
"HAAAAALLOOOOOO!!!!! IST HIER IRGENDJEMAND????"
Da, endlich. Eine weit entfernte Stimme. Was war das? Die Stimme schien sich über ihm zu befinden.
"Er ist wach!"
"Wer spricht da?"
Eine Tür öffnete sich. Arnold hielt sich eine Hand vor die zugekniffenen Augen, denn durch die Tür drang Licht hinein. Wo hinein eigentlich?
"Wer sind Sie? Und wo sind wir?"
"Hallo Ntwort! Willkommen auf dem WSR-Stützpunkt!"
Scheiße, Mann. Er hatte es doch gewusst. Paul, das Arschloch, dem konnte man echt nicht trauen. Es war nicht das erste Mal, dass Arnold wegen ihm in irgend eine Kacke geraten war. Er fasste sich in wütender Erinnerung an sein Ohr, wo noch immer ein Funkknopf vom RTLuxusburg festgenäht war. Paul würde es schon noch bereuen.
"Kommen Sie nicht raus?"
"Doch, doch..."
Verzweifelt suchte Arnold nach etwas, mit dem er um sich schlagen konnte. Er atmete tief ein und aus. Dann schlug ihm der Duft von gegrillten Würstchen und Bier entgegen, und irgendjemand schrie:
"Uff die aufgerissne Ärsche von den Kommunisten! Getz trinkn wer erst ma n Bier!"
24. Februar 2011 - Ein Terrorist
Hallo Arnold. Wie gefällt's dir dort drüben?
"Wer spricht da?"
Noch im selben Moment wusste Arnold, wer da sprach.
"Nein! NEEEEIINN!!!"
Hysterisch riss er an seinem Ohr. Nach einigen Sekunden hörte er blutend auf.
"Was wollt ihr von mir? Wisst ihr was? Ich kündige! Lasst mich einfach in Ruhe!"
Wir wollen, dass du für uns live vor Ort berichtest. Die Zuschauer werden dich lieben! Wir machen hier in Luxusburg schon kräftig Werbung für die Berichte!
"Nein. Könnt ihr knicken. Nee. Mach' ich nicht! NEIN!"
Dir bleibt wohl nichts anderes übrig...
"Oh doch. Ich ignorier euch jetzt einfach. Lalalalala... ich kann euch überhaupt nicht mehr hören."
Arnold hielt sich die Ohren zu und rannte davon, Richtung Strand. Plötzlich hörte er eine Melodie, die aus dem Funkknopf, den man ohne sein Wissen in sein Ohr genäht hatte, ertönte.
"Was zur..."
OH JA, JAJA! MACH WIE DU MEINST, IST ALLES...
Arnold ging zu Boden und schrie:
"AAAAAHH! AUFHÖREN! IST JA GUT, ICH TUE ALLES WAS IHR SAGT! STELLT ES AB, STELLT ES BITTE AB!"
Tatsächlich verstummte JAN-DELAY.
"Oh mein Gott, jetzt habe ich bestimmt einen Hirntumor oder so 'ne Scheiße!"
Papperlapapp. Für Live-Berichte reicht das.
"Was soll ich t... he, was macht denn der Typ da?"
Arnold lief zu einem Mann, der mit den Füßen im Meer stand und etwas an einem Hund festzurrte.
"Ey, du, was machst du da?"
"Ich... ähm, ich bin nicht von den unbekannten Mächten und mein Name ist auch nicht Klaus!"
"Aha. Na dann."
Arnold wandt sich wieder zum Gehen. Dann drehte er sich doch noch einmal um und fragte:
"Ach ja, Klaus?"
"Ja, was ist?"
Ein breites Grinsen erschien in Arnolds Gesicht, als Klaus erkannte, dass er sich gerade verraten hatte. Arnold kam wieder zu ihm.
"Sag' mal, was machst du da eigentlich?"
"Das ist kein Hund, und das ist auch keine Bombe!"
Arnold hob eine Augenbraue. Wow. Der Typ war wirklich total im Arsch.
"Natürlich nicht."
Kurzerhand schlug er den Terroristen K.O.
"Redaktion?"
Ja?
"Wann gehen wir auf Sendung?"
26. Februar 2011 - Molldurien ahoi
"Raus, raus, alle raus! Los, los, los! Kontakt mit Charlie womöglich bereits in Null plus 30!"
"WAS ZUR VERDAMMTEN HÖLLE?!"
