Dieser Artikel ist größtenteils für alle Ubuntu-Versionen gültig.
Jeder Bug muss dem Paket zugeordnet werden, welches den Fehler hervorruft. Doch wie findet man das passende Paket? Bei Anwendungen ist dies meist leicht zu bestimmen. Tritt ein Fehler beispielsweise im Bildbearbeitungsprogramm GIMP auf, so nennt sich das passende Paket natürlich "gimp".
Bei Fehlern im Kernel oder der Desktop-CD wird es jedoch schwieriger das passende Paket zu bestimmen. Generell muss man jedoch betonen, dass es nicht so wichtig ist das passende Paket zu treffen. Hat man ein falsches Paket gewählt, so wird der Fehler meist recht schnell von anderern Launchpad-Benutzern korrigiert. Trotzdem sollte man sich natürlich bemühen dem selbst auf die Schliche zu kommen, da dadurch natürlich auch schneller der Fehler ausgemerzt werden kann.
Kann man mit den Installationsmedien von Ubuntu, also der Desktop- oder Alternate-CD nicht booten, so sollte man einen Bug im betreffenden Kernel melden. Weitere Informationen hierzu findet man im weiteren Verlauf dieses Artikels unter Kernel.
Hat die Desktop-CD gebootet und es tritt ein Fehler auf, der weder dem Installationsprozess noch einer einzelnen Anwendung zuzuordnen ist, so ist der Fehler in casper zu melden.
Hat man einen Fehler, der während der Installation von Ubuntu mittels der Desktop-CD auftritt, so betritt der Fehler die Installationsroutine ubiquity . Weitere Informationen zu ubiquity und Möglichkeiten den Installationsprozess zu debuggen kann man unter debugging ubiquity im englischen Wiki erfahren.
Fehler, die bei der Installation über die Alternate- oder Server-CD auftreten, sind dem debian-installer zuzuordnen.
Wenn das System gestartet bzw. beendet wird, sieht man noch vor dem Bildschirm zur Anmeldung eine Fortschrittsanzeige, wofür Plymouth zuständig ist. Fehler die da auftreten, werden gegen das Paket plymouth gemeldet.
Am Anmeldebildschirm kann der Benutzer Login und Passwort eingeben. Benutzer von Ubuntu oder Xubuntu haben hier überlicherweise GDM. Hat man Kubuntu installiert, so nutzt man KDM. Bugs müssen dem entsprechend in gdm bzw. kdebase eingetragen werden.
Das X Windows System, kurz der XServer, bereitet die Basis für Desktopumgebungen wie GNOME oder KDE. Bugs übermittelt man gegen das Paket xorg , weitere Informationen zum Analysieren von Fehler im Xserver findet man im englischen Wiki unter debugging X .
Ubuntu nutzt das "Common UNIX Printing System" (kurz CUPS) zum Drucken. Falls man Fehler im Drucksystem finden sollte, so gehören diese zum Paket cupsys gemeldet werden. Weiterführende Informationen zum Debuggen des Drucksystems findet man im englischen Wiki unter debugging printing problems .
Sollte man Probleme mit der Audioausgabe haben, also dass die Soundkarte nicht erkannt wird, der Kopfhörerausgang nicht so funktioniert wie er sollte usw., so muss das Problem im zugehörigen Kernel gemeldet werden. Hierfür ist es nötig die Versionsnummer des genutzten Kernels herauszufinden. Wie dies geht und weitere Informationen zum Melden von Fehlern im Kernel findet man hier im Abschnitt über den Kernel, sowie im englischen Wiki unter debugging sound problems .
Um Fehler im Kernel zu melden ist es wichtig zu wissen welchen Kernel man verwendet. Dieser hängt von der installierten Ubuntu Version ab und kann über den Befehl:
uname -r
Ergebnis z.B :
2.6.22-14-generic
herausgefunden werden. Aus der Ausgabe kann man schließen, welches Paket betroffen ist.
Weitere Informationen und Tipps zum Melden von Bugs im Kernel findet man in den Richtlinien des Kernel-Teams.
