Ubuntu 14.04 Trusty Tahr
Ubuntu 12.04 Precise Pangolin
Dieser Artikel betrifft das Einbinden von Windows- bzw. Samba-Freigaben mit dem virtuellen Dateisystem "cifs-vfs" in das lokale Dateisystem des Client. Es empfiehlt sich, sich vorher mit den Besonderheiten des dabei verwendeten Protokolls CIFS vertraut zu machen.
Als Netzwerk-Dateisystem auf dem Client ersetzt cifs-vfs das früher verwendete Dateisystem smbfs , das nicht weiter gewartet wird.
Mit dem virtuellen Dateisystem cifs-vfs lassen sich Freigaben auch systemweit einbinden (im Gegensatz z.B. zum "GVFS"). Weil die Netzwerk-Manager NetworkManager und Wicd erst nach der Anmeldung des jeweiligen Benutzers aktiviert werden, kann es in diesem Fall von Vorteil sein, die Netzwerk-Schnittstelle nicht über einen der Netzwerk-Manager, sondern mit einem Eintrag in der Datei /etc/network/interfaces einzurichten.
In vielen Fällen bietet auch das GVFS eine einfachere Alternative zum cifs-vfs (siehe dazu gvfs-mount).
Um cifs-vfs verwenden zu können, muss folgendes Paket installiert[1] werden:
cifs-utils (main)
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install cifs-utils
sudo aptitude install cifs-utils
Als Übergangslösung wurde bis einschließlich Ubuntu 12.04 LTS alternativ zum Paket cifs-utils auch noch das ältere Paket smbfs angeboten. Dieses enthielt zusätzlich zu den Routinen des Pakets cifs-utils noch die für die Syntax von smbfs nötigen Wrapper. Man konnte damit also wahlweise die Syntax von cifs oder auch die veraltete Syntax von smbfs verwenden.
Das Einbinden mittels cifs-vfs geschieht durch einen Aufruf von mount.cifs
. Dieser sollte nur indirekt über den Befehl mount mit der Option -t cifs
oder über einen Eintrag in der Datei /etc/fstab (s.u.) erfolgen. Das Aushängen geschieht mittels umount
. Den früheren Befehl umount.cifs
gibt es nicht mehr.
Im Folgenden wird zwischen "systemweitem" und "persönlichem" Einbinden unterschieden:
Systemweites Einbinden: Um Freigaben mittels mount.cifs
bzw. mount -t cifs
systemweit einzubinden, werden Root-Rechte benötigt.
Persönliches Einbinden: Um Freigaben auch ohne Root-Rechte persönlich einbinden und wieder aushängen zu können, muss für mount.cifs
das SUID-Bit gesetzt sein. Dies ist standardmäßig der Fall. Sollte es jedoch einmal nicht der Fall sein, so lässt es sich mit folgender Befehlszeile nachholen:
sudo chmod +s /sbin/mount.cifs
Der Einsatz des SUID-Bit ist eine mögliche Sicherheitslücke und sollte nur mit Bedacht verwendet werden.
Um eine Freigabe einzubinden, muss zunächst ein Mountpunkt erstellt werden. Dieser kann im Prinzip an jeder beliebigen Stelle im Dateiverzeichnis gewählt werden. Üblich ist jedoch folgendes Vorgehen:
Systemweites Einbinden: Der Mountpunkt muss Eigentum von Root sein. Soll die Freigabe dauerhaft gemountet werden, eignet sich ein leerer Ordner im Verzeichnis /media. Möchte man die Freigabe nur vorübergehend einbinden, empfiehlt sich ein leerer Ordner in /mnt. Beispiel:
sudo mkdir /media/austausch
Persönliches Einbinden: Der Mountpunkt muss Eigentum des jeweiligen Benutzers sein. Es empfiehlt sich ein leerer Ordner in dessen Heimverzeichnis. Beispiel:
mkdir ~/Daten
Weitere Informationen finden sich auch in den Artikeln mount und Datenverwaltung.
mount.cifs führt selbst keinen Rundspruch ("Broadcast") zur Namensauflösung durch. Deshalb werden üblicherweise die Server über ihre IP-Adresse angesprochen.
