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fsarchiver ist ein von Francois Dupoux entwickeltes Programm zum Sichern und Wiederherstellen von Partitionen und Verzeichnissen. Das Programm wird über die Kommandozeile bedient. Mit qt4-fsarchiver existiert ein Programm, mit dem fsarchiver mit einer grafischen Oberfläche komfortabel genutzt werden kann.
fsarchiver kann mit den gängigen Ubuntu-Partitionstypen wie ext3 und ext4, die experimentelle btrfs und auch die Windows Partition ntfs umgehen. vfat (FAT16/32) wird nicht unterstützt! fsarchiver arbeitet beim Sichern der Partition auf Dateiebene. Informationen zur Partition und zum Dateisystem werden separat gesichert, die Dateiköpfe, Dateiblöcke und ganze Dateien werden mit Checksummen geprüft. Daher ist die Größe und Art der vorhandenen Partition, die zurück gesichert werden soll, ohne Bedeutung. Eine defekte Datei innerhalb des Archivs wird beim Wiederherstellen übergangen, der Wiederherstellungsvorgang wird aber fortgesetzt.
Beispiel: Die zu sichernden Partition hat das Dateisystem ext3 und eine Größe mit 20 GB. Belegt davon sind 6 GB. Diese gesicherte Partition kann ohne Probleme in eine vorhandene ext4 Partition mit einer Größe von 10 GB zurückgeschrieben werden.
Für die Sicherung von Partitionen und Verzeichnissen können vielerlei Arten von Kompressionsalgorithmen verwendet werden (lzo, gzip, bzip2, lzma). Der Einsatz von Mehrkernprozessoren wird von fsarchiver unterstützt. Des Weiteren kann die Archivgröße gesplittet werden um zum Beispiel große Partitionen auf mehreren DVDs unterzubringen. Die Archive können auch verschlüsselt werden.
fsarchiver kann gut für Backups verwendet werden, wenn die Partitionen ausgehängt oder nur lesbar eingehängt sind. fsarchiver kann auch mit eingehängter und beschreibbarer Partition verwendet werden, aber hier kann es zu Problemen bei Dateien kommen, die während der Sicherung geändert wurden. ntfs-Partitionen von Windows können nur im ausgehängten Zustand gesichert werden.
fsarchiver sichert weder den Legacy-MBR, den PBR (Partitions Boot-Record), die Master Partitionstabelle (MPT) noch die GUID Partitionstabelle (GPT). Möchte man diese Teile mit in die Sicherung aufnehmen, dann bietet es sich an, diese vorher in die zu sichernde(n) Partition(en) zu sichern, z.B.:
Mit dem Skript unter Skripte/Partitionstabellen sichern kann man alle Partitionstabellen (MBR+GPT) aller angeschlossenen Festplatten ins eigene Homeverzeichnis sichern. Die Wiederherstellung erfolgt dann mit fdisk bzw. gdisk.
fdisk - für MBR/MPT
gdisk - für GPT
Mit shell/dd die Bootloader und/oder Partitionstabelle zu MBR/MPT und/oder den PBR sichern.
Die Wiederherstellung erfolgt dann entsprechend der Sicherungsart mit
Die Unterstützung des ntfs-Dateisystems ist nicht stabil und ist mit entsprechender Vorsicht einzusetzen. ("support for ntfs filesystems is unstable: don't use it for production")
fsarchiver kann aus den offiziellen Paketquellen installiert werden:
fsarchiver (universe)
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install fsarchiver
sudo aptitude install fsarchiver
Um die neueste Version von fsarchiver zu installieren (empfehlenswert), muss fsarchiver aus dem Quelltext übersetzt werden:
Für die Installation von fsarchiver müssen zunächst die notwendigen Abhängigkeiten installiert werden:
Befehl zum Installieren der Build-Abhängigkeiten:
sudo apt-get build-dep fsarchiver
sudo aptitude build-depends fsarchiver
Der Quelltext wird von sourceforge.net als .tar-gz-Archiv heruntergeladen.
Fremdsoftware kann das System gefährden.
Das Archiv muss entpackt werden [2] und fsarchiver wird mit dem üblichen Verfahren installiert [4].
fsarchiver muss die Durchführung von Sicherungen und für das Wiederherstellen immer mit Root-Rechten gestartet werden [3].
Die Sicherung einer Partition kann durchgeführt werden, wenn die Partition eingehängt ist. Somit kann die Root-Partition oder die eventuell separate Homepartition im laufenden Betrieb gesichert werden. fsarchiver erstellt keine Kopie der Partition, die gesichert wird, sondern sichert fortlaufend. So ist es kein Problem, während der Sicherung im Internet zu surfen oder mit dem Mailprogramm zu arbeiten. Wenig Sinn macht es allerdings, während der Sicherung ein Programm zu installieren oder eine Aktualisierung des Systems vorzunehmen, da solche Änderungen überhaupt nicht oder nur teilweise in die Sicherung mit übernommen werden. Das Sicherungsverzeichnis muss bereits existieren, ansonsten gibt fsarchiver eine Fehlermeldung aus.
Die Wiederherstellung einer Partition ist nur im ausgehängten Zustand möglich. Somit muss zur Wiederherstellung einer Root- oder Homepartition eine Live-CD verwendet werden. Auf der Live-CD qt4-fsarchiver ist fsarchiver enthalten. Auch auf der bekannten SystemRescueCD ist das Programm fsarchiver vorhanden. Beide Live-CDs können somit zum Zurückschreiben verwendet werden. Oder man erstellt sich selbst eine Live-CD, wie unten beschrieben.
fsarchiver kann ecryptfs verschlüsselte Home-Verzeichnisse sichern und wiederherstellen. Das ist unabhängig davon, ob das Homeverzeichnis in einer eigenen Partition oder innerhalb des Wurzelverzeichnisses gespeichert ist.
