Ubuntu 14.04 Trusty Tahr
Ubuntu 12.04 Precise Pangolin
gconf diente zu Zeiten von GNOME 2 der Konfiguration und Änderung der GNOME-Einstellungen über den Dämon GConfd. Beim Wechsel von GNOME 2 auf GNOME 3, wurde auch gconf durch dconf ersetzt. Da es aber noch einige Programme gibt, die noch auf gconf setzten, ist es immer noch Bestandteil von Ubuntu.
Oft kann es vorkommen, dass zwar ein Schlüssel existieren, die Funktion aber schon von einem dconf Schlüssel übernommen wurde. Eine Änderung dieses Schlüssel betrifft dann nur Anwendungen, die noch auf gconf zurückgreifen, sie greifen aber nicht mehr Systemweit!
Dieser Artikel soll zeigen, wie man mit Hilfe des gconf-editors und des Terminalprogramms gconftool Einstellungen ändern kann.
GTK2/GNOME-Programme, die noch gconf verwenden, speichern ihre Konfigurationsdateien in Form einer XML-Datei unterhalb von ~/.gconf ab. Verwaltet werden diese XML-Dateien durch den im Hintergrund laufenden GConfd. Dieser regelt die Zugriffe und Änderungen auf diese Dateien.
Die XML-Dateien sind in einer Baumstruktur (Verzeichnisstruktur) organisiert. Diese unterteilt sich in:
Verzeichnisstruktur | |
Pfad | Anwendungsbereich |
apps | Anwendungen |
desktop | der Arbeitsbereich (Desktop, Panel) |
schemas | systemweite Schlüsseldefinitionen für Anwendungen |
system | systemweite Systemeinstellungen zu GNOME |
Die XML-Dateien können natürlich auch von Hand bearbeitet werden. Dies sollte man jedoch nur im Notfall tun, da hierbei der GConfd übergangen wird.
Mithilfe des grafische Konfigurationseditor gconf-editor hat man die Möglichkeit, Einstellungen von GNOME und GNOME-Programmen zu bearbeiten, die über die normalen Konfigurationsdialoge nicht zu erreichen sind. Es handelt sich meist um Optionen, die allein für fortgeschrittene Benutzer von Bedeutung sind.
Das Programm ist nicht vorinstalliert, kann aber einfach nachinstalliert[1] werden:
gconf-editor
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install gconf-editor
sudo aptitude install gconf-editor
Das Programm kann unter Unity durch:
"System → Konfigurationseditor"
gestartet werden. Alternativ lässt sich der Konfigurationseditor über die Tastenkombination
Alt +
F2 und Eingabe von gconf-editor
starten. Da die Einstellungen benutzerspezifisch sind, sollte man den gconf-editor nicht mittels sudo - also Root-Rechten - starten, man würde die falschen Einstellungen bearbeiten.
Die Einstellungen sind in einer Baumstruktur organisiert. Relevant ist normalerweise der Zweig "apps". Hinweise zu einzelnen Optionen finden sich in den entsprechenden Artikeln. Durch einen Doppelklick auf den Wert, wird dieser beschreibbar und kann verändert werden. Klickt man danach außerhalb des Textfeldes, dann wird die Änderung gespeichert und sofort umgesetzt.
Die Einstellungen werden in xml-Dateien unter ~/.gconf gespeichert und können dort im Problemfall auch von Hand bearbeitet oder selektiv gelöscht bzw. umbenannt werden.
Wer das Terminal[2] bevorzugt, kann mit den Befehl gconftool-2
nutzen, der nachfolgend näher erklärt wird.
