Ubuntu 14.04 Trusty Tahr
Ubuntu 12.04 Precise Pangolin
Compton ist ein Composite-Manager, der sich noch in aktiver Entwicklung befindet. Es handelt sich um eine Abspaltung (Fork) von xcompmgr. Wer nicht weiß, wozu man einen solchen Manager braucht: dieser ermöglicht Desktop-Effekte wie beispielsweise Transparenz und Schattenwurf. Während Ubuntu bzw. Unity dazu Compiz nutzt und die Desktop-Umgebungen GNOME 3, KDE, Xfce und MATE einen integrierten Composite-Manager besitzen, eignet sich das Programm insbesondere für LXDE oder alleinstehende Fenstermanager wie IceWM oder Fluxbox.
Ein Hinweis vorweg: Compton besitzt erst ab Ubuntu 15.10 ein grafisches Konfigurationswerkzeug (compton-conf
). Wer ein solches bei älteren Ubuntu-Versionen benötigt, sollte sich alternativ den Cairo Composite Manager anschauen.
Ab Ubuntu 14.04 kann das Programm aus den offiziellen Paketquellen installiert werden [1]:
compton (universe)
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install compton
sudo aptitude install compton
Für eine ältere Ubuntu-Versionen oder eine aktuellere Version des Programms kann man zur Installation auf ein "Personal Package Archiv" (PPA) [2] ausweichen, wenn man Compton nicht selbst aus dem Quellcode kompilieren möchte.
Adresszeile zum Hinzufügen des PPAs:
ppa:richardgv/compton
Zusätzliche Fremdquellen können das System gefährden.
Ein PPA unterstützt nicht zwangsläufig alle Ubuntu-Versionen. Weitere Informationen sind der PPA-Beschreibung des Eigentümers/Teams richardgv zu entnehmen.
Damit Pakete aus dem PPA genutzt werden können, müssen die Paketquellen neu eingelesen werden.
Nach dem Aktualisieren der Paketquellen erfolgt die Installation wie oben angegeben.
Compton unter Lubuntu |
Das Programm kann auf zwei Arten genutzt werden (die je nach Geschmack auch miteinander kombiniert werden können). Zum einen kann man Optionen beim Start auf der Kommandozeile übergeben:
compton OPTIONEN
Ein konkretes Beispiel:
compton -cCGfF -o 0.38 -O 200 -I 200 -t 0.02 -l 0.02 -r 3.2 -D2 -m 0.88
Die zweite Möglichkeit besteht darin, die Konfiguration in einer Datei zu speichern und diese beim Programmstart auslesen zu lassen:
compton --config /PFAD/ZUR/KONFIGURATIONSDATEI
Wird die Option --config
nicht angegeben, sucht Compton in folgender Reihenfolge an diesen Orten:
~/.config/compton.conf (benutzerspezifische Einstellungen)
~/.compton.conf (benutzerspezifische Einstellungen)
/etc/xdg/compton.conf (systemweite Vorgaben)
Nachfolgend ein Beispiel für eine solche Konfigurationsdatei (eine weitere ist unter /usr/share/doc/compton/compton.sample.conf zu finden):
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 | # Shadow shadow = true; # Enabled client-side shadows on windows. no-dock-shadow = true; # Avoid drawing shadows on dock/panel windows. no-dnd-shadow = true; # Don't draw shadows on DND windows. clear-shadow = true; # Zero the part of the shadow's mask behind the window (experimental). shadow-radius = 7; # The blur radius for shadows. (default 12) shadow-offset-x = -7; # The left offset for shadows. (default -15) shadow-offset-y = -7; # The top offset for shadows. (default -15) # shadow-opacity = 0.7; # The translucency for shadows. (default .75) # shadow-red = 0.0; # Red color value of shadow. (0.0 - 1.0, defaults to 0) # shadow-green = 0.0; # Green color value of shadow. (0.0 - 1.0, defaults to 0) # shadow-blue = 0.0; # Blue color value of shadow. (0.0 - 1.0, defaults to 0) shadow-exclude = [ "n:e:Notification" ]; # Exclude conditions for shadows. # shadow-exclude = "n:e:Notification"; shadow-ignore-shaped = true; # Opacity menu-opacity = 0.9; # The opacity for menus. (default 1.0) inactive-opacity = 0.9; # Opacity of inactive windows. (0.1 - 1.0) #frame-opacity = 0.8; # Opacity of window titlebars and borders. (0.1 - 1.0) inactive-opacity-override = true; # Inactive opacity set by 'inactive-opacity' overrides value of _NET_WM_OPACITY. # Fading fading = true; # Fade windows during opacity changes. # fade-delta = 30; # The time between steps in a fade in milliseconds. (default 10). fade-in-step = 0.03; # Opacity change between steps while fading in. (default 0.028). fade-out-step = 0.03; # Opacity change between steps while fading out. (default 0.03). # no-fading-openclose = true; # Fade windows in/out when opening/closing. # Other #inactive-dim = 0.5; # Dim inactive windows. (0.0 - 1.0, defaults to 0). mark-wmwin-focused = true; # Try to detect WM windows and mark them as active. mark-ovredir-focused = true; detect-rounded-corners = true; # Window type settings wintypes: { tooltip = { fade = true; shadow = false; opacity = 0.75; }; }; |
Quelle: Archlinux Wiki
Das Programm kennt zahlreiche Optionen. Während die meisten Optionen von xcompmgr übernommen wurden, sind die Optionen -e
und -i
neu. Neben den hier genannten gibt es weitere, die mit --...
eingeleitet werden. Eine Übersicht aller Optionen ist der Manpage zu entnehmen.
Optionen von Compton | |
Parameter | Beschreibung |
-h , --help | Liste aller Optionen, kann aktueller als die der Manpage sein. Da diese Liste relativ lang ist, sollte ein Pager wie less zum Einsatz kommen. |
-b | im Hintergrund starten (siehe Autostart) |
-c | Fensterschatten erzeugen |
-C | keine Transparenz für Docks oder Panels |
-o x | Deckkraft eines Schattens (x= 0.0 - 1.0, Standard: 0.75) |
-O x | Schrittweite für die Deckkraft beim Ausblenden (0.01 - 1.0, Standard: 0.03) |
-m x | Transparenz eines Menüs |
-i x | Transparenz eines inaktiven Fensters (0.1 - 1.0) |
-I x | Schrittweite für die Deckkraft beim Einblenden (0.01 - 1.0, Standard: 0.028) |
-e x | Transparenz der Fensterdekoration (0.1 - 1.0) |
-f | Ein-/Ausblenden beim De/aktivieren von Fenstern |
-l x | (kleines L) Linker Offset bei Schatten (in Pixeln, Standard: -15) |
-t x | Oberer Offset bei Schatten (in Pixeln, Standard: -15) |
-r x | Radius für das Weichzeichnen des Schattens (in Pixeln, Standard: 12) |
-Dx | Die Zahl x steht für die Schrittweite (in Millisekunden) beim Ein-/Ausblenden |
-G | Keine Schattenanzeige beim Drag'n'Drop von Fenstern |
Hat man eine den eigenen Wünschen entsprechende Konfiguration gefunden, ist der nächste Schritt, Compton automatisch nach der grafischen Anmeldung zu starten. Wie das geht, wird im Artikel Autostart beschrieben. Speziell bei Lubuntu kann man die Datei ~/.config/lxsession/Lubuntu/autostart um folgende Zeile ergänzen:
@compton OPTIONEN -b
Wichtig ist in diesem Zusammenhang der Programmparameter -b
, der dafür sorgt, dass die Anwendung im Hintergrund arbeitet.
Gerade bei der Kombination eines Composite-Managers mit Desklets wie Screenlets, Conky oder GKrellM treten immer wieder kleinere optische Fehler auf. Hier hilft es im Regelfall, ein wenig mit den Programmoptionen zu experimentieren, denn Compton berücksichtigt diese Sonderfälle nicht automatisch.
FAQ - häufig gestellte Fragen und Antworten
Compton (shadow effects and more) - Einsatz unter Lubuntu
Compton im Arch-Wiki
Compton richtig konfigurieren - Blogbeitrag 02/2013
compton-conf - Programm zur grafischen Konfiguration (ab Ubuntu 15.10 in den offiziellen Paketquellen enthalten)
Composite-Manager Programmübersicht
Diese Revision wurde am 2. Dezember 2015 23:49 von aasche erstellt.