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Akonadi ist ein Zwischenspeicher (Cache), der unterschiedliche PIM-Daten wie E-Mails, Kalenderdaten oder Kontakte lesen und verarbeiten kann. So bald ein Programm Akonadi unterstützt, kann es auf sämtliche Daten zugreifen und nutzen. Ein beliebiges E-Mailprogramm kann somit auf die E-Mail Adressen zugreifen, die mit einer beliebigen Adressverwaltung gespeichert wurden, ein beliebiger Messaging-Client holt sich die Kontaktdaten, die es braucht und ein beliebiger Kalender zeigt die Geburtstage an. Was bisher nur mit einer großen PIM-Suite möglich war, wird mit Akonadi programmunabhängig – wenn die jeweilige Anwendung Akonadi unterstützt. Akonadi kümmert sich zudem um den Datenabgleich zwischen den Einzelanwendungen, was eine Synchronisation vereinfacht.
Ein weiterer Grund für Akonadi ist eine Vereinheitlichung des Programmcodes: So haben viele Programme ähnlichen Code für die Verwaltung von Daten. Akonadi stellt hierfür eine einheitliche Schnittstelle zu Verfügung.
Seit 2011 bzw. der Veröffentlichung von KDE SC 4 basieren große Teile der Kontact-Suite auf Akonadi. Ergänzt wurde Akonadi durch einen weiteren Zwischenspeicher Nepomuk. Es ermöglicht eine semantische Suche in beliebigen Dateien. Die Kombination beider Programme sorgte oft für einen erhöhten Ressourcenbedarf, daher wurde ab KDE SC 4.13 Nepomuk durch Baloo ersetzt.
So bald man Kontact oder auch nur eine Komponente daraus (zum Beispiel KMail) installiert, wird Akonadi automatisch mit installiert. Faktisch ist es damit derzeit auf den Einsatz unter KDE bzw. Kubuntu beschränkt, obwohl Akonadi plattformübergreifend eingesetzt werden kann (siehe syncEvolution ).
Mit dem zusätzlichen Paket akonadi-kde-resource-googledata ist eine Synchronisation mit dem Google-Kalender möglich. In neueren Versionen ist diese Funktionalität in Akonadi integriert.
Akonadi verändert in keinster Weise die Speicherung der programmspezifischen Daten. Ein E-Mailprogramm verwaltet die E-Mails immer noch genauso wie vorher in seinem Format (z.B. mbox), eine Adressverwaltung verwaltet seine Daten immer noch in seinem Format (z.B. vcard). Akonadi ist lediglich ein Cache und dient dazu, die unterschiedlichen Daten vorzuhalten und anderen Anwendungen zur Verfügung zu stellen. Die eigentlichen Daten (E-Mails, Kalendereinträge, Adressen usw.) bleiben in den jeweiligen Ordnern gespeichert.
Akonadi ist in Form einer Server-/Client-Lösung konzipiert. Der Server arbeitet im Hintergrund und kommuniziert mit den Clients (Programmanbindungen). Akonadi stellt für die Programmanbindungen bestimmte Ressourcen zur Verfügung. Beispiele dafür sind der folgenden Tabelle zu entnehmen.
Ressource | Beschreibung |
IMAP | Liest Daten von einem IMAP-Server und stellt diese der E-Mailanwendung zur Verfügung. |
POP3 | Holt E-Mails von einem POP3-KOnto ab und stellt diese der E-Mailanwendung zur Verfügung. |
Kalender | Liest Kalendereinträge und stellt diese verschiedenen Anwendungen (z.B. einem Terminplaner) zur Verfügung. |
Geburts-/Jahrestage | Liest ein Adressbuch aus. |
Diese Ressourcen werden entweder mit den entsprechenden Programmen angelegt oder direkt mit Hilfe von Akonadi.
Die Einrichtung der Ressourcen erfolgt in den jeweiligen Programmen. Dabei tauchen die Begriffe "Ressource" oder "Akonadi" nicht auf. Beispiele:
In KMail über "Einstellungen -> Zugänge"
In KOrganizer über "Einstellungen -> Allgemein -> Reiter Kalender"
Je nach Desktop-Umgebung gibt es noch weitere Möglichkeiten die Ressourcen anzusehen oder zu bearbeiten:
Alle verfügbaren Ressourcen können über "Systemeinstellungen -> Persönliche Informationen" angesehen und bearbeitet werden. Es ist auch möglich, neue Ressourcen anzulegen.