Manchmal ist es gar nicht so einfach den eigentlichen Namen eines Programms zu bestimmen. Gerade wenn man ein Programm aus dem Menü heraus startet, so steckt hinter "System -> Administration -> Benutzer und Gruppen" beispielsweise die Anwendung "users-admin". Es gibt ein paar Wege den Namen herauszubekommen.
Man kann beispielsweise das Kommando xprop
aus einem Terminal [1] heraus nutzen. Man startet dazu die Anwendung und gibt den Befehl ein. Der Mauszeiger wird zu einem Fadenkreuz mit dem man nun auf die betroffene Anwendung klickt. Nun bekommt man den Namen der Anwendung ausgegeben.
xprop | grep WM_CLASS
WM_CLASS(STRING) = "users-admin", "Users-admin"
Alternativ kann man mit einer ganzen Reihen von Programmen die laufenden Prozesse betrachten und so Rückschlüsse auf den Namen der Anwendung ziehen. Informationen hierzu findet man unter Prozesse im Wiki.
Manchmal stürzen Anwendungen, wenn man sie aus dem Menü heraus aufruft ohne weitere Meldungen ab. Es werden keine Fehler ausgegeben, es passiert einfach nichts, wenn die Anwendung gestartet wird. So startet beispielsweise VMware nicht, wenn die Kernelmodule nicht korrekt installiert sind. Hier ist es von Vorteil die Anwendung aus einem Terminal [1] heraus zu starten.
vmware
vmware is installed, but it has not been (correctly) configured for this system. To (re-)configure it, invoke the following command: /usr/bin/vmware-config.p
Als Ergebnis erhält man in diesem Fall nicht nur Fehlermeldungen, sondern sogar die Lösung zum Problem. Manche Programme hinterlassen zudem Fehlermeldungen in der Datei ~/.xsession-errors im Homeverzeichnis des Anwenders.
Nachdem der Befehl für ein Programm ermittelt wurde, empfiehlt es sich, erst den absoluten Pfad der ausführbaren Datei des Programms zu ermitteln, obwohl 'dpkg -S
' diesen nicht explizit braucht, sondern dann alle Pfade mit der entsprechenden Befehlsbezeichnung auflisten würde.
Es gibt mehrere Möglichkeiten den absoluten Pfad zu ermitteln. Dabei sind Shell-Builtins zu bevorzogen, da die Shell den Pfad eines über sie aufrufbaren Programms kennt.
Shell-Builtin type
nutzen:
type BEFEHLSAUFRUF
Je nach Shell, Systembefehl oder Builtin which
:
which BEFEHLSAUFRUF
Lokalen Dateiindex mit locate abfragen (meist mehrere Ergebnisse):
locate BEFEHLSAUFRUF
Über die Paketverwaltung registrierte Dateinamen durchsuchen (meist mehrere Ergebnisse):
dpkg -S BEFEHLSAUFRUF
Beispiel:
type users-admin
users-admin is /usr/bin/users-admin
Anschließend kann man über den vollständigen Pfad das betroffene Paket bestimmen.
dpkg -S PFAD/ODER/GLOBBING
Beispiel:
dpkg -S /usr/bin/users-admin
gnome-system-tools: /usr/bin/users-admin
Wenn man aber die Paketnamen für Dateien zu bestimmen sucht, die man gar nicht installiert hat, so ist dafür apt-file der richtige Befehl.
Eine weitere wichtige Quelle für Informationen ist packages.ubuntu.com . Dort kann man ebenfalls nach Dateien innerhalb von Paketen suchen, die man gar nicht installiert hat. Im Falle von Gedit kann so beispielsweise über http://packages.ubuntu.com/gedit ermittelt werden, in welcher offiziell unterstützten Ubuntu-Versionen das Programm in welcher Version enthalten ist. Nach Auswahl der Ubuntu-Version erfährt man, welche Abhängigkeiten bestehen, welche Fehler bereits auf Launchpad gemeldet wurden, welche Fehler zuletzt repariert wurden (changelog), usw.
Diese Revision wurde am 9. März 2014 11:40 von Justin-Time erstellt.