Ubuntu 16.04 Xenial Xerus
Ubuntu 12.04 Precise Pangolin
Alle folgenden Befehle benötigen Root-Rechte. Man sollte also entweder immer sudo vor das betreffende Kommando setzen oder mit sudo -s Root-Status erlangen!
Diese Anleitung geht auf die Konfiguration und Einbindung von verschlüsselten LUKS-Datenträgern mittels des Decrypted-Derived-Scripts ein. Es handelt sich um ein Skript, welches den Schlüssel aus einem bereits entschlüsselten LUKS-Gerät (dem Ursprungsgerät) generiert und es somit ermöglicht, mit einem Passwort mehrere verschlüsselte Datenträger zu öffnen. Der Vorteil ist, dass kein Passwort im Klartext auf der Festplatte gespeichert werden muss.
Die Vorbereitung ist identisch mit der des LUKS-Artikels. Dieser sollte zuerst einmal durchgearbeitet und verstanden werden.
Mit <Name des Ursprungsgeräts>
ist im Folgenden der Mapper-Name gemeint. Also der, der unter /dev/mapper/ angezeigt wird, z.B. root. Das Ursprungsgerät muss folglich vorher geöffnet werden.
Sollte das Ursprungs-LUKS-Gerät beschädigt oder gelöscht werden, könnten die davon abgeleiteten LUKS-Datenträger nicht mehr geöffnet werden. Deshalb sollte zu jedem ein zusätzliches, bekanntes Passwort hinzugefügt werden. Siehe dazu Sicherheitsschlüssel anlegen.
Es ist aus Sicherheitsgründen empfehlenswert die Partition ein mal mit Zufallszahlen zu überschreiben, vor allen Dingen, wenn auf dieser vorher unverschlüsselte Daten gespeichert waren. [5] Ansonsten sind unter Umständen die alten Daten nach dem Verschlüsseln noch auslesbar.
Soll ein neues LUKS-Gerät mit einem abgeleiteten Schlüssel erzeugt werden, wird folgender Befehl eingesetzt [2]:
Alle bisherigen Daten auf dem betreffenden Gerät gehen verloren!
/lib/cryptsetup/scripts/decrypt_derived <Name_des_Ursprungsgeräts> | cryptsetup -c aes-xts-plain64 -s 512 luksFormat <Gerät>
Soll einem bestehenden LUKS-Gerät ein abgeleiteter Schlüssel hinzugefügt werden, erfordert dies einen kleinen Umweg. Die Ausgabe des Skripts wird zur Befehlseingabe für den luksAddKey
-Befehl umgeleitet, in der Form: <(/Pfad/zum/Befehl)
wobei darauf zu achten ist, dass zwischen spitzer und runder Klammer kein Leerzeichen folgt.
Um den abgeleiteten Schlüssel hinzuzufügen gibt man den folgenden Befehl ein und wird nach einer aktuellen Passphrase zur Bestätigung gefragt:
cryptsetup luksAddKey <Gerät> <(/lib/cryptsetup/scripts/decrypt_derived <Name_des_Ursprungsgeräts>)
Zum Öffnen der abgeleiteten LUKS-Geräte muss vorher das Ursprungsgerät freigeschaltet werden [1].
Damit im Falle einer Beschädigung der Ursprungspartition kein vollständiger Datenverlust droht, wird ein Sicherheitsschlüssel angelegt:
cryptsetup luksAddKey <Gerät>
Existiert für ein Gerät nur der abgeleitete Schlüssel, muss man für die Authentifizierung des Sicherheitsschlüssels wieder eine Umleitung benutzen. Nach Eingabe von
cryptsetup luksAddKey <Gerät> --key-file <(/lib/cryptsetup/scripts/decrypt_derived <Name_des_Ursprungsgeräts>)
wird man aufgefordert, eine weitere Passphrase einzugeben.
Ab Ubuntu 15.04 sind unbedingt die zusätzlichen Hinweise unter System verschlüsseln/Schlüsselableitung im Abschnitt "/etc/crypttab editieren" zu beachten.
Zum Öffnen eines abgeleiteten LUKS-Geräts beim Systemstart wird die folgende Zeile in angepasster Form [3] an die Datei /etc/crypttab angehängt [4].
<Name> UUID=<UUID> <Name des Ursprungsgeräts> luks,keyscript=/lib/cryptsetup/scripts/decrypt_derived
Anschließend müssen noch mit folgendem Befehl die Startdateien aktualisiert werden:
update-initramfs -u -k all
Um den abgeleiteten Schlüssel wieder zu entfernen, muss man dessen Speicherplatz löschen:
cryptsetup luksKillSlot <Gerät> <Speicherplatz>
Alternativ:
cryptsetup luksDelKey <Gerät> <Speicherplatz>
Das vorhandene Kennwort des LUKS-Gerätes ist jeweils einzugeben.
Diese Revision wurde am 22. Dezember 2016 16:23 von noisefloor erstellt.