Ubuntu 12.04 Precise Pangolin
Dieser Artikel beschreibt die Funktion der GRUB-2-Befehle, die in einem laufenden Linux-System - wie Ubuntu - oder aber von einer Desktop-CD aus direkt oder über eine chroot-Umgebung benutzt werden können. Alle Befehle müssen in einem Terminal[1] angewendet werden.
Syntax: | grub-setup [Optionen] <Datenträger> | |
Erfordert Root-Rechte zur Ausführung. | ||
Funktion: | Der Befehl grub-setup ist nur noch in der Grub-Version 1.99 (Precise Pangolin 12.04 LTS) anwendbar und installiert vorhandene .img-Dateien je nach Angabe von <Datenträger> in Bereiche, die außerhalb von Dateisystemen liegen. Generiert dabei eine auf das Installationsziel der .img-Datei weisende Datei boot.img und schreibt deren Inhalt je nach Angabe für <Datenträger> in den Loader-Bereich des MBR oder des PBR. Ist Bestandteil des Paketes grub-pc und daher nur auf PC-BIOS-Systemen vorhanden. | |
<Datenträger> : | Gibt den Datenträger an, auf den GRUB-2 installiert werden soll. Dies kann z.B. eine Festplatte oder die Partition einer Festplatte sein. Beispiele: /dev/sda oder /dev/sda3 | |
Optionen: | -d, --directory=<Verzeichnis> | Gibt den Pfad zum GRUB-2-Verzeichnis an. Standardmäßig geht grub-setup von /boot/grub aus. Diese Option muss bei einer Installation von einer Desktop-CD, ohne Verwendung einer chroot-Umgebung angegeben werden. |
-r, --root-device=<Datenträger> | Gibt den Datenträger an, in den die GRUB-2-Kernkomponenten installiert werden sollen. Standardmäßig versucht grub-setup den Datenträger automatisch zu ermitteln, was bei einem System mit mehreren Datenträgern nicht zum richtigen Ergebnis führen muss. Beispiele: /dev/sdb oder /dev/sdb2 | |
-b, --boot-image=<Datei> | Mit dieser Option kann eine andere Datei als Boot-Image angegeben werden. Als Standard verwendet grub-setup die Datei boot.img. | |
-c, --core-image=<Datei> | Mit dieser Option kann eine andere Datei als Core-Image angegeben werden. Als Standard verwendet grub-setup die Datei core.img. | |
-m, --device-map=<Datei> | Wird diese Option angegeben, so wird die für <Datei> angegebene Datei für die Ermittlung der Datenträger-Reihenfolge herangezogen. Als Standard verwendet grub-setup die device.map. | |
-h, --help | Zeigt die Hilfe-Seite zum Befehl an. | |
-V, --version | Zeigt die Datei-Version von grub-setup an. | |
-v, --verbose | Ausführlichere Rückmeldungen anzeigen. | |
Führt weitere GRUB-2-Befehle aus: | Nein | |
Direkt von Desktop-CD auf installiertes System anwendbar: | Ja, wenn die Option --directory=<Verzeichnis> verwendet wird. | |
Anwendungs-Beispiele: | Reparatur des GRUB MBR |
Syntax: | grub-install [Optionen] <Datenträger> | |
Erfordert Root-Rechte zur Ausführung. | ||
Funktion: | Es handelt sich um ein Skript, das nacheinander eine Reihe von Aufgaben abarbeitet (siehe auch unten): Legt das Verzeichnis /boot/grub an – falls es noch nicht angelegt wurde. Generiert die Datei core.img bzw. grub*.efi. Installiert die core.img (siehe dazu grub-setup) nach <Datenträger> bzw. kopiert die grub*.efi in das Zielverzeichnis auf der EFI-Systempartition. | |
<Datenträger> : | Gibt den Datenträger an, auf den GRUB-2 installiert werden soll. Dies kann z.B. eine Festplatte oder die Partition einer Festplatte sein. Beispiele: /dev/sda oder /dev/sda3
Hinweis:Hat man als Basis ein Raid-System eingesetzt, so kann man den MBR in alle beteiligten Datenträger installieren, als Beispiel | |
Optionen: | –> bis Ubuntu 10.10:
--root-directory=<Wurzel-Verzeichnis>
