Stiefelmesse
Stiefelmesse, die, eine vor allem in den 1980ern und 1990ern in Hannover regelmäßig stattfindende Messe für Kampfstiefel. In der Öffentlichkeit wurde die Stiefelmesse despektierlich Chaostage genannt.
Geschichte
Die erste offizielle Hannoveraner Stiefelmesse fand Anfang August 1983 statt. Das erste Augustwochenende war fortan ein fester Bestandteil im Hannoveraner Terminkalender.
Initiator der Stiefelmesse waren Punks, die ihre Stiefelkreationen der breiten Masse vorstellen wollten. Um eine größere Werbewirkung zu erzielen, wurde die Stiefelmesse mit künstlerischen Aktionen beworben. Dazu gehörte das exessive Herumlungern, Besetzen ganzer Straßenzüge, inszenierte Bedrohungen, Sachbeschädigungen, Plünderungen und so weiter. Ständige Begleiter waren die Hundertschaften der Polizei, die ebenfalls Ihre Stiefel vorführten. Von Jahr zu Jahr gesellten sich mehr und mehr Faschos hinzu, die sich in direkter Konkurenz zu den Punks sahen und als Gegenpol zu deren Werbemitteln, diese in Freundschaftskämpfe verwickelten. Mitunter war das das reine Durcheinander, weil auch die Polizei in den Kämpfen mitmischen wollte um auf seine Stiefel aufmerksam zu machen.
Der erste Dämpfer
Das Messepublikum bemerkte bald, dass alle Aussteller die gleichen Stiefel vorführten. Das führte zu stark schrumpfenden Besucherzahlen. Die Stiefelmesse war langweilig geworden.
Erster Rettungsversuch
In einer verzweifelten Rettungsaktion einigten sich die Konkurenten darauf, die Stiefelmesse aufzupeppen. Es wurden verschiedenfarbige Schnürsenkel zu den Stiefeln verteilt. Bei der Schnürsenkelausgabe kam es zu tumultartigen Auseinandersetzungen, die als chaotisch bezeichnet werden dürfen. Das verzögerte den Beginn der Messe, was die Messebesucher noch mehr abschreckte. Während dieser Schnürsenkelausgaben etablierte sich der Name Chaostage für die Stiefelmesse.
Zweiter Rettungsversuch
Man einigte sich darauf, die Schnürsenkelfarben zu uniformieren. Die Polizei behielt die schwarzen Schnürsenkel. Die Faschos bekamen weiße Schnürsenkel und die Punks rote. Die an der Schnürsenkelausgabe eingesparte Zeit verbrachten die Polizeibeamten in ausgedehnten Sparrings mit den in den Warteschlangen stehenden Punks und Faschos.
Das Ende
Die Messebesucher ließen sich auch durch die Farben der Schnürsenkel nicht täuschen. Es blieb eine langweilige Messe. Den Todesstoß bekam die Stiefelmesse im Jahr 2000 durch die Expo. Hannover ist schon langweilig genug und man wollte der Welt nicht auch noch das langweiligste Stiefelsortiment präsentieren. Also wurde die Messe abgesetzt. Das ohnehin gelangweilte Publikum hatte auch nichts dagegen.
Zukunftsaussichten
Inzwischen ist die sozialistisch anmutende Einheit der Stiefel einer beachtlichen Vielfalt an Kampf- und Einsatzstiefeln gewichen. Das aktuelle Sortiment könnte das Publikum durchaus begeistern. Fachleute bezweifeln jedoch, dass sich das Publikum nochmal aus seinen Löchern locken ließe. Es wurde einfach zu sehr enttäuscht. Man wird sehen, ob die Stiefelmesse nochmal an ihre Blütezeit anknüpfen kann. Vereinzelte Versuche finden durchaus statt.