Das Programm ist im Paket
gconf2
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install gconf2
sudo aptitude install gconf2
enthalten. Es ist normalerweise auf jedem System mit Ubuntu vorinstalliert.
gconftool-2 kennt verschiedene Optionen, von denen im Folgenden einige aufgelistet werden:
Optionen von gconftool-2 | |
Option | Beschreibung |
Client-Optionen | |
-s | Einem Schlüssel einen Wert zuweisen und synchronisieren. In Verbindung mit --type verwenden. |
-g | Den Wert eines Schlüssels auf der Standardausgabe ausgeben. |
-u | Die Schlüssel auf der Befehlszeile zurücksetzen. |
--toggle | Schaltet einen booleschen Schlüssel um. |
-a | Alle Schlüssel-Wert-Paare aus einem Verzeichnis ausgeben. |
--all-dirs | Alle Unterverzeichnisse in einem Verzeichnis ausgeben. |
-R | Alle Unterverzeichnisse und Einträge unterhalb eines Verzeichnisses rekursiv ausgeben. |
-S | Rekursiv nach einem Schlüssel suchen. |
--short-docs | Die kurze Dokumentationszeichenkette für einen Schlüssel anfordern. |
--long-docs | Die ausführliche Dokumentationszeichenkette für einen Schlüssel anfordern |
Schlüsseltyp-Optionen | |
--type= | Den Typ des zuzuweisenden Wertes angeben. Folgende Werte sind möglich: int|bool|float|string|list|pair |
-T | Den Datentyp eines Schlüssels auf der Standardausgabe ausgeben. |
Laden/Speichern-Optionen | |
--dump | Eine XML-Beschreibung aller Einträge unterhalb eines Verzeichnisses rekursiv auf der Standardausgabe ausgeben. |
--load | Eine XML-Wertbeschreibung aus der angegebenen Datei laden und diese Werte relativ zu einem Verzeichnis setzen. |
--unload | Ein bestimmte Menge an Werten entladen, die in einer XML-Datei beschrieben werden. |
Eine detaillierte Beschreibung erhält man in den man-Pages oder info-Seiten zu gconftool-2.
Als Beispiel dient hier die Einstellung des Vorgabe-Browsers.
Dieses Beispiel soll den Umgang mit gconftool-2
zeigen. Die Änderung des Vorgabe-Browsers mit Hilfe von gconf hat unter Ubuntu keine Wirkung mehr!
Den Eintrag zum Bildschirmschoner suchen:
gconftool-2 --all-dirs /desktop
Als Ausgabe erhält man den XML-Baum unterhalb von /desktop
:
/desktop/gnome ...
Nun führt man den gleichen Befehl nochmal für /desktop/gnome
aus und wiederholt dies, bis man /desktop/gnome/applications/browser
gefunden hat.
Um nun den Inhalt von /desktop/gnome/applications/browser
anzuzeigen, nutzt man den folgenden Befehl.
gconftool-2 -a /desktop/gnome/applications/browser
Als Ausgabe erhält man die Schüssel zum "browser".
exec = firefox nremote = true needs_term = false
Die vollständige Dokumentation zu einem Eintrag erhält man mit:
gconftool-2 --short-docs --long-docs /desktop/gnome/applications/browser/exec
Vorgabe-Browser Für alle URLs voreingestellter Browser.
Um nun den Wert für exec
zu ändern, muss man den Datentyp des Schlüssels kennen.
gconftool-2 -T /desktop/gnome/applications/browser/exec
Da die Ausgabe ergibt, dass der Schlüssel vom Typ string
ist, kann man nun den Wert ändern.
gconftool-2 -s /desktop/gnome/applications/browser/exec --type=string chromium-browser
Bei boolschen Werten nutzt man besser die Option --toggle. Diese schaltet den Wert direkt um. Hierbei entfällt dann auch die Option --type.
Um Änderung zu überprüfen, nutzt man die Option -g.
gconftool-2 -g /desktop/gnome/applications/browser/exec
GNOME Konfiguration Übersichtsartikel
gConf - Projektseite
gconftool-2 - Manpage auf manpages.ubuntu.com
Diese Revision wurde am 13. Juli 2014 14:29 von Justin-Time erstellt.