Mit TrueCrypt verschlüsselte Partitionen können nicht gesichert werden.
fsarchiver [<Optionen>] <Befehle> <Archivname> [<Partition1/Verzeichnis1> <Partition2/Verzeichnis2>]
fsarchiver-Befehle: | |
savefs | Sicherung einer Partition |
restfs | Wiederherstellung einer Partition |
savedir | Sicherung eines Verzeichnisses |
restdir | Wiederherstellung eines Verzeichnisses |
archinfo | zeigt Informationen von bestehenden Sicherungen |
probe | zeigt eine Liste der entdeckten Partitionen auf dem Rechner an |
die wichtigsten Optionen: | |
-o | bestehende Archive und Partitionen werden ohne Rückfrage überschrieben |
-A -a | erlaubt die Sicherung von gemounteten Partitionen |
-z(Zahl 1 bis 9) | Kompressionstärke von schnell bis sehr gut. Standard ist 3 (gzip). Siehe Tabelle |
-s(MB) | splittet das Archiv auf die angegebene Megabyte Größe |
-j(Zahl) | Anzahl der Prozessorkerne, die für fsarchiver verwendet werden sollen |
-c(Passwort) | ver- und entschlüsselt das Archiv. Passwortlänge muss zwischen 6 und 64 Zeichen sein |
-h | zeigt Hilfeinformationen mit Beispielen an |
-v | zeigt Informationen über den Verlauf der Sicherung/Wiederherstellung an |
-x | (ab Version 0.8.0.0) ermöglicht die Unterstützung von experimentellen Eigenschaften. Ntfs-Partionen benötigen das Setzen des Parameters "x" |
Auswirkungen der Kompressionseinstellungen: | |||||||||
lzo | gzip fast | gzip std. | gzip best | bzip2 fast | bzip2 good | lzma fast | lzma medium | lzma best | |
Zeitfaktor: | 0,82 | 0,92 | 1 | 1,25 | 2,95 | 3,51 | 2,11 | 4,72 | 5,88 |
Archivgröße: | 1,11 | 1,01 | 1 | 1 | 0,99 | 0,98 | 0,99 | 0,97 | 0,96 |
Es soll die Partition /dev/sda1 in dem Verzeichnis /mnt/backup mit dem Sicherungsnamen xenial-system.fsa gesichert werden. Eine bestehende Sicherung wird überschrieben, es werden zwei Prozessorkerne verwendet, die Partition soll im eingehängten Zustand gesichert und die Sicherungsdatei soll verschlüsselt werden. Zudem sollen die Teilarchive auf jeweils 4 GB Größe begrenzt werden und der Fortschritt der Sicherung soll erkennbar sein. Die Kompressionsstärke wird auf Standard eingestellt. Der Befehl im Terminal [1] sieht somit folgendermaßen aus:
sudo fsarchiver savefs -o -j2 -A -a -cxxxxxxx -s4000 -v -z3 /mnt/backup/xenial-system.fsa /dev/sda1
Syntax für die Wiederherstellung der Partition /dev/sda1 aus der Sicherungsdatei /mnt/backup/lucid-system.fsa mit den obigen Optionen:
sudo fsarchiver restfs -o -j2 -cxxxxxxx -v /mnt/backup/lucid-system.fsa id=0,dest=/dev/sda1
"id" gibt die Nummer der gesicherten Partition an und startet bei Null, auch bei nur einer Partition im Backup muss es angegeben werden. Die nachfolgenden Befehle sind durch Komma, aber ohne Leerzeichen zu trennen.
Abschließend muss häufig der Bootmanager per chroot wiederhergestellt werden: GRUB 2/Reparatur .
Es sollen die Partition /dev/sda1 und /dev/sda6 in dem Verzeichnis /mnt/backup mit dem Sicherungsnamen systeme.fsa gesichert werden. Der Befehl im Terminal:
sudo fsarchiver savefs /mnt/backup/systeme.fsa /dev/sda1 /dev/sda6
Syntax für die Wiederherstellung der 2. Partition /dev/sda6 aus der Sicherungsdatei /mnt/backup/systeme.fsa:
sudo fsarchiver restfs /mnt/backup/systeme.fsa id=1,dest=/dev/sda6
Syntax für die Sicherung des Verzeichnisses /home/xxx/audio in das Sicherungsverzeichnis /mnt/backup mit dem Sicherungsnamen MeineAudioDateien.fsa:
sudo fsarchiver savedir /mnt/backup/MeineAudioDateien.fsa /home/xxx/audio
Syntax für die Wiederherstellung des Verzeichnisses /home/xxx/audio aus der Sicherungsdatei /mnt/backup/MeineAudioDateien.fsa in das Ursprungsverzeichnis:
sudo fsarchiver restdir /mnt/backup/MeineAudioDateien.fsa /
Nach dem Schrägstrich am Ende des Befehls kann auch das Verzeichnis angegeben werden, in das die Sicherung zurückgeschrieben werden soll (beispielsweise /home/Backup/Audio
).
Diese Revision wurde am 21. Oktober 2016 19:59 von Dieter_Ubuntu erstellt.