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LAME ist ein plattformübergreifendes Open-Source-Projekt zur Erzeugung von MP3-Audiodateien, z.B. aus (unkomprimierten) WAV-Dateien. Der Name LAME ist ein Akronym für "LAME Ain’t an MP3 Encoder", auf deutsch "LAME ist kein MP3-Encoder". Der Name ist darauf zurückzuführen, dass LAME ursprünglich kein vollständiger Encoder, sondern nur ein Patch für die MP3-Beispielimplementierung war.
Das Programm selbst ist grundsätzlich über die Kommandozeile bzw. Konsole zu bedienen. Es existieren jedoch viele Programme mit grafischer Oberfläche (siehe Audiodateien umwandeln), die auf die LAME-Bibliothek zurückgreifen. Das gilt auch für das Multimedia-Framework GStreamer.
Bei der Umwandlung in MP3 handelt es sich um ein verlustbehaftetes Verfahren – siehe Generationsverlust. Wer eine verlustfreie Konvertierung bevorzugt, muss auf einen Audio-Codec wie FLAC ausweichen. Auch die Bitrate und interne Kompressionsverfahren wie CBR, VBR oder ABR spielen eine wichtige Rolle - hier sollte man sich vorab informieren.
LAME kann direkt aus den Quellen installiert werden [1]:
lame (universe, bis einschließlich Ubuntu 10.04 in multiverse)
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install lame
sudo aptitude install lame
Die allgemeine Syntax von LAME lautet [1]:
lame OPTIONEN QUELLDATEI ZIELDATEI
Wichtige Optionen von LAME | |
Option | Beschreibung |
-b n | Statische Bitrate (CBR) einstellen: n = 32, 40, 48, 56, 64, 80, 96, 112, 128, 160, 192, 224, 256, 320 (Standard: 128 kbit/s) Beispiel: lame -b 320 |
--abr n | Durchschnittliche Bitrate (ABR) einstellen: n := beliebiger Wert (Ganzzahl oder Fließkommazahl) Beispiel: lame --abr 225 in.wav |
-h | Verbesserte Kodierungs-Qualität. Der Kodiervorgang wird langsamer, das Ergebnis hat aber eine bessere Klangqualität. Diese Option ist bei einer variablen Bitrate bereits voreingestellt. |
-v oder --vbr-new | MP3 mit variabler Bitrate (VBR) erstellen |
-V0 | Qualität der VBR: 0=hoch ... 4=Standard ... 9=niedrig |
-m MODUS | (s)tereo / (j)oint / (m)ono. Standard: (s) oder (j) - je nach Bitrate |
--preset VOREINSTELLUNG | Mögliche Voreinstellungen: medium , standard , extreme , insane |
--longhelp | Ausgabe einer Vielzahl möglicher Einstellungsmöglichkeiten |
LAME kennt noch eine Reihe weiterer Optionen, die man mit Hilfe der Option --help
aufrufen oder durch einen Blick in die Manpage von LAME ansehen kann.
Der Befehl lame kann auch Metadaten (ID3-Tags) in die entsprechenden MP3-Dateien speichern. Dazu gibt es jedoch, insbesondere wenn man mehrere Dateien umwandelt, komfortablere grafische Programme – beispielsweise Easytag. Möchte man die ID3-Tags dennoch mit Hilfe von lame über die Konsole eingeben, hilft ein weiterer Blick in die Manpage von LAME.
Der typische Anwendungsfall ist, dass man eine unkomprimierte Datei, z.B. eine WAV-Datei, die man aus einer Audio-CD extrahiert hat, in eine MP3 umwandeln möchte. Das folgende Beispiel wandelt eine WAV-Datei "Lied.wav" in eine MP3-Datei mit hoher Qualität (-h
) und einer statischen Bitrate von 192 kbit/s (-b
) um:
lame -h -b 192 Lied.wav Lied.mp3
Der Befehl führt zu folgender Ausgabe:
LAME 3.98.4 64bits (http://www.mp3dev.org/) Using polyphase lowpass filter, transition band: 20094 Hz - 20627 Hz Encoding Lied.wav to Lied.mp3 Encoding as 44.1 kHz single-ch MPEG-1 Layer III (3.7x) 192 kbps qval=2 Frame | CPU time/estim | REAL time/estim | play/CPU | ETA 17/17 (100%)| 0:00/ 0:00| 0:00/ 0:00| 7.4014x| 0:00 ------------------------------------------------------------------------------- kbps mono % long % 192.0 100.0 100.0 Writing LAME Tag...done ReplayGain: +9.3dB
Möglich ist auch, MP3s mit variabler Bitrate zu erstellen. Die erzeugten Dateien sind oft kleiner, beim De-/Kodieren entsteht aber ein höherer Rechenaufwand. Zudem haben manche ältere MP3-Player Probleme mit variablen Bitraten.
Der folgende Befehl erzeugt eine MP3 mit einer variablen Bitrate mit höchster Qualität (-V0
, die Null
steht für die höchste Qualitätsstufe):
lame -V0 Lied.wav Lied.mp3
Teilweise muss die Quelldatei zunächst selbst dekodiert werden. Handelt es sich um eine MPEG4/AAC-komprimierte Datei (Dateierweiterung meist .m4a), ist diese mit faad (evtl. nachinstallieren) zu dekodieren und über eine Pipe an den Befehl lame weiterzugeben:
faad -o - "Lied.m4a" | lame -V2 - Lied.mp3
Soweit die Quelldatei sich in einem anderen Format befindet und erst dekodiert werden muss, empfiehlt sich die Verwendung des Multimedia-Frameworks GStreamer, das die Audiodaten an LAME weitergibt. Mehr dazu im Artikel GStreamer.
Will man nicht jede Datei einzeln kodieren, sondern mehrere in einem Verzeichnis (Batch), kann man ein Shell-internes Konstrukt in Form einer Schleife verwenden. Das folgende Beispiel wandelt alle Dateien mit der Endung .wav in eine MP3 um:
for i in *.wav; do lame -h -b 192 "$i" "`basename "$i" .wav`".mp3; done
Wenn sich Dateien mit der Endung .wav in vielen Unterverzeichnissen befinden, kann man in ein übergeordnetes Verzeichnis wechseln und mit folgendem Befehl alle Dateien an ihrem jeweiligen Speicherort in MP3-Dateien umwandeln:
find . -type d -exec sh -c '(cd {} && for i in *.wav; do lame -h -b 128 "$i" "`basename "$i" .wav`".mp3; done)' ';'
Um alle M4A-Dateien in einem Ordner in MP3-Dateien umzuwandeln, reicht dieser Befehl:
for file in *.m4a; do faad -o - "$file" | lame -V2 - "$(basename "$file" .m4a).mp3"; done
LAME – Wikipedia
wxLame - grafische Oberfläche für LAME
Audiodateien umwandeln Übersichtsseite
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