–> ab Ubuntu 11.04: --boot-directory=<GRUB-2-Verzeichnis> | Mit dieser Option kann für die GRUB-2-Installation ein anderes Wurzel-Verzeichnis (bzw. GRUB-2-Verzeichnis) übergeben werden. Diese Option muss bei einer Installation von einer Desktop-CD, ohne Verwendung einer chroot-Umgebung angegeben werden. Beispiel (bis Ubuntu 10.10): grub-install --root-directory=/mnt /dev/sda Beispiel (ab Ubuntu 11.04): grub-install --boot-directory=/mnt /dev/sda |
--recheck | Mit dieser Option wird GRUB-2 angewiesen, eine neue device.map anzulegen und zwar auch dann, wenn diese bereits im Verzeichnis /boot/grub schon besteht. | |
--force | Erzwingt die Installation auch dann, wenn es bei der Ausführung von grub-install zu Problemen kommt. | |
--modules=<Module> | Mittels <Module> können GRUB-2-Module angegeben werden, die zusätzlich in die Datei core.img integriert werden sollen. | |
--grub-setup=<Datei> | Verwendet das als <Datei> angegebene Programm oder Skript, um die GRUB-2-Kernkomponenten zu installieren. Standard ist das Programm grub-setup . | |
--grub-mkdevicemap=<Datei> | Verwendet das als <Datei> angegebene Programm oder Skript, um die Datei device.map zu generieren. Standard ist die Datei /boot/grub/device.map . | |
--grub-mkimage=<Datei> | Verwendet das als <Datei> angegebene Programm oder Skript, um die GRUB-2-Image-Dateien zu generieren. Standard ist das Programm grub-mkimage . | |
--grub-probe=<Datei> | ||
--no-floppy | Verhindert, dass bei der Installation nach Diskettenlaufwerken gesucht wird. | |
-h, --help | Zeigt die Hilfe-Seite zum Befehl an. | |
-v, --version | Zeigt die Datei-Version von grub-install an. | |
Führt weitere GRUB-2-Befehle aus: | grub-probe, grub-mkdevicemap, grub-mkimage, grub-setup | |
Direkt von Desktop-CD auf installiertes System anwendbar: | Ja, wenn die Option --root-directory=<Wurzel-Verzeichnis> (bis Ubuntu 10.10) bzw. --boot-directory=<GRUB-2-Verzeichnis> (ab Ubuntu 11.04) verwendet wird. | |
Anwendungs-Beispiele: | GRUB 2 Neuinstallation |
Syntax: | update-grub [Optionen] | |
Erfordert Root-Rechte zur Ausführung. | ||
Funktion: | Erstellt die Datei grub.cfg und damit die Konfiguration für das GRUB-2-Auswahlmenü unter Verwendung der im Verzeichnis /etc/grub.d als ausführbar gesetzten Skripte. | |
Optionen: | -h, --help | Zeigt die Hilfe-Seite zum Befehl an. |
-v, --version | Zeigt die Datei-Version von update-grub an. | |
Führt weitere GRUB-2-Befehle aus: | Nein | |
Direkt von Desktop-CD auf installiertes System anwendbar: | Nein, nur über chroot-Umgebung. | |
Anwendungs-Beispiele: | Findet aus GRUB-Menü verschwundene Windows-Installation wieder. Entsprechende Partition muss gemounted sein. |
Syntax: | grub-mkconfig [Optionen] | |
Erfordert Root-Rechte zur Ausführung. | ||
Funktion: | Arbeitet wie update-grub, gibt die Konfiguration aber ohne Verwendung von Optionen nur zur Kontrolle im Terminal aus, erlaubt aber auch, die Konfiguration in eine andere Datei als die grub.cfg zu schreiben. | |
Optionen: | -o, --output=<Datei> | Wird diese Option angegeben, so wird die Konfiguration in die unter <Datei> angegebene Datei geschrieben. |
-h, --help | Zeigt die Hilfe-Seite zum Befehl an. | |
-v, --version | Zeigt die Datei-Version von grub-mkconfig an. | |
Führt weitere GRUB-2-Befehle aus: | Nein | |
Direkt von Desktop-CD auf installiertes System anwendbar: | Nein, nur über chroot-Umgebung. | |
Anwendungs-Beispiele: | Zusätzliche Konfigurationsdatei |
Syntax: | grub-set-default <Eintrag> | |
Erfordert Root-Rechte zur Ausführung. | ||
Funktion: | Setzt den Standard-Eintrag im GRUB-2-Auswahlmenü.
Hinweis:Dieses ist nur wirksam, wenn in der Datei /etc/default/grub der Eintrag | |
<Eintrag> : | Hier muss die Nummer des Eintrages angegeben werden, der als Standardeintrag im GRUB-2-Auswahlmenü künftig vorgewählt sein soll. Alternativ kann man auch die genaue Bezeichnung des Eintrages angeben. Diese entnimmt man der Datei grub.cfg. Sie befindet sich dort jeweils hinter dem Befehl menuentry . Beispiele: grub-set-default 2 grub-set-default "Ubuntu, with Linux 2.6.31-14-generic" | |
Optionen: | --boot-directory=<GRUB-2-Verzeichnis> | Wird diese Option angegeben, so wird der Standard-Eintrag der Konfiguration, die zuvor im <GRUB-2-Verzeichnis> eingehängt wurde gesetzt. |
-h, --help | Zeigt die Hilfe-Seite zum Befehl an. | |
-v, --version | Zeigt die Datei-Version von grub-mkconfig an. | |
Führt weitere GRUB-2-Befehle aus: | Nein | |
Direkt von Desktop-CD auf installiertes System anwendbar: | Ja, wenn die Option --root-directory=<Wurzel-Verzeichnis> (bis Ubuntu 10.10) bzw. --boot-directory=<GRUB-2-Verzeichnis> (ab Ubuntu 11.04) verwendet wird. | |
Anwendungs-Beispiele: |
Syntax: | grub-reboot <Eintrag> | |
Erfordert Root-Rechte zur Ausführung. | ||
Funktion: | Setzt den Standard-Eintrag im GRUB-2-Auswahlmenü einmalig für das nächste Starten des Rechners.
Hinweis:Dieses ist nur wirksam, wenn in der Datei /etc/default/grub der Eintrag | |
Eintrag bestimmen: | Hier muss die Nummer des Eintrages angegeben werden, der beim nächsten Start im GRUB-2-Auswahlmenü vorgegeben sein soll. Die Zählung beginnt mit 0. Alternativ kann man auch die genaue Bezeichnung des Eintrages angeben. Diese entnimmt man der Datei grub.cfg. Sie befindet sich dort jeweils hinter dem Befehl menuentry . Beispiele: grub-reboot 2 grub-reboot "Ubuntu, with Linux 2.6.31-14-generic" | |
Einträge im Unterverzeichnis | Mit der Einführung des "Submenüs", sichtbar durch Previous Linux versions im Grub-Menü, in der Regel an dritter Stelle (in der Zählweise = 2) positioniert,verändert sich die Befehlssyntax. Will man diese Einträge erreichen, ist die Eingabe wie folgt: grub-reboot "2>2" grub-reboot "Previous Linux versions>Ubuntu, with Linux 2.6.38-8-generic" | |
Optionen: | --boot-directory=<GRUB-2-Verzeichnis> | Wird diese Option angegeben, so wird der Standard-Eintrag der Konfiguration, die zuvor im <GRUB-2-Verzeichnis> eingehängt wurde gesetzt. |
-h, --help | Zeigt die Hilfe-Seite zum Befehl an. | |
-v, --version | Zeigt die Datei-Version von grub-mkconfig an. | |
Führt weitere GRUB-2-Befehle aus: | Setzt nach dem Starten den Wert GRUB_DEFAULT auf den vorherigen Eintrag zurück. | |
Direkt von Desktop-CD auf installiertes System anwendbar: | Ja, wenn die Option --root-directory=<Wurzel-Verzeichnis> (bis Ubuntu 10.10) bzw. --boot-directory=<GRUB-2-Verzeichnis> (ab Ubuntu 11.04) verwendet wird. | |
Anwendungs-Beispiele: | Einmaliges Starten von Windows |
Der Passwort-Schutz ist erst ab Lucid Lynx einsetzbar.
Syntax: | grub-mkpasswd-pbkdf2 [Optionen] | |
Als Benutzer auszuführen. | ||
Funktion: | Erstellt einen Schlüssel zum Sperren der Bearbeitung des Grub-Menüs insgesamt sowie der Auswahl einzelner Menüpunkte zur Laufzeit. | |
Optionen: | -c Zahl | Wird diese Option angegeben, so wird damit die maximale Anzahl von Fehlversuchen gesetzt. |
-l Zahl | Die Standardlänge des Schlüssels ist ohne Option 64-Byte - mit Option kann man diesen auf den angegebenen Wert begrenzen (nicht empfohlen, siehe auch Hinweis *) | |
-s Zahl | Die Standardlänge der Zufallsbasis (salted hash) ist ohne Option 64-Byte - hiermit kann man diese auf den angegebenen Wert begrenzen (nicht empfohlen, siehe auch Hinweis *) | |
Führt weitere GRUB-2-Befehle aus: | Der resultierende Wert (grub.pbkdf2.sha512.10000.Basis.Schlüssel), der nach der zweimaligen Eingabe des korrespondierenden Passwortes angezeigt wird, muss zur weiteren Bearbeitung in eines der Skripte übertragen / kopiert werden. | |
Hinweis: | Dieser Schlüssel kann nicht im Grub-Menü erstellt werden, wie dieses unter Grub-Legacy gegeben ist. *) Die Standardlängen sollten ein Vielfaches von 8 sein, minimal 16, maximal 64. |
Zur Datei /boot/grub/device.map: sie wird ab Lucid Lynx nicht mehr automatisch angelegt, kann aber ggf. auftretende Probleme beim Auslesen des BIOS beheben.
Syntax: | grub-mkdevicemap [Optionen] | |
Erfordert Root-Rechte zur Ausführung. | ||
Funktion: | Erstellt eine neue device.map Datei im Verzeichnis /boot/grub. | |
Optionen: | -m, --device-map=<Datei> | Wird diese Option angegeben, so wird als Ausgabe-Datei anstatt der device.map die unter <Datei> angegebene Datei verwendet. |
-n, --no-floppy | Verhindert, dass bei der Installation nach Diskettenlaufwerken gesucht wird. | |
-s, --probe-second-floppy | Bezieht auch ein zweites Diskettenlaufwerk mit in die device.map ein. | |
-h, --help | Zeigt die Hilfe-Seite zum Befehl an. | |
-V, --version | Zeigt die Datei-Version von grub-mkdevicemap an. | |
-v, --verbose | Ausführlichere Rückmeldungen anzeigen. | |
Führt weitere GRUB-2-Befehle aus: | Nein | |
Direkt von Desktop-CD auf installiertes System anwendbar: | ||
Anwendungs-Beispiele: | device.map erstellen |
Syntax: | grub-mkrescue [Optionen] Image-Datei | |
Erfordert Root-Rechte zur Ausführung. | ||
Funktion: | ||
Image-Datei: | ||
Optionen: | --modules=<Module> | |
--overlay=<Verzeichnis> | ||
--pkglibdir=<Verzeichnis> | ||
--grub-mkimage=<Datei> | ||
--image-type=<Typ> | ||
--emulation=<Typ> | ||
-h, --help | Zeigt die Hilfe-Seite zum Befehl an. | |
-v, --version | Zeigt die Datei-Version von grub-mkrescue an. | |
Führt weitere GRUB-2-Befehle aus: | ||
Direkt von Desktop-CD auf installiertes System anwendbar: | ||
Anwendungs-Beispiele: |
Syntax: | grub-mkimage [Optionen] [Module] | |
Erfordert Root-Rechte zur Ausführung. | ||
Funktion: | ||
Optionen: | -o, --output=<Datei> | |
-d, --directory=<Verzeichnis> | ||
-p, --prefix=<Verzeichnis> | ||
-m, --memdisk=<Datei> | ||
-h, --help | Zeigt die Hilfe-Seite zum Befehl an. | |
-V, --version | Zeigt die Datei-Version von grub-mkimage an. | |
-v, --verbose | Ausführlichere Rückmeldungen anzeigen. | |
Führt weitere GRUB-2-Befehle aus: | Nein | |
Direkt von Desktop-CD auf installiertes System anwendbar: | ||
Anwendungs-Beispiele: |
Diese Revision wurde am 21. Juli 2014 21:16 von taufisch erstellt.