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RadeonHD ist schon seit längerem durch den ebenfalls freien Treiber "radeon" obsolet geworden, welcher bei Ubuntu standardmäßig genutzt wird. Dies gilt auch für die Unterstützung der "Radeon HD" genannten ATI/AMD Grafikkarten. Wenn es keinen außergewöhnlichen Grund dafür gibt, ist es nicht mehr sinnvoll, radeonhd zu verwenden.
Im Unterschied zum proprietären Treiber von AMD/ATI (fglrx/Catalyst) ist der radeonhd-Treiber komplett Open-Source. Er wird von einem Entwickler-Team des Linuxdistributors Novell programmiert und basiert auf den von AMD/ATI veröffentlichten Dokumentationen zu ihren Grafikkarten. Es gibt auch noch den freien Treiber radeon, dieser unterstützt in der Git-Version auch viele neue Grafikkarten und ist bei Ubuntu standardmäßig aktiviert. RadeonHD ist jedoch von Altlasten befreit (kein Support mehr für Chips unter R500, die Architektur kann sich ganz auf neue Chips konzentrieren) und unterstützt im Gegensatz zu radeon zum Beispiel die Audioausgabe über HDMI. Die Treiber ergänzen sich gewissermaßen, falls der eine nicht funktioniert, kann man den anderen versuchen (und natürlich den Fehler melden ).
Der Treiber ist in den offiziellen Paketquellen zu finden. Zur Zeit werden allerdings noch nicht alle Leistungsmerkmale der ATI-Karten vom radeonhd Treiber unterstützt. So ist beispielsweise die OpenGL-Unterstützung noch nicht vollständig, Energiesparoptionen (PowerPlay) sind ebenfalls noch eine Baustelle. Eine Übersicht über den aktuellen Entwicklungsstand des Treibers ist hier zu finden.
Die aktuelle Version des Treibers unterstützt Grafikkarten mit den folgenden Chipsätzen:
Chipsatz | Bezeichnung | 3D-Beschleunigung |
RV5x0, RS690 | Radeon x1300 – x1950, x2300 HD | Ja |
RV6x0 | Radeon HD 2300 – HD 3850 | Ja (ab 10.04) |
RV7x0 | Radeon HD 4350 – HD 4890 | Ja (ab 10.04) |
RV8x0 | Radeon HD 5000 Serie * | Nein |
* Bei Modellen der R8xx-Chipgeneration (Evergreen) wird derzeit nur rudimentäres KMS-Modesetting unterstützt. Statt dessen sollte der proprietäre fglrx-Treiber verwendet werden.
Nähere Informationen sind in der Readme-Datei der Codeverwaltung zu finden.
Über die Paketquellen kann der Treiber wie alle anderen Programme installiert [1] werden. Das entsprechende Paket ist das
xserver-xorg-video-radeonhd
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install xserver-xorg-video-radeonhd
sudo aptitude install xserver-xorg-video-radeonhd
Folgende Pakete müssen installiert [1] werden:
build-essential
git-core
configure-debian (universe [2] )
automake
xorg-dev
libtool
autoconf
pciutils-dev
libpciaccess-dev
checkinstall
libdrm-dev
mesa-common-dev
libgl1-mesa-dev
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install build-essential git-core configure-debian automake xorg-dev libtool autoconf pciutils-dev libpciaccess-dev checkinstall libdrm-dev mesa-common-dev libgl1-mesa-dev
sudo aptitude install build-essential git-core configure-debian automake xorg-dev libtool autoconf pciutils-dev libpciaccess-dev checkinstall libdrm-dev mesa-common-dev libgl1-mesa-dev
Zunächst öffnet man ein Terminal [3] und lädt die vom radeonhd-Paket abhängigen Pakete:
sudo apt-get build-dep xserver-xorg-video-radeonhd
Anschließend holt man sich den Quellcode:
git clone git://anongit.freedesktop.org/git/xorg/driver/xf86-video-radeonhd
Der Quelltext wird im Unterverzeichnis xf86-video-radeonhd des home-Verzeichnisses abgelegt.
