Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Übersetzung von Programmtexten (Menüs, Fehlermeldungen etc.). Möchte man die Ubuntu-Oberfläche auf deutsch umschalten, hilft der Artikel Spracheinstellungen weiter. Wer dagegen Texte maschinell übersetzen möchte, findet unter Übersetzung weitere Informationen.
Zur Softwarelokalisierung (auch localisation oder l10n), also der Übersetzung von Dokumentationen und Benutzeroberflächen, wird in der Regel nicht in den Quelltext eingegriffen. Stattdessen erlauben Bibliotheken wie GNU gettext verschiedene Sprachkataloge einzubinden. Zur Vereinfachung der internationalen Zusammenarbeit werden die Standardtexte meist in englischer Sprache verfasst. Wer ein Programm eindeutschen möchte, benötigt also Englischkenntnisse und sollte sich natürlich mit dem zu übersetzenden Programm auskennen.
Im Folgendem werden Programme vorgestellt, die einem dabei helfen, solche Sprachkataloge mit den Dateiendungen .po (GTK) oder .ts (Qt) komfortabler zu bearbeiten als mit einem reinen Texteditor. Manchmal benötigt man auch Source Code Management-Client-Programme, um direkt auf die Entwicklerversionen zuzugreifen. In Wörterbüchern kann man unbekannte Worte nachschlagen.
Technische Hilfe und die Koordination der deutschen Übersetzung von Ubuntu erfolgt über die Seiten der Übersetzerteams oder im ubuntuusers.de-Unterforum Lokalisierung.
Unter translations.launchpad.net kann man Übersetzungen für Anwendungen direkt online vornehmen. Dies ist die offizielle Übersetzungsplattform des Ubuntu-Projektes. Damit im "Hilfe"-Menü des jeweiligen Programms gleich ein Link zur Online-Übersetzung erscheint, muss das folgende Paket installiert sein:
launchpad-integration
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install launchpad-integration
sudo aptitude install launchpad-integration
Mehr zum Online-Übersetzungsmodul findet man im offiziellen Ubuntu-Wiki unter Rosetta.
Gtranslator integriert sich in die Desktop-Umgebung GNOME. Es kann sich bereits vorhandene Übersetzungen merken, die Syntax hervorheben oder die Rechtschreibung prüfen und Einschübe sowie Löschungen rückgängig machen. Es kann über die offiziellen Paketquellen installiert [1] werden:
gtranslator (universe)
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install gtranslator
sudo aptitude install gtranslator
KBabel war ein Übersetzungswerkzeug des KDE-Desktops. KBabel enthielt unter anderem ein Wörterbuch-Modul namens KBabelDict, eine integrierte Rechtschreibkorrektur, eine Datenbank, die sich bereits übersetzte Passagen merkte, einen Katalog-Verwalter, um die Übersicht bei mehreren Übersetzungsprojekten und Dateien zu bewahren, das Setzen von Lesezeichen und bot die Möglichkeit einer Änderungsansicht bei Aktualisierungen des Sprachkatalogs.
KBabel wurde mittlerweile durch Lokalize ersetzt. Dieses lässt sich über das folgende Paket installieren:
lokalize
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install lokalize
sudo aptitude install lokalize
und ist anschließend im Anwendungs-Menü unter "Entwicklung -> Übersetzung" zu finden.
poEdit ist ein plattformunabhängiges Programm zur Bearbeitung von Sprachkatalogen, dessen GUI-Toolkit wxWidgets sich an alle Desktop-Umgebungen anpasst. Es lassen sich .po-Dateien öffnen, bearbeiten oder neue Dateien aus einer .pot-Übersetzungsvorlage erstellen. Nicht oder unscharf übersetzte Einträge werden hervorgehoben und oben angezeigt. Des Weiteren merkt sich das Programm bereits übersetzte Ausdrücke und kann auch bereits auf dem System abgelegte Sprachkataloge indizieren, um häufig verwendete Passagen automatisch auszufüllen. Sprachkataloge lassen sich auf Knopfdruck gleich kompilieren. Das Programm kann über die Paketverwaltung installiert [1] werden:
poedit (universe)
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install poedit
sudo aptitude install poedit
Ein weiteres plattformunabhängiges Programm zur Übersetzung von Sprachkatalogen ist Virtaal . Neben .po-Dateien von GTK können auch .ts-Dateien von Qt bearbeitet werden. Es besitzt wie poEdit umfangreiche Komfortfunktionen und kann ebenfalls direkt aus den offiziellen Paketquellen installiert werden:
virtaal (universe)
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install virtaal
sudo aptitude install virtaal
und ist anschließend im Anwendungs-Menü unter "Entwicklung -> Virtaal" zu finden.
Qt Linguist ist ein einfaches Programm zur Übersetzung von Qt-basierenden Programmen.
Da es sich bei Sprachkatalogen um reine Textdateien handelt, müssen diese vor der Verwendung noch in ein (platzsparendes) Binärformat umgewandelt werden.
Um einen GTK-Sprachkatalog in eine vom jeweiligen Programm verwertbare Datei umzuwandeln, dient der folgende Befehl:
msgfmt -c -v -o PROGRAMM.mo PROGRAMM.po
Alternativ kann man auch den Online-Dienst po2mo.net nutzen.
Um einen Qt-Sprachkatalog umzuwandeln, wird folgendes Paket benötigt:
qt4-linguist-tools
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install qt4-linguist-tools
sudo aptitude install qt4-linguist-tools
Zur Umwandung benutzt man den folgenden Befehl:
lrelease -verbose PROGRAMM_SPRACHE.ts -qm PROGRAMM_SPRACHE.qm
Am Beispiel des Programms zNotes:
lrelease -verbose znotes_de.ts -qm znotes_de.qm
Diese Revision wurde am 13. März 2015 20:14 von aasche erstellt.