Möchte man zur besseren Übersichtlichkeit trotzdem lieber Namen ("Netbios-Namen") verwenden, müssen diese entweder vom Domain Controller bereitgestellt werden oder auf dem Client in einer der Dateien /etc/samba/lmhosts (nötigenfalls anlegen) oder /etc/hosts eingetragen sein. Beispiel:
192.168.1.100 Ubuntu-Desktop
Dies ist jedoch nur bei Servern mit einer festen IP-Adresse sinnvoll, über DHCP bezogene Adressen können sich ändern. Für Samba-Server (nicht Windows-Server) im gleichen Subnetz kann man die Auflösung des Servernamens Avahi überlassen. Hierfür ist der Servername mit dem Zusatz .local
zu versehen. Ansonsten ist eine definierte Auflösung des Rechnernamens nur möglich, wenn winbind installiert ist. In der Datei /etc/nsswitch.conf muss dann in der Zeile hosts
das Schlüsselwort wins
hinzugefügt werden.
Eine einfache Alternative ist auch die Verwendung eines grafischen Tools.
Um Freigaben mit Root-Rechten [4] temporär systemweit einzubinden, ist ein Eintrag in der Datei /etc/fstab nicht nötig. Möchte man Freigaben jedoch dauerhaft (fest oder statisch) oder ohne Root-Rechte persönlich einbinden, dann lässt sich seit Ubuntu 10.10 ein Eintrag nicht mehr vermeiden. Die Datei /etc/fstab muss in einem Editor [3] mit Root-Rechten [4] bearbeitet werden.
Derartige Einträge in fstab haben folgende Grundstruktur, die jeweils noch durch zusätzliche Optionen ergänzt werden müssen:
# Allgemein: //<Server>/<Freigabe> <Mountpunkt> cifs <Liste der Optionen> 0 0 # Beispiel: //192.168.1.100/Tausch /media/austausch cifs auto 0 0
Bei den Einträgen in fstab können nur diejenigen Optionen verwendet werden, die für mount.cifs
gültig sind. Man findet diese auf SourceForge oder mittels man mount.cifs
. Sie stimmen nur zum Teil mit den im Artikel mount beschriebenen, für andere Dateisysteme gültigen Optionen überein.
Hier werden nur die am häufigsten benötigten Optionen aufgeführt:
auto
und noauto
: Die Option auto
ist standardmäßig voreingestellt. Sie bewirkt, dass die Freigabe beim Abarbeiten der Datei fstab beim Systemstart automatisch eingebunden wird, falls das Netzwerk bereits zur Verfügung steht (ist z.B. bei WLAN nicht unbedingt der Fall). Trägt man statt dessen die Option noauto
ein, wird das Einbinden nur vorbereitet. Es muss dann zu einem späteren Zeitpunkt von Hand oder über ein Skript vorgenommen werden.
user
und users
: Mit diesen Optionen darf im Prinzip jeder Benutzer die Freigabe einbinden. Bei users
darf jeder die Freigabe wieder aushängen, bei user
nur derjenige, der sie eingehängt hat. Eine Besonderheit von cifs
ist jedoch, für mount.cifs
das SUID-Bit gesetzt sein muss und dass grundsätzlich nur der Eigentümer des Mountpunkts die Freigabe einhängen kann. Sollen mehrere Benutzer die gleiche Freigabe einhängen dürfen, so muss für jeden ein eigener Mountpunkt und ein eigener Eintrag in fstab erstellt werden.
Benutzer
und Passwort
: Auf manche Freigaben kann nur mittels Benutzername und Passwort zugegriffen werden. Sollen solche Freigaben automatisch eingebunden werden oder möchte man Benutzername und Passwort beim Einbinden nicht interaktiv angeben, muss bei den Optionen ein entsprechender Eintrag erfolgen:
Direkte Eingabe im Klartext: Man kann Benutzername, Passwort und nötigenfalls Domänenname direkt als Optionen eingeben
# Beispiel: //192.168.1.100/Tausch /media/austausch cifs username=otto,passwd=geheim,domain=Gruppe1 0 0
Die Angabe domain=<Domämenname>
ist nur dann nötig, wenn sich der Server in einer Windowsdomäne befindet. Diese Methode ist sehr unsicher und kann allenfalls zu Versuchszwecken empfohlen werden.