Um den Treiber zu Kompilieren [5] wird in dieses Verzeichnis gewechselt und die Treiberdateien erstellt:
cd xf86-video-radeonhd/ ./autogen.sh --prefix=/usr/ make sudo checkinstall
Dabei ist zu beachten, dass man im Checkinstall-Dialog per 3 dem Treiber die passende Versionsnummer gibt, z.B. 1.2.1 (diese kann dem README entnommen werden) und per 2 den richtigen Namen xf86-video-radeonhd:
Das Paket wird entsprechend dieser Vorgaben erstellt: 0 - Maintainer: [ root@ubuntu ] 1 - Summary: [ Stand 16.02.2008 ] 2 - Name: [ xf86-video-radeonhd ] 3 - Version: [ 1.2.1 ] 4 - Release: [ 1 ] 5 - License: [ GPL ] 6 - Group: [ checkinstall ] 7 - Architecture: [ i386 ] 8 - Source location: [ radeonhd ] 9 - Alternate source location: [ ] 10 - Requires: [ ]
Der kompilierte Treiber besteht aus den 2 Dateien:
/usr/lib/xorg/modules/drivers/radeonhd_drv.la
/usr/lib/xorg/modules/drivers/radeonhd_drv.so
Ganz wichtig ist, dass fglrx/Catalyst vorher komplett deinstalliert wird, zum Beispiel über Synaptic. Erst danach kann man den radeonhd-Treiber benutzen. Dazu öffnet man die Datei /etc/X11/xorg.conf mit Root-Rechten [4] und ändert in der Sektion Device
den Driver
-Eintrag von ati
(oder ggf. vesa
oder fglrx
) in radeonhd
, sodass man am Ende beispielsweise einen solchen Eintrag hat:
Section "Module" ... #Hier sind anderen Module, nichts löschen/ändern! Load "dri" #Nur bei Benutzung von DRI beötigt. EndSection Section "Device" Identifier " Name der Karte " # Diese Zeile nicht ändern! Driver "radeonhd" Option "DRI" #Nur bei R500 basierten Karte benutzen oder wenn DRI auch für neuere Karten verfügbar geworden ist. Evtl. instabil. EndSection Section "DRI" Mode 0666 #Nur bei Benutzung von DRI beötigt. EndSection
Falls man DRI nicht aktiviert hat (somit auch kein 3D/Video-Beschleunigung oder Desktop-Effekte), müssen diese manuell deaktiviert werden. Man ergänzt in diesem Fall die Datei /etc/X11/xorg.conf mit Root-Rechten [2] um die folgenden Zeilen:
Section "Extensions" Option "Composite" "Disable" EndSection Section "ServerFlags" Option "AIGLX" "off" EndSection
Falls die Sektionen Extensions
oder ServerFlags
bereits existieren, fügt man nur die Optionszeilen an den entsprechenden Stellen oberhalb der zugehörigen EndSection
ein. Sollen die Änderungen in Kraft treten, muss man das gesamte System neu starten (ein Neustart des XServers reicht nach einer Neuinstallation nicht aus).
Wenn man DRI aktiviert hat und Compiz/Desktop-Effekte nutzen möchte, muss man den Treiber eventuell noch mit einem Editor mit Root-Rechten in die Whitelist /usr/bin/compiz eintragen, dort einfach ein radeonhd
ergänzen:
Dass der Treiber erfolgreich geladen wurde, erkennt man anhand dieser Ausgabe:
cat /var/log/Xorg.0.log | grep 'RADEONHD: version'
(II) RADEONHD: version 1.2.1, built from git branch master, commit caa10014
Seite Ende Januar 2008 unterstützt der Treiber die 2D-Beschleunigungsarten XAA und EXA. Letzteres wird aktiv weiterentwickelt, es sind also noch Leistungsverbesserungen, aber auch Probleme zu erwarten. Die Entwickler bitten daher um Testen der Funktionen und Feedback. Um beispielsweise die Beschleunigungsart "EXA" auszuwählen, muss in in der Sektion Device
noch Folgendes eingefügt werden:
Option "AccelMethod" "EXA"
Ab der Treiberversion 1.3.0 ist "EXA" bereits standardmäßig aktiviert.
Soll der Treiber entfernt werden, z.B. vor einem Treiberupdate oder aus sonstigen Gründen, hat man je nach Installationsart zwei Möglichkeiten
Wurde der Treiber mit checkinstall
installiert, kann er mittels Paketverwaltung [1] entfernt werden.
Da im makefile in den Sourcen eine Uninstall
-Option enthalten ist, lässt sich der mit make install
erstellte Treiber komfortabel entfernen. Dazu öffnet man ein Terminal [3], wechselt in das Verzeichnis mit dem Quelltext und gibt den entsprechenden Befehl ein:
cd xf86-video-radeonhd sudo make uninstall
Vor einem Treiberupdate ist der alte Treiber wie oben beschrieben zu deinstallieren. Anschließend öffnet man ein Terminal und wechselt in das Verzeichnis mit dem Quelltext. Der Befehl git pull
aktualisiert automatisch den Quelltext.
cd xf86-video-radeonhd git pull
Der Treiber wird wie im Kapitel Installation beschrieben neu compiliert. Die Anpassung von /etc/X11/xorg.conf ist nicht mehr nötig.
radeonHD Mailingliste - Ankündigung der 2D-Beschleunigung
changelog - Entwicklertagebuch
Ubuntu Community Dokumentation zum Treiber
Diese Revision wurde am 21. Juli 2012 20:14 von frustschieber erstellt.