Ubuntu 17.04 Zesty Zapus
Ubuntu 16.10 Yakkety Yak
Ein klassisches Problem bei Kompilierung eines Programms aus dem Quellcode ist, dass man (als Nicht-Entwickler) häufig nicht nachvollziehen kann, welche Dateien bei der Installation wohin kopiert werden. Das macht eine Deinstallation so gut wie unmöglich, wenn der ursprüngliche Entwickler keinen make uninstall
-Befehl hinterlegt hat.
Porg (Package Organizer) ist ein Kommandozeilenwerkzeug, um ein Protokoll der installierten Dateien anzulegen. Mit Hilfe dieses Protokolls können selbstkompilierte Programme anschließend wieder rückstandsfrei entfernt werden. Das Programm ist der Nachfolger von paco, unterscheidet sich bei der Nutzung aber praktisch nicht.
Eine andere Möglichkeit der Kompilierung, die die Erstellung eines DEB-Pakets einschließt, ist checkinstall.
Das Programm ist ab Ubuntu 16.10 Bestandteil der offiziellen Paketquellen. Folgendes Paket muss installiert werden [1]:
porg (universe)
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install porg
sudo aptitude install porg
Zwei einfache Beispiele, die die Verwendung von porg demonstrieren [2]:
tar xvf foo-1.0.tar.gz cd foo-1.0 ./configure make sudo porg -lp foo-1.0 "make install"
Der einzige Unterschied zum sonst üblichen Dreisatz aus configure
, make
und sudo make install
ist in der letzten Zeile zu finden. Die Option -lp
besteht aus zwei Parametern: -l
(log) sorgt dafür, dass ein Installationsprotokoll angelegt wird, während -p
(package) sich auf das Programm foo
in der Version 1.0
bezieht.
Eine Deinstallation erfolgt mit dem Befehl:
sudo porg -r foo-1.0
Welche Programme wurden über porg installiert?
porg -a
foo-1.0
Welche Dateien gehören zum Programm foo-1.0
?
porg -f foo-1.0
/usr/local/bin/foo /usr/local/bin/bar /usr/local/bin/foobar
Zu welchem Programm gehört die Datei foo
:
porg -q /usr/local/bin/foo
/usr/local/bin/foo: foo-1.0
Neben diesen Beispielen besitzt das Programm eine Reihe weiterer Optionen, die der Manpage zu entnehmen sind. porg verwendet /var/lib/porg/ als Standardordner für Installationsprotokolle und die Datei /etc/porgrc für systemweite Einstellungen.
Mit diesem Zusatzprogramm können Binärpakete im TGZ-Format erzeugt werden. Des Weiteren kann es benutzt werden, um diese Pakete zu (re)installieren.
Wenn die grundlegenden Vorgänge verstanden worden sind, kann man alternativ zur Kommandozeilenversion auch eine ausschließlich englischsprachige grafische Oberfläche nutzen. Diese kann allerdings kein Installationsprotokoll erstellen, sondern dient in erster Linie zur Verwaltung der über porg installierten Programme.
grop (universe)
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install grop
sudo aptitude install grop
Anschließend kann das Programm bei Ubuntu-Varianten mit einem Anwendungsmenü über den Eintrag „System -> Package Organizer“ oder den Befehl grop
gestartet werden. Zum Entfernen eines systemweit installierten Programms werden Root-Rechte benötigt [3].
Um ein selbstkompiliertes und bereits per sudo make install
installiertes Programm mit porg deinstallieren zu können, wiederholt man die Installation des selbstkompilierten Programms wie oben angegeben.
Daneben gibt es eine zweite Möglichkeit, ein bereits installiertes Programm mit porg zu verwalten. Diese Methode funktioniert aber nur, wenn bekannt ist, dass ausschließlich ein bestimmter Ordner verwendet wird. Beispiel:
find /opt/bar-1.1 | porg -lp bar-1.1
Grundsätzlich werden von porg nur Dateien protokolliert, aber keine Verzeichnisse (Ordner). Falls eine Installationsroutine einen neuen Ordner anlegt, aber keine Datei in diesem speichert, wird das nicht erfasst. Das gilt auch für während der Laufzeit eines Programms erstellte Dateien und Ordner, z.B. im Homeverzeichnis.
Durch Beschränkungen von LD_PRELOAD
kann porg nicht mit SUID-Programmen verwendet werden. Als Beispiel soll der folgende Befehl dienen:
porg -lp foobar-1.0 "sudo make install"
Zwar wird nun das Programm foobar-1.0
wie gewünscht installiert, aber ein Installationsprotokoll kann nicht erstellt werden.
Diese Revision wurde am 20. März 2017 12:33 von aasche erstellt.