Von der Kurzform user
statt username
wird abgeraten, da sie leicht zu Verwechslungen mit der Mount-Option user
(s.o.) führt.
Eingabe über eine Authentifikationsdatei. Besser ist es, eine Authentifikationsdatei zu verwenden, die über die Option credentials
ausgelesen wird. Zunächst erstellt man eine versteckte Textdatei mit beliebigem Namen, z.B. .smbcredentials, im eigenen Homeverzeichnis und trägt folgenden Inhalt ein:
username=<benutzer> password=<passwort> domain=<domain>
Die dritte Zeile ist nur nötig, falls der Server einer Windowsdomäne angehört. Damit die Datei nur vom Besitzer eingesehen werden kann, setzt man die Rechte entsprechend
chmod 600 ~/.smbcredentials
Der Eintrag in fstab lautet dann
# Beispiel: //192.168.1.100/Tausch /media/austausch cifs credentials=/home/otto/.smbcredentials 0 0 # in fstab muss immer der komplette Pfad angegeben werden!
Mit einer Live-CD oder durch Erlangen von Root-Rechten kann immer noch jeder diese Datei lesen. Über die Verwendung des verschlüsselten Private-Verzeichnisses kann auch dies verhindert werden. Allerdings kann dann nur der Benutzer selbst die Freigabe einbinden.
Wird keine Authentifikationsdatei (credentials
) und kein Benutzername angegeben, gilt der jeweils eingeloggte Benutzer. Das Passwort wird dann beim Einbinden interaktiv erfragt. Dies unterbleibt, wenn man die Option guest
oder ein leeres Passwort einträgt.
# Beispiel ohne Passwort (sinnvoll z.B. für USB Speicher ohne Passwort an einer Fritzbox) //192.168.178.1/Backup /media/Backup cifs password= 0 0
Simulierte Dateirechte: Die Simulation von Dateirechten mit den Optionen uid
, gid
, dir_mode
und file_mode
ist nur dann von Bedeutung, wenn die cifs-UNIX-Erweiterungen nicht aktiv sind. Sie wird weiter unten erklärt.
Zeichensatz: Früher war es noch nötig, für Sonderzeichen in Datei- und Ordnernamen den verwendeten Zeichensatz anzugeben, z.B. iocharset=utf8
. Dieser Zeichensatz ist inzwischen Standard, sodass man auf diese Option üblicherweise verzichten kann.
"Temporäres Einbinden" bedeutet, dass danach die Freigaben nur für die betreffende Sitzung zur Verfügung stehen und nicht beim Systemstart oder beim Einloggen des Benutzers automatisch wieder eingebunden werden.
Systemweit werden Freigaben mit Root-Rechten eingebunden.
Falls ein Eintrag in fstab mit der Option noauto
vorhanden ist, genügt die Befehlszeile
Allgemein:
sudo mount <Mountpunkt>
Beispiel:
sudo mount /media/austausch
Ist kein Eintrag in fstab vorhanden, müssen alle Eingaben – mit etwas anderer Syntax – in die Befehlszeile übernommen werden:
Allgemein:
sudo mount -t cifs -o <Optionen> //<Server>/Freigabe <Mountpunkt>
Beispiel:
sudo mount -t cifs -o credentials=~/.smbcredentials //192.168.1.100/Tausch /media/austausch
Näheres zur Syntax siehe mount.
Persönlich bindet man Freigaben ohne Root-Rechte ein. Für /sbin/mount.cifs muss das SUID-Bit gesetzt sein (s.o.), und es muss ein Eintrag in fstab mit der Option user
bzw. users
und einem Mountpunkt bestehen, der Eigentum des einbindenden Benutzers ist, also z.B.:
# Beispiel: //192.168.1.100/Daten /home/otto/Daten cifs noauto,users,credentials=/home/otto/.smbcredentials 0 0 # in fstab muss immer der komplette Pfad angegeben werden!
Dann genügt zum Einbinden die Befehlszeile:
Allgemein:
mount <Mountpunkt>
Beispiel:
mount ~/Daten
"Festes" oder "Statisches Einbinden" bedeutet, dass die betreffenden Freigaben nach jedem Systemstart oder nach dem Einloggen des jeweiligen Benutzers automatisch wieder zur Verfügung stehen. Eine andere Bezeichnung ist auch "Automount".
Im günstigsten Falle werden die Freigaben bereits beim Systemstart automatisch eingebunden, wenn man beim Eintrag in fstab die Option noauto
vermeidet (also die Standard-Einstellung auto
verwendet) und einen Mountpunkt wählt, der Besitz von root
ist. Bedingung ist allerdings, dass die Netzwerk-Verbindung bereits beim Abarbeiten von fstab zur Verfügung steht, was keineswegs immer der Fall sein muss.
Handelt es sich nur um eine einfache Verzögerung beim Aufbau der Netzwerk-Verbindung, kann man mit sleep arbeiten. Dies geschieht beispielsweise, indem man in die Datei /etc/rc.local folgende Zeilen einfügt:
sleep 20 mount -a exit 0 # die Zeile exit 0 ist schon vorhanden
Die Zahl 20 kann man dann schrittweise verringern, bis die Verzögerung gerade noch ausreicht. Bei dem Befehl mount -a
werden diejenigen Freigaben, bei denen die Option noauto
eingetragen ist, nicht mit gemountet.
Es ist aber auch möglich, dass die Netzwerk-Verbindung erst bei oder nach dem Einloggen des jeweiligen Benutzers hergestellt wird (z.B. bei einem WPA-verschlüsselten WLAN). Dann führt auch dies nicht zum Ziel. Wie ein systemweiter Automount über ein "Post-Connection-Script" trotzdem gelingen kann, ist auf den Wiki-Seiten der Netzwerk-Manager NetworkManager und Wicd bzw. auf der Seite interfaces beschrieben.
Freigaben lassen sich am einfachsten über einen Eintrag in "Startprogramme" (GNOME: "System -> Einstellungen -> Startprogramme", KDE: "Systemeinstellungen -> Erweitert -> Autostart", XFCE: "Einstellungen -> Alle Einstellungen -> Autostarted apps"; Einzelheiten siehe hier) persönlich fest einbinden.
Hierzu erstellt man für jede der betreffenden Freigaben einen Eintrag in fstab mit den Optionen noauto
und users
sowie einem Mountpunkt, dessen Eigentümer der betreffende Benutzer ist. Dann öffnet man einen Editor [3] und erstellt ein kleines Skript (ausführbare Textdatei) folgender Art:
#! /bin/sh # mount <Mountpunkt1> mount <Mountpunkt2> ...
Für <Mountpunkt1> usw. können (im Gegensatz zu fstab) auch die relativen (verkürzten) Pfade der Mountpunkte eingetragen werden.
Man muss dann nur noch das Skript in Nautilus über -> "Eigenschaften -> Zugriffsrechte" oder mittels
sudo chmod +x <Skript>
ausführbar machen und den Pfad zum Skript als Startprogramm eintragen.
Benötigt man keine der speziellen Optionen, die nur mit cifs-vfs zur Verfügung stehen, können Freigaben auch mittels gvfs-mount ohne Eintrag in fstab persönlich fest eingebunden werden. Besonders einfach geht dies mit dem graphischen Tool Gigolo.
Für die Besitz- und Zugriffsrechte zeigt cifs-vfs
ein unterschiedliches Verhalten, je nachdem, ob die cifs-UNIX-Erweiterungen aktiv sind oder nicht.
Die UNIX-Erweiterungen sind standardmäßig aktiv, wenn die Freigaben sich auf einem Linux-Server mit Samba ab Version 2.2.4 befinden, aber nicht, wenn diese sich auf einem Windows-Server befinden.
Sind die CIFS-UNIX-Erweiterungen aktiv (auf dem Samba-Server: unix extensions = yes
, Standard), so werden die echten Besitz- und Zugriffsrechte zwischen Server und Client übertragen. Ändert man auf dem Client mittels chmod oder chown oder über den Eigenschaften-Dialog der GUI die Rechte, ist die Änderung ebenso auch auf dem Server und auf allen anderen Clients wirksam, die auf die Freigabe zugreifen.
Die Angaben in der Datei /etc/samba/smb.conf auf dem Server legen dabei den Rahmen fest, in dem Zugriffsrechte auf dem Client Gültigkeit haben. Ist z.B. eine Freigabe in smb.conf nur zum Lesen freigegeben, können für sie von keinem Client aus Schreibrechte festgelegt werden. Ist sie aber in smb.conf auch für Schreibzugriffe freigegeben, kann sie von jedem Client aus mittels chmod für "nur lesen" eingeschränkt werden. Ebenso können Freigaben, die auf dem Server den Status "nur lesen" haben, aber in smb.conf mit Schreibrechten eingetragen sind, vom Client aus mit Schreibrechten versehen werden.
Die UNIX-Erweiterungen haben Vorrang vor anderen Angaben für Besitz- und Zugriffsrechte. Sollten im Eintrag in /etc/fstab oder in der Mount-Befehlszeile solche Angaben vorhanden sein, so werden diese bei aktiven UNIX-Erweiterungen ignoriert.
Da die Synchronisation der Rechte über die Übertragung von uid, gid, dir_mode
und file_mode
erfolgt, funktioniert sie nur dann richtig, wenn die zugreifenden Benutzer auf dem Server und dem Client die gleiche Benutzerkennung (UID) und Gruppenkennung (GID) haben. Diese müssen nötigenfalls noch angepasst werden.
Da eine Veränderung der Benutzer- und Gruppenkennung weitreichende Folgen haben kann, lässt sich diese nicht einfach vom GNOME-Menü aus durchführen, sondern man muss dazu im Terminal den Befehl usermod
verwenden. Siehe hierzu auch man usermod
.
Befinden sich die Freigaben auf dem Samba-Server in einem FAT-Dateisystem, so wird die Funktionalität der CIFS-UNIX-Erweiterungen dadurch eingeschränkt. Gleiches gilt auch für ein NTFS-Dateisystem, falls dieses ohne die Optionen permissions
und acl
eingebunden ist.
Wenn der Server ein Windows-Rechner ist oder wenn auf einem Samba-Server in /etc/samba/smb.conf im Teil [global]
die Zeile unix extensions = no
eingetragen ist , werden die UNIX-Erweiterungen nicht unterstützt. Dann bindet mount.cifs
auf dem Client normalerweise alle Freigaben als Besitz desjenigen Benutzers ein, der sie gemountet hat, und überträgt eventuell vorhandene Schreibrechte nur auf diesen. Da das Einbinden in der Regel mit Root-Rechten (mittels sudo oder über /etc/fstab) erfolgt, hat dann also nur Root Schreibrechte.
Durch zusätzliche Angaben von uid
, gid
, file_mode
und dir_mode
können beim Mounten auf dem Client andere Besitz- und Zugriffsrechte festgelegt werden (siehe dazu auch Benutzer und Gruppen). Im fstab-Eintrag sieht dies dann so aus:
# Allgemein //<server-IP>/<freigabe> <mountpunkt> cifs credentials=</pfad/zu/.smbcredentials>,uid=<uid>,gid=<gid>,file_mode=<mode>,dir_mode=<mode> 0 0 # Beispiel //192.168.1.100/Tausch /media/austausch cifs credentials=/home/otto/.smbcredentials,uid=1000,gid=1000,file_mode=0644,dir_mode=0755 0 0
Wird ohne Eintrag in fstab gemountet, ist der Mount-Befehl so zu verändern:
Allgemein:
sudo mount -t cifs -o username=<benutzer>,password=<passwort>,uid=<uid>,gid=<gid>,file_mode=<mode>,dir_mode=<mode> //<server-IP>/<freigabe> <mountpunkt>
Beispiel:
sudo mount -t cifs -o username=otto,password=geheim,uid=1000,gid=1000,file_mode=0660,dir_mode=0770 //192.168.1.100/Tausch /media/austausch
Werden zu file_mode
und dir_mode
keine Angaben gemacht, so gelten die Standard-Werte file_mode=0644
und dir_mode=0755
(Siehe hierzu auch Rechte sowie chmod). Bei fehlenden Angaben gilt für uