Dieser Artikel ist größtenteils für alle Ubuntu-Versionen gültig.
Dieser Artikel erfordert mehr Erfahrung im Umgang mit Linux und ist daher nur für fortgeschrittene Benutzer gedacht.
Pakete geben abhängige Pakete an, die bei der Installation automatisch mit installiert werden. Zusätzlich können Pakete weitere Pakete empfehlen und vorschlagen. Unter Ubuntu werden per Voreinstellung empfohlene Pakete als Abhängigkeit behandelt und damit installiert. Für Einsteiger ist dies oft hilfreich, beispielsweise wenn zu einem Audioplayer direkt verschiedene Audio-Codecs installiert werden.
Es kann aber auch als unnötig oder störend empfunden werden, wenn beispielsweise zu einem Client-Programm direkt die Server-Anwendung installiert wird. Daher beschreibt dieser Artikel, wie man einzelne Ausnahmen macht oder das Verhalten immer unterbindet. Wenn man hiervon Gebrauch machen will, sollte man dies allerdings im Hinterkopf behalten, wenn Programme beispielsweise optionale Funktionen nicht bereitstellen.
Ein Paket
hängt von anderen Paketen ab,
empfiehlt andere Pakete und
schlägt weitere Pakete vor.
Ein Beispiel soll den Sinn dieser Unterscheidung verdeutlichen: Der in Python programmierte MPD-Client Sonata hat Abhängigkeiten wie Python und einige Bibliotheken, auf die er zurückgreift. Von diesen Paketen ist er "abhängig".
Dieser Client kann nun mittels einer weiteren Bibliothek (python-tagpy) ID-Tags bearbeiten, also wird das entsprechende Paket "empfohlen".
Weil nicht jede Tastatur Multimedia-Tasten hat, wird die Unterstützung hierfür (python-mmkeys) nur "vorgeschlagen".
Die Angabe der empfohlenen und vorgeschlagenen Pakete gibt den Erstellern der Pakete (Maintainern wie Distributoren) einen gewissen Spielraum. Die Distribution (hier Ubuntu) kann durch Festlegen eines bestimmten Verhaltens der Paketverwaltung und Richtlinien für die Empfehlungen und das Vorschlagen großen Einfluss auf die Paketverwaltung nehmen. Der Benutzer kann durch Änderung des Verhaltens, durch Ausnahmen davon und durch Informationen der Paketverwaltung seinen eigenen Weg wählen.
Informationen über die Empfehlungen bekommt man über die Ubuntu-Paket-Suche und über die Paketmanager. Festgelegt werden sie beim Paketbau in der Datei debian/control.
Möchte man nur für bestimmte Pakete nicht die empfohlenen Pakete mit installieren, bieten die Kommandozeilen-Frontends für APT folgende Befehle an[1][2]:
sudo apt-get --no-install-recommends install PAKET # bzw. sudo aptitude -R install PAKET
Dieses Verhalten lässt sich generell für alle APT-Frontends unterbinden, wovon wiederum Sektionen (z.B. Metapakete) ausgenommen werden können. Hierzu erstellt man die Datei /etc/apt/apt.conf.d/01custom mit Root-Rechten[1][4].
Die folgenden Einstellungen bewirken, dass die empfohlenen Pakete nicht installiert werden, außer bei Meta-Paketen:
APT { // setzt empfohlene (`Recommends`) und vorgeschlagene (`Suggests`) Pakete als // wichtige Abhängigkeiten, die installiert werden (`true`/`false`) Install-Recommends "false"; Install-Suggests "false"; // installiert die empfohlenen Pakete für die angegebenen Sektionen Install-Recommends-Section { "metapackages"; "universe/metapackages"; }; };
Im Software-Center gibt es keine Möglichkeit empfohlene Pakete gezielt nicht mit zu installieren.
Der Paketmanager Synaptic bietet unter "Einstellungen -> Allgemein -> Änderungen Vormerken" die Option "Empfohlene Pakete als Abhängigkeit ansehen". Die Einstellung gilt nur für die jeweilige Sitzung und wird wieder zurückgesetzt.
In Aptitude gibt es unter "Optionen -> Einstellungen" die Option "Empfohlene Pakete automatisch installieren". Die Einstellung wird in die Datei ~/.aptitude/config geschrieben.
Aptitude informiert den Benutzer bei der interaktiven Bedienung, welche Pakete empfohlen, aber ggf. nicht installiert werden:
aptitude -s install sonata
[...] Die folgenden NEUEN Pakete werden zusätzlich installiert: sonata Die folgenden Pakete werden EMPFOHLEN, aber NICHT installiert: python-mmkeys python-tagpy [...]
Hat man das Installieren der empfohlenen Pakete unterbunden, möchte aber hiervon für ein einzelnes Paket eine Ausnahme machen, bieten die Kommandozeilen Frontends folgende Möglichkeiten[1][2]:
sudo apt-get --install-recommends install PAKET # bzw. sudo aptitude -r install PAKET
Im Paketmanager Synaptic wählt man das Kontext-Menü zum Paket mit aus. Über die untersten Menüpunkte
"Empfehlungen zum Installieren vormerken"
"Vorschläge zum Installieren vormerken"
lassen sich die einzelnen Empfehlungen und Vorschläge separat installieren.
Paketverwaltung - Grundlagen
Synaptic - GNOME Paketmanager
Softwareverwaltung KDE - Die KDE Softwareverwaltung
aptitude - Paketmanager für die Kommandozeile
Diese Revision wurde am 26. März 2013 13:46 von aasche erstellt.