Falls kein Menüeintrag vorhanden ist, kann man den Einstellungsdialog zur Not auch über ein Terminal starten:
kcmshell4 akonadi
Akonadi kann in einem Terminal [1] gestoppt und neu gestartet werden:
akonadictl stop
akonadictl start
Folgender Befehl zeigt einen kleinen Statusbericht an
akonadictl status
Zudem gibt es noch die Befehle
akonadictl restart # Neustarten des Servers mit allen Komponenten akonadictl vacuum # Komprimieren der Datenbank (Achtung: Dieser Vorgang benötigt viel Zeit und Speicherplatz!) akonadictl fsck # Überprüft die Beschaffenheit der internen Datenbank und versucht sie zu verbessern
Akonadi legt verschiedene Ordner und Dateien an:
Server: ~/.local/share/akonadi/ (Gesamtes Verzeichnis)
Konfiguration: ~/.config/akonadi/ (Gesamtes Verzeichnis)
Ressourcen: ~/.kde/share/config/akonadi* (alle Dateien, die mit "akonadi" beginnen)
Ressourcen in neueren Versionen: ~/.config/akonadi* (alle Dateien, die mit "akonadi" beginnen)
Falls es schwerwiegende Probleme mit Akonadi gibt, kann man es komplett zurücksetzen.
Dabei werden sämtliche Ressourcen gelöscht und müssen neu angelegt werden!
Akonadi stoppen
Überprüfen, ob alle Prozesse die auf mysql oder akonadi beruhen, beendet wurden. Dazu gibt man im Terminal [1] folgende Befehle ein:
ps ux | grep mysql ps ux | grep akonadi
Außer grep und akonaditray sollten dabei keine weiteren Prozesse ausgegeben werden.
Sämtliche Dateien/Ordner löschen
Akonadi starten
Sämtliche Ressourcen wieder einrichten
Bei einer Datensicherung ist es wichtig zu verstehen, was Akonadi wo speichert.
Was ist wo gespeichert? | |
Gegenstand | Speicherort |
Ressourcen (zum Beispiel: Kalender, E-Mails, ...) | Diese Daten liegen in den Verzeichnissen, die in den Ressourcen eingestellt sind. Hier genügt es, die Verzeichnisse zu sichern, in denen die Daten liegen. |
Metadaten (Daten, die nachträglich zu den PIM-Daten hinzugefügt wurden, wie zum Beispiel Verknüpfungen von E-Mails in anderen KDE-Anwendungen oder Notizzettel zu E-Mails) | Diese werden in der Akonadi-Datenbank gespeichert und müssen extra gesichert werden. |
Um die Datenbank sichern zu können, muss eines der Pakete mysqlclient-VERSION oder bzip2 installiert sein.
Nach der Installation eines der Pakete kann die Datensicherung der Datenbank über das Kontrollleistensymbol gestartet und zurück geholt werden.
Folgende Bibliotheken sind für die Anbindung an Akonadi vorhanden:
Akonadi Bibliotheken | |
Programmiersprache | Bibliothek |
Python | python-kde4 |
Python3 | python3-pykde4 |
Ruby | ruby-akonadi |
Das Paket akonadiconsole stellt ein umfangreiches Werkzeug zur Administration von Akonadi bereit. Die Akonadikonsole ist ein reines Entwicklerwerkzeug. Sie erlaubt einen Einblick in die internen Datenstrukturen von Akonadi.
Dieses Werkzeug ist kein Spielzeug! Änderungen sollten nur vorgenommen werden, wenn man sich damit auskennt oder wenn jemand einen dazu auffordert!
Eine unsachgemäße Benutzung kann zum Verlust von Daten führen.
Nach der Installation findet man es im Menü Unter "Entwicklung -> Akonadi-Console". Weitere Informationen sind auch in der KDE Techbase zu finden.
Was ist Akonadi? - Nutzen und Zukunft von Akonadi
KMail Problemlösungen - Lösungen in Zusammenhang mit KMail
Beispielvideo - zur Anwendung von Akonadi mit dem gtkAdressbuch
Akonadi entmystifiziert - Blogeintrag von Sebastian Kügler zu Akonadi, 10/2009
Diese Revision wurde am 25. Februar 2017 00:20 von HmpfCBR erstellt.