Ubuntu 14.04 Trusty Tahr
Google Drive ist ein Online-Datenspeicher (Cloud-Dienst). Wer ein Benutzerkonto (bzw. eine E-Mail-Adresse) bei Google hat, der bekommt 15 GB Speicher kostenlos. Über eine Weboberfläche kann auch ohne Client-Software auf die Daten zugegriffen werden. Nur gibt es bisher keinen offiziellen Linux-Client, der die Synchronisation zwischen dem eigenen Rechner und Google Drive ermöglicht.
Grive2 von Vitaliy Filippov ist ein kleines Programm für die Kommandozeile, das diese Lücke füllt. Es synchronisiert die Daten eines ausgewählten Ordners (inklusive aller Unterordner). Für einen gelegentlichen Abgleich mit Google Drive reicht es völlig aus.
Das Programm ist der Nachfolger von Grive, das seit Ende April 2015 nicht mehr funktioniert. Es verwendet die gleiche Syntax, bietet aber keine grafische Oberfläche. Eine kommerzielle Alternative ist Insync .
Grive2 befindet sich im Gegensatz zum Vorgänger nicht in den offiziellen Paketquellen. Wer das Programm nicht aus dem Quelltext kompilieren möchte, kann auf ein "Personal Package Archiv" (PPA) [1] ausweichen. Ein bereits vorhandenes Grive wird bei der Installation überschrieben.
Um Grive2 nutzen zu können, muss man folgendes PPA freischalten. Da das genannte PPA eine Vielzahl anderer Programme enthält, sollte man es nach der Installation wieder deaktivieren.
Adresszeile zum Hinzufügen des PPAs:
ppa:nilarimogard/webupd8
Zusätzliche Fremdquellen können das System gefährden.
Ein PPA unterstützt nicht zwangsläufig alle Ubuntu-Versionen. Weitere Informationen sind der PPA-Beschreibung des Eigentümers/Teams nilarimogard zu entnehmen.
Damit Pakete aus dem PPA genutzt werden können, müssen die Paketquellen neu eingelesen werden.
Nach dem Aktualisieren der Paketquellen erfolgt die Installation über das folgende Paket [2]:
grive (ppa)
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install grive
sudo aptitude install grive
Bei Bedarf kann alternativ ein Fremdpaket heruntergeladen und manuell installiert werden [3].
Fremdpakete können das System gefährden.
Um Grive2 nutzen zu können, müssen folgende Schritte befolgt werden. Als Erstes wird ein Ordner mit beliebigem Namen (z.B. Google_Drive) im Homeverzeichnis erstellt, dessen Inhalt später synchronisiert wird [4]:
mkdir ~/Google_Drive
Im nächsten Schritt wechselt man in diesen Ordner:
cd ~/Google_Drive
und startet die Authentifizierung mit:
grive -a
-------------------- Please go to this URL and get an authentication code: https://accounts.google.com/o/oauth2/auth?scope=https%3A%2F%2Fwww.googleapis.com%2Fauth%2Fuserinfo.email+https%3A%2F%2Fwww.googleapis.com%2Fauth%2Fuserinfo.profile+https%3A%2F%2Fdocs.google.com%2Ffeeds%2F+https%3A%2F%2Fdocs.googleusercontent.com%2F+https%3A%2F%2Fspreadsheets.google.com%2Ffeeds%2F&redirect_uri=urn:ietf:wg:oauth:2.0:oob&response_type=code&client_id=22314510474.apps.googleusercontent.com -------------------- Please input the authentication code here: _
Jetzt meldet man sich im Browser mit den eigenen Zugangsdaten bei Google an. Die auf der Kommandozeile angezeigte URL gibt man in die Adresszeile des Browsers ein. Google fragt dann, ob Grive2 auf das eigene Google-Drive-Konto zugreifen darf. Auf "Akzeptieren" klicken und anschließend den im Browser angezeigten Authentifizierungscode auf der Kommandozeile eingeben.
Nachdem der Zugriff gestattet wurde, wird die Datei ~/Google_Drive/.grive angelegt, die die Zugangsdaten enthält. Die weitere Nutzung ist einfach: man wechselt in den Ordner ~/Google_Drive/ und führt folgenden Befehl aus:
grive
Nun wird das Verzeichnis mit Google Drive abgeglichen, d.h. alle Dateien, die im Google Drive vorliegen, werden auf den Computer heruntergeladen und alle Dateien aus dem Verzeichnis werden auf Google Drive hochgeladen. Eine im Ordner angelegte Verzeichnisstruktur wird genauso 1:1 übertragen. Bearbeitet man Dateien lokal, muss man mit dem erneuten manuellen Aufruf die Synchronisation ein weiteres Mal anstoßen. Es werden dann nur mehr aktualisierte Dateien hinauf bzw. heruntergeladen.
Grive2 kann auf Wunsch auch nur einen Unterordner innerhalb des Hauptordners abgleichen:
cd ~/Google_Drive grive -s ORDNERNAME
Zur Automatisierung des Programmstarts können Werkzeuge wie cron oder at dienen. Eine grafische Oberfläche (GUI) zur Konfiguration bietet GNOME Schedule.
Werden Dateien oder Ordner im lokalen Ordner ~/Google_Drive/ gelöscht, dann werden sie beim Abgleichen in den Google-Drive-Papierkorb verschoben. Von dort können sie wiederhergestellt werden.
Es ist möglich, unterschiedliche Ordner mit jeweils einem anderen Google-Konto zu synchronisieren. Dafür muss jeder Ordner eigens mit grive -a
authentifiziert werden.
Wenn die Datei ~/Google_Drive/.grive in einen anderen Ordner verschoben wird, dann kann dieser, genauso wie der bisherige Ordner, mit Google Drive abgeglichen werden. Eine neuerliche Authentifizierung ist nicht notwendig.
Wenn man eine identische .grive-Datei in mehreren Ordnern (z.B. auf unterschiedlichen Computern) verwendet, kann man die Daten von Google Drive spiegeln. Allerdings kann man dabei leicht den Überblick verlieren, denn jeder Ordner hat dann vollen Zugriff auf Google Drive inklusive Löschen.
Cloudspeicher sind generell kein sicherer Ort für vertrauliche Daten. Sensible Dateien sollte man immer verschlüsseln, z.B. mittels eines passwortgeschützten Archivs. Weitere Möglichkeiten beschreibt der Artikel Daten verschlüsseln.
Grive2: Grive Fork With Google Drive REST API And Partial Sync Support - Blogbeitrag, 05/2015
google-drive-ocamlfuse - Alternative zu Grive2
Cloud-Dienste Übersichtsartikel
Diese Revision wurde am 9. April 2016 18:09 von aasche erstellt.