Ubuntu 16.04 Xenial Xerus
Ubuntu 14.04 Trusty Tahr
Ubuntu 12.04 Precise Pangolin
Der Digittrade DVB-T USB Stick
ist eine 2007 auf den Markt gekommene DVB-T-Karte, die vom Hersteller auch mit Linux-Tauglichkeit beworben wird. Der Packung liegt eine CD u.a. mit Linux-Treibern bei; außerdem eine kleine Stabantenne, sowie eine Fernbedienung (die laut Hersteller unter Linux nicht unterstützt wird, siehe aber hier). Der Stick benötigt unter Linux einen USB-2.0-Port sowie eine CPU mit mindestens 800 Mhz/1 GHz. Die Karte verwendet einen Afatech-AF9015-Chip
und benötigt die entsprechende Firmware.
Die auf der CD befindliche Software ist für die aktuellen Ubuntu-Versionen nicht kompatibel. Die Karte selbst sollte ohne weitere Vorarbeiten direkt funktionieren, da die im Kernel befindliche dvb-v4l-Version alle erforderlichen Module enthält; ggf. muss die aktuelle Firmware-Datei dvb-usb-af9015.fw
mit Root-Rechten[1] nach /lib/firmware/ kopiert werden. Alternativ kann die Firmware über das Paket
linux-firmware-nonfree
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install linux-firmware-nonfree
sudo aptitude install linux-firmware-nonfree
installiert[2] werden, siehe auch restricted-manager; unter Ubuntu 16.04 ist das Paket allerdings nicht mehr vorhanden.
Die Karte kann mit jeder DVB-T-tauglichen Software verwendet werden (siehe TV; der Hersteller empfiehlt Kaffeine).

Um die Fernbedienung in Betrieb nehmen zu können, sind einige Vorarbeiten nötig. Zunächst müssen in einem Editor[3] zwei Konfigurations-Dateien erstellt und mit Root-Rechten in /etc/modprobe.d/ abgespeichert werden.
Die Datei /etc/modprobe.d/dvb-usb-af9015.conf sorgt dafür, dass der Infrarot-Empfänger im Stick als eigenes Input-Device automatisch erkannt wird (nötig, da mindestens vier verschiedene Sticks mit gleicher Kennung existieren; unter Precise wird zwar der IR-Receiver sofort erkannt, lässt sich aber nicht ohne Weiteres ansprechen). Inhalt ist die Zeile
options dvb-usb-af9015 remote=4
Die Datei /etc/modprobe.d/usbhid.conf unterbindet, dass die Impulse der Fernbedienung nach einem Tastendruck im System unendlich bzw. bis zum Druck einer Tastatur-Taste fortgeführt werden (ein Bug in der Hardware; vermutlich der Grund, warum der Hersteller keine Unterstützung der Fernbedienung unter Linux zusagt). Inhalt ist hier
options usbhid quirks=0x15a4:0x9016:0x4
Damit ignoriert das usbhid-Modul das HID-Gerät des Sticks vollständig, und die Dauerausgabe wird unterbunden. Danach mit Root-Rechten das alte usbhid-Modul entladen und das neue laden[4]:
sudo rmmod usbhid sudo modprobe usbhid
Außerdem muss vor der endgültigen Inbetriebnahme/Neustart einmalig (allerdings erneut nach jedem größeren Kernel-Update) der Befehl
sudo update-initramfs -u
durchgeführt werden. Da das usbhid-Modul sehr früh im Boot-Prozess geladen wird, um z.B. USB-Keyboards anzusprechen, müssen die Modul-Optionen schon in Initramfs enthalten sein, nicht erst auf der Root-Partition.
Der Infrarot-Empfänger wird daraufhin (nach einem Neustart des Rechners) mit
cat /proc/bus/input/devices
als eigenes Input-Device angezeigt, und in der dmesg-Ausgabe findet sich dann ein Eintrag wie
[ 16.146261] input: IR-receiver inside an USB DVB receiver as /devices/pci0000:00/0000:00:10.4/usb1/1-2/input/input6
Daraufhin erkennt das System einige der Tasten so (Ziffern, Lautstärkeregelung über VOL↑/VOL↓/MUTE-Tasten, die Play/Timeshift-Tasten funktionieren z.B. in Rhythmbox zum Starten/Anhalten des ausgewählten Titels). Eine weitergehende Konfiguration erfolgt dann wie in Lirc und Lirc/Tasten mit Funktionen belegen beschrieben, es kann (zumindest unter Precise) auch inputlirc verwendet werden.
Falls die Tasten von einer Standard-Lirc-Installation mit Linux Input Layer (dev/input/eventX) und entsprechend automatisch erstellter lircd.conf nicht erkannt werden, hier noch eine eigene lircd.conf für die Fernbedienung:
# Please make this file available to others
# by sending it to <lirc@bartelmus.de>
#
# this config file was automatically generated
# using lirc-0.8.6(devinput) on Mon Dec 7 23:13:56 2009
#
# contributed by Heinrich Schwietering
#
# brand: DIGITTRADE
# model no. of remote control:
# devices being controlled by this remote: Digittrade USB DVB-T
#
begin remote
name Digittrade_USB_DVB-T_Remote
bits 16
eps 30
aeps 100
one 0 0
zero 0 0
pre_data_bits 16
pre_data 0x8001
gap 455981
toggle_bit_mask 0x0
begin codes
KEY_PREVIOUS 0x0195
KEY_TEXT 0x0184
KEY_EPG 0x016D
KEY_POWER 0x0074
KEY_SCREEN 0x0174
KEY_SOUND 0x0188
KEY_S 0x00D2
KEY_SUBTITLE 0x0172
KEY_CHANNELUP 0x0192
KEY_CHANNELDOWN 0x0193
KEY_VOLUMEUP 0x0073
KEY_VOLUMEDOWN 0x0072
KEY_MUTE 0x0071
KEY_1 0x0002
KEY_2 0x0003
KEY_3 0x0004
KEY_4 0x0005
KEY_5 0x0006
KEY_6 0x0007
KEY_7 0x0008
KEY_8 0x0009
KEY_9 0x000A
KEY_0 0x000B
KEY_TIME 0x00A4
KEY_RECORD 0x00A7
KEY_PLAY 0x00CF
KEY_STOP 0x0080
KEY_PAUSE 0x0077
end codes
end remoteFalls beim Hochfahren des Rechners eine sich ständig wiederholende Fehlermeldung in der Art
[ 5106.864369] af9015: command failed:255 [ 5106.864375] dvb-usb: error while querying for an remote control event.
erscheint und die Fernbedienung nicht funktioniert, hilft es ggf. (nach Überprüfung, ob die USB-Verbindung auch nicht locker ist), statt der oben verlinkten Firmware diese Version dvb-usb-af9015.fw
zu verwenden, und nach /lib/firmware (Root-Rechte nötig!) zu kopieren.
Falls auch das nichts ändert (ggf. bei einem 64-bit-System), kann in /etc/modprobe.d/ die Datei dvb_usb_af9015.conf mit dem Inhalt
options dvb_usb_af9015 remote=10
angelegt werden (Editor mit Root-Rechten), die Meldung sollte daraufhin unterbleiben. Allerdings kann dann die Fernbedienung nicht mehr verwendet werden!
Forums-Thread zur Fernbedienung der Karte
Anleitung
für die MSI Digivox mini II V3 Karte, die den gleichen Chipsatz verwendet
Thread
auf linuxtv.org zur Fernbedienung
Diese Revision wurde am 9. Mai 2016 19:13 von Heinrich_Schwietering erstellt.
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