"Ntwort, Sie bleiben auf dem Schiff!"
Tust du nicht.
"Jaja, kein Risiko eingehen, ich verstehe."
Piet Fischteich, Oberbefehlshaber von jedem Luxusburger, der in irgendeiner legalen Art und Weise mit Waffen in Berührung kommen konnte, verließ die Kabine und zog sich auf die Brücke zurück.
"Na dann...", dachte Arnold, zog unter seinem Kopfkissen eine Pistole hervor und ging ebenfalls hinaus.
Draußen herrschte das Chaos. Jedenfalls hatte es beim ersten Betrachten den Anschein, als würde das Chaos herrschen. Bei genauerem Hinsehen jedoch wurde klar, dass jeder einzelne Maat, Soldat und Kartoffelschäler hier ganz genau wusste, was er zu tun hatte. Arnold zog eine Digitalkamera aus seiner Tasche und schoss ein paar Fotos. Dann machte er sich zum Bug des Schiffs auf, wo die Soldaten in kleinere Boote geladen wurden, die sie zur Küste brachten.
"Hey, du!"
Arnold sprang in eines der Boote und setzte sich zu einem Soldaten, der sich nervös an sein Maschinengewehr klammerte.
Entsetzt riss der Mann die Augen auf: "Ich?"
"Ja. Du. Gut erkannt. Du scheinst ja eine spezielle Beobachtungsgabe zu besuîtzen!"
"Oh, danke. Wissen Sie, das habe ich von mei..."
"Mhm."
Mit einer Handbewegung machte Arnold dem Mann klar, dass er nicht zuhörte.
Nach einem Moment, in dem niemand sprach, streckte der Mann Arnold die Hand entgegen: "Mein Name ist Jean-Paul Closteur, aus Port Monnaie."
"Schön für dich."
Arnold wandte sich ab.
Seid ihr schon in Molldurien?
"Nein, aber es dauert nur noch zwei Minuten."
"Mit wem sprechen Sie da?"
"Mit der Redaktion."
Jean-Paul zog die Augenbrauen zusammen. Dieser Mann, der gerade ein Foto von dem electronischen Zeppelin Schinderburg über dem Boot machte, war verrückt. Schlicht und einfach verrückt.
Zur gleichen Zeit auf der Brücke des Schiffes:
"Sir?"
"Ja?"
"Ntwort ist nicht mehr in seiner Kabine."
"Verdammt. Suchen Sie ihn."
Seid ihr jetzt endlich angekommen?
"Ja."
Was siehst du? Das kann noch in die Nachrichten um 18:00 Uhr reinkommen.
"Da vorne sind riesige Berge... hm... hier war doch sonst immer Flachland?!"
Geh' näher ran.
Neben Arnold liefen tausende luxusburgische und electronische Soldaten umher, schrien Befehle, luden Proviant aus den Booten. Er ging zu den Bergen rüber.
"Das sind gar keine Berge... das ist Müll!"
Zur gleichen Zeit auf der Brücke des Schiffes:
"Sir?"
"Ja?"
"Eine gute und eine schlechte Nachricht: Ntwort befindet sich unter den Soldaten bei den Müllwällen."
"Er soll sofort zurückgebracht werden. Und die gute Nachricht?"
"Das war die gute Nachricht. Die andere ist, dass die ATG-Flotte unter Beschuss steht und Hilfe erbittet."
"Wer schießt denn auf die? Die sind doch in Prona!"
"Ein unbekannter Aggressor."
"Machen Sie meinen Heli klar, ich flieg zum !Moontower."
"Arnold! Hier!"
Wer ist das?
"Dieser Jean-Paul. Wie hat der meinen Namen rausgekriegt?"
Arnold lief hinter einen Panzer und wartete, bis Jean-Paul die Suche nach ihm aufgab.
"Das war's Leute, Fischteich ist gerade weggeflogen, wir sollen vorerst hier rasten."
Wer hatte das gerufen? Egal. Ntwort war froh, dass er endlich eine Pause bekam.
28.2.2011 - Erste Vorbereitungen
"Besprechung in drei Minuten. Ntwort, Sie bleiben bitte hier."
"Aber natürlich."
Arnold verließ das Zelt. Er ging langsam zum Konferenzzelt rüber - ein Tisch, fünf Stühle, das Mobiliar war spärlich.
Was reden sie!
"...haben wir momentan die Befehlsgewalt hier. Fischteich will vorerst..."
"Pscht, sonst hör' ich nix."
"...gibt es bisher jedoch leider keine Ideen, wie wir hier weiterkommen sollen. Hier sehen Sie Fotos von den Wällen. Sie erstrecken sich über die gesam..."
Knips - ein Foto von der Karte.
"...haben mehrere millionen dieser Riesenlautsprecher verteilt..."
Wie sieht's aus?
"PSCHT! Ruhe jetzt!"
"Wer war das?"
Sag' du wärst ein sprechender Hutständer.
"Ich bin ein sprechender Hutständer."
"Leutnant, bringen Sie Ntwort bitte auf die Krankenstation. Ich glaube ihm ist nicht gut."
Shit. Hat in anderen Fällen schon geklappt.
"OK, gut Chef, mach ich."
Jean-Paul nahm Antwort an der Hand.
"Was wird das denn jetzt?", fragte dieser und zog die Hand weg.
"Wir werden bestimmt gute Freunde!", zwinkerte Jean-Paul.
Arnold sah ihn entgeistert an.
1.3.2011 - Musikbattle wegen einem Bauernlutscher
Arnold stand bei einem Müllberg und leckte genüsslich an einem Bauernlutscher, den er auf dem Boden gefunden hatte. Plötzlich kam ein ostfriesischer Bauer auf ihn zu.
"Ach nee, was willst du denn hier?"
Der Ostfriese machte keine Anstalten zu antworten. Stattdessen begann er zu singen.
"I have climbed highest mountains…"
Er deutete mit der Hand zum Müll hinter Arnold, welcher erstaunt den Mund öffnete.
"I have run through the fields…"
"Ja, schön für dich, und jetzt geh’."
"…but I still haven’t found what I’m looking for."
Da sah der Bauer den Lutscher und streckte seine Hand nach ihm aus.
"Give it to me, yeah! No one’s gonna stop me now, yeah!"
Plötzlich schwebte der Lutscher wie von Geisterhand in die Hosentasche des Ostfriesen. Dieser begann wild umherzutanzen. Auch Arnold tippte mit dem Fuβ auf den Boden und schnipste mit den Fingern. Nun sang er seinerseits.
"I’m not afraid to take a stand. Everybody, come take my hand! We’ll walk this road together!"
Urplötzlich standen 50 luxusburgische Soldaten und Arnold in einer Zweiherreihe und durch die Müllberge führte eigenartigerweise eine perfekte, asphaltierte Straβe. Die Luxusburger setzten sich in Bewegung und sangen im Chor.
"We’re not afraid to take a stand! Everybody, come take our hands! We’ll walk this road together!" – der alliierte Sieg schien besiegelt.
Der Ostfriese, neben dem ein Orchester erschienen war, mischte sich jedoch mit einer tiefen basslastigen Stimme ein.
"Let it snow, let it snow, let it snow. It doesn't show signs of stopping. And I brought some corn for popping. Lights are turned down low. Let it snow, let it snow, let it snow."
Ein gigantischer Schneesturm versperrte den Luxusburgern plötzlich den Weg durch den Müll, und nebenbei hatten die Ostfriesen nun auch noch Popcorn zum knabbern.
Die Soldaten lieβen sich vom Schnee jedoch nicht weiter beirren. Sie sangen einfach weiter.
„We're not afraid to take a stand. Everybody, come take our hands! We’ll walk this road together, through the storm, whatever weather, cold or warm. Holla, if you feel like you’ve been down the same road."
Die Soldaten marschierten geradewegs in den Sturm hinein und sangen fröhlich weiter. Als sie gerade mal 5 Sekunden unterwegs waren, standen vor ihnen plötzlich ein paar Dutzend Ostfriesen.
"All in all we’re just another brick in the wall!", schrien diese, und irgendwie brachten sie es fertig, sich aufeinander zu stapeln und damit die Straβe zu verbarrikadieren.
Die Soldaten stellten sich nun in fünf Reihen auf. Die drei hinteren begannen leise: "Fire burning... fire burning…"
Sie wurden ganz langsam lauter.
"Fire burning… fire burning…"
Arnold, der auf einmal einen Afro und eine groβe Sonnenbrille und ein Mikrofon hatte und dazu ein über und über mit Glitzerstaub beklebtes weiβes Kostüm trug, hob die Stimme:
"Somebody call 911! East Frisians are fire burning on the dancefloor, whoaoho!"
Lichterloh brannte die Tanzfläche, die unter den Ostfriesen entstanden war. In letzter Sekunde konnten sie sich durch ein "Smoke on the water… and fire in the sky!" mit dazugehörigem Gitarrensolo retten. Nun herrschte neben dem Schneesturm auch noch ein Feuersturm hoch über der bizarren Szene. Die Luxusburger gingen zu den Ostfriesen auf die Tanzfläche. Arnold tanzte zu dem Bauern mit dem Lutscher und sah ihm tief in die Augen.
"I came to dance, dance, dance, dance.", sagte er.
Der Ostfriese schmunzelte.
Arnold fuhr fort: "I hit the floor 'cause that's my plan, plan, plan, plan."
Der Ostfriese hob eine Augenbraue.
Arnold fuhr fort: "I'm wearing all my favorite brands, brands, brands, brands."
Er deutete auf seine Rolexuhr. Der Ostfriese verschränkte die Arme.
Arnold fuhr abermals weiter: "Give me some space to move my hands, hands, hands, hands!"
Er stieβ den Ostfriesen zur Seite und tanzte ab.
"Yeah, yeah! Cause it goes on and on and on… and it goes on and on and on! Yeah! I throw my hands up in the air sometimes, saying ay-oh, gotta let go! I wanna celebrate and live my life, saying ay-oh, baby let's go! Cause we gon’ rock this club, we gon’ go all night, we gon’ light it up, like it's dynamite!"
Mit diesem Wort explodierte die Mauer aus Ostfriesen, die einer nach dem andern wieder hinunterregneten. Die Ostfriesen versammelten sich unter einem riesigen Regenschirm, den der lauthals „…under my umbrella, -ella, -ella, eh, eh, eh…“ singende ostfriesische Bauer in der Hand hatte. Die alliierten Soldaten hingegen wurden schwer getroffen. Einer von ihnen lag blutend am Boden. Als Arnold zu ihm kam, erkannte er Jean-Paul. Schweigend drehte er sich um. Jean-Paul, sterbend, begann traurig und schluchzend:
"High, higher than the sun! I wasn’t shoot from a gun. I need you to elevate me here! At the corner of your lips! As the orbit of your hips! Eclipse! You elevate my soul!"
Der Soldat konnte wegen seiner Schmerzen nicht weitersingen. Arnold kam, von Schuldgefühlen geplagt, zu ihm gelaufen. Er kniete sich hin.
"In this context, there's no disrespect. So when I bust my rhyme, you break your necks! We got five minutes for us to disconnect from all intellect. Collect the rhythm effect, to lose your inhibition, follow your intuition! Free your inner soul and break away from tradition!"
Die Ostfriesen, die die ganze Situation unbeschlossen beobachtet hatten, wippten nun mit ihren Hüften hin und her:
"Into the ocean ended all. Into the ocean ended all. Into the ocean ended all. Into the ocean ended… all."
Jean-Pauls Leiche verschwand in Richtung Küste. Arnold ging wieder zum Ostfriesen.
"OK, jetzt hör’ mal zu. Ich mache dir ein Angebot. Entweder wir bringen dich um. Nicht so toll. Oder du kannst nach Luxusburg und dort wird dir Immunität gewährt."
"Ach? Erzähl’ mir mehr."
"Welcome to the golden city! Welcome to the golden city! A place for everyone! Welcome to the golden city! Welcome to the golden city! A face for everyone… This is the main street, the famous spot to go out on weekends. On the corner, the golden ice cream Ben and Jerry's got nothing on them. 360 sunny days a year, so you enjoy fascinating possibilities! The bell! Hurry up! We're gonna miss the morning call! Never miss the morning call! Never miss the morning call! Gotta miss, gotta miss, gotta miss the morning call! Welcome to the golden city! Welcome to the golden city! A place for everyone! Welcome to the golden city! Welcome to the golden city! A face for everyone... yeah!"
Neben Arnold stellten sich zwei muskulöse Ostfriesen auf und sangen auf den Luxusburger ein:
"Not easily impressed… no. Not set a limb for less… no. You want me to say yes? Ah, well. You better bring your best!"
Mit diesen Worten gingen die Ostfriesen zurück auf ihre Seite des Mülles, während die alliierten Streitkräfte, vom Singen völlig entkräftet, auf ihrer Seite blieben.