Spiegelwelten:Tim Ooten

Tim Ooten wurde am 13. April 1993 in Ourijk, Herzogtum Afrika geboren. Ourijk ist ein kleiner 200-Seelen-Ort in der Provinz Nieuw Oost-Friesland im Westen des Oranje-Freistaats. Wie fast alle seiner Bewohner ist auch Ooten der Nachkomme von holländischen Siedlern, sein Urgroßvater war Kriegsheld in den Holländerkriegen zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Ooten ist außerdem ein Cousin des ostfriesischen Immer-mal-wieder-Präsidenten Lightening.

Im Alter von 14 Jahren kam Ooten erstmals in Kontakt mit einem Wahlkampfhelfer der KPA und war sofort Feuer und Flamme für die Sache der Kommunistischen Partei. Er trat noch am gleichen Tag in sie ein und wurde − da er einziges Mitglied in Ourijk war − dortiger Ortsgruppenführer der Jukos (Jungkommunisten, die Jugendorganisation der KPA). Sein leidenschaftliches Plakatekleben und Kugelschreiberverteilen war jedoch nicht von Erfolg gekrönt, da die stockkonservativen Einwohner von Ourijk weiterhin geschlossen die Partei des Herzogtums wählten.

Davon und von den ständigen Fernsehverboten seiner Mutter frustriert, beschloss Ooten, auszuwandern. Und zwar in das Mutterland des Kommunismus, die Kommunistische Volksrepublik Afrika! Mit seinem treuen Freund und Gehilfen Rochus-Justin Kaesbraak, der sich aufgrund seines blöden Namens und seiner abgebrochenen Ausbildung zum Schlosser aber lieber Der Metallheld nennt, machte er sich auf den Weg.

Nach einer abenteuerlichen Odyssee auf Ootens Motorroller, die aufgrund eines leeren Tanks schon im Nachbardorf zu Ende war, gelang es den beiden, auf einem Schiff anzuheuern, das sie über Vahlfish Bay und Tschikago nach Saint Onoria, die Hauptstadt der KVA, brachte. Dort angekommen, wurde Ooten innerhalb weniger Tage stadtbekannt, da er der einzige Mensch weit und breit war, der tatsächlich an den Kommunismus glaubte und in ihm nicht nur einen schlechten Vorwand für die herrschende Diktatur sah.

Auch dem Staatsoberhaupt, Präsident und Generalfeldmarschall Félix H. Édoussa, kam davon zu Ohren und er lud Ooten zu sich in den Palast ein: Die propagandistischen Möglichkeiten, die dieser Junge eröffnete, schienen unermesslich. Édoussa schickte ihn erst als Redner durch das Land. Verschiedene Defizite, von seiner latenten Selbstüberschätzung bis hin zu seinem politisch korrekten „Humor“, ließen ihn allerdings äußerst nervig wirken und machten ihn beim Volk nur wenig beliebt.

Als schließlich bei einer Rede in New Pjöngjang sogar die Nationalgarde, die ihn eigentlich schützen sollte, mit Tomaten bewarf (obwohl es Tomaten in der KVA nur alle fünf Monate gibt), musste Édoussa umdisponieren. Da Ooten aber auch ihm inzwischen gehörig auf den Zeiger ging, beschloss er, ihn ins Ausland zu schicken, um den Ruhm der Volksrepublik zu mehren und Verbündete zu gewinnen.

So ließ Édoussa in einem Kraftakt mehrere Tausend Zwangsarbeiter verheizen und baute das moderne Schlachtschiff M.S. Pédé, mit dem Ooten und Kaesbraak unter dem frenetischen Jubel von zehntausend gekauften Bürgern am 7. Februar 2011 den Hafen in Saint Onoria Harbor verließen, um in einer „ausgedehnten, sehr ausgedehnten Expedition den Segen des Kommunismus in der Welt zu verbreiten“ (Zitat Édoussa). Ootens Aufzeichnungen finden sich hier: Die glorreiche Expedition des KPA-Helden Tim Ooten.

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