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Dieser Artikel erfordert mehr Erfahrung im Umgang mit Linux und ist daher nur für fortgeschrittene Benutzer gedacht.
Das KDE Kiosk Framework ermöglicht es jede KDE Anwendung mit zwingenden Einstellungen zu versehen und einige Aktionen für bestimmte Nutzer zu deaktivieren. Es lässt sich somit ein Kiosk-Modus realisieren um ein System zum Beispiel ohne Aufsicht einer großen und unbekannten Nutzermenge zur Verfügung zu stellen oder um in einem unternehmerischen Umfeld den Mitarbeiter bestimmte Funktionen zu verwehren (z.B. das Öffnen einer Konsole) oder das Corporate Design global einzustellen.
Alle konfigurierbaren Einstellungen in KDE Anwendungen werden über eine Menge von Konfigurationsdateien bestimmt. Dies sind einfache Schlüssel-Werte Dateien und befinden sich im Verzeichnis ~/.kde/share/config und haben in der Regel den Namen der Anwendung gefolgt von rc, so ist zum Beispiel ~/.kde/share/config/kwinrc die Konfigurationsdatei von KWin. Mögliche Einstellung könnte wie folgt aussehen:
[Compositing] AnimationSpeed=3 Backend=OpenGL DisableChecks=false Enabled=true GLDirect=true GLMode=TFP GLTextureFilter=1 GLVSync=true HiddenPreviews=5
Diese Einstellungen entstammen der KWin Konfigurationsdatei und legen die Werte der Gruppe Compositing fest.
KDE enthält sehr viele Einstellungsmöglichkeiten, welche nicht über eine grafische Oberfläche konfiguriert werden können. Generell kann man davon ausgehen, dass ein vorgegebener Wert auch über eine Schlüssel-Wert Kombination bestimmt werden kann. Im Zweifelsfall kann man in Foren nachfragen oder als ultimative Quelle in den Quellcode schauen.
Die Konfigurationsdateien liegen in einer Hierarchie vor. D.h. es werden verschiedene Dateien aus verschiedenen Verzeichnissen kombiniert und aus allen Dateien zusammengeführt und bei Werten für gleichen Schlüssel gewinnt der Wert der höchsten Datei, normalerweise die des Anwenders. Auf diese Art und Weise erstellt Kubuntu zum Beispiel die Standardkonfiguration, welche von den KDE Standardwerten abweicht. So wird bei einer Einstellung zuerst der von KDE vorgebene Standardwert verwendet, anschließend der von Kubuntu als Standard vorgebene Wert und zuletzt der vom Anwender eingestellte Wert. Hat der Anwender die Einstellung nicht überschrieben und Kubuntu einen Standardwert gesetzt, so gewinnt nicht der KDE Standard, sondern der Kubuntu Standard.
In dieses System lassen sich weitere Verzeichnisse eingliedern, welche über die Umgebungsvariablen $KDEDIRS oder im Falle von nur einem Verzeichnis $KDEDIR bestimmt werden. Ausgehend von dem in der Variable angegebenen Verzeichnis wird der Pfad /share/config/ benötigt und in diesem Verzeichnis müssen sich die Konfigurationsdateien befinden.
In den systemweiten Verzeichnissen deren Konfigurationsdateien zuerst gelesen werden, können einzelne Optionen erzwungen werden. Ein danach eingelesener Wert aus der Konfigurationsdatei des Anwenders wird dann ignoriert. Dazu muss [$i]
hinter den Schlüssel gesetzt werden.
Beispiel:
[Compositing] Enabled[$i]=false
Dies deaktiviert das Compositing System, so dass der Anwender es nicht mehr aktivieren kann. Setzt man das [$i]
hinter den Gruppenname, so kann der Anwender keine Option dieser Gruppe verändern, steht es alleine in der ersten Zeile der Datei, ist die komplette Konfigurationsdatei gesperrt.
KDE bietet den Anwendungen ein einheitliches Aktionen System um die Menüs gleichermaßen aufzubauen. Dies ermöglicht es gezielt Aktionen über Kiosk zu deaktiveren um z.B. Datei öffnen zu unterbinden oder das Starten einer Konsole. Dies kann auch über die Konfigurationsdateien vorgenommen werden und eine Einstellung in einer der systemweiten Verzeichnisse kann vom Anwender nicht überschrieben werden. Alle Aktionen werden über die Konfigurationsdatei kdeglobals bestimmt.
[KDE Action Restrictions][$i] action/file_open=false
Dieses deaktiviert zum Beispiel den Datei öffnen Dialog und entfernt den Menüpunkt aus dem Datei Menü. Eine Liste aller unterstützten Restriktionen findet sich in der Dokumentation .
Viele der beschriebenen Aktionen beziehen sich noch auf KDE 3 und lassen sich leider nicht ohne weiteres auf Plasma übertragen. Ab KDE 4.6 werden wieder mehr Aktionen unterstützt. Den aktuelen Stand kann man auf der KDE TechBase nachlesen.
Die Anwendungen müssen KDE-Anwendungen sein und diese Aktionen unterstützen (z.B. Firefox oder LibreOffice tun dies nicht). Man sollte nicht blind darauf vertrauen. So ist es möglich dass eine Anwendung es erlaubt die Konsole zu öffnen obwohl dies ausgeschaltet ist. Ein Kiosk System muss getestet werden.
Diese Revision wurde am 27. September 2012 22:36 von redfoxx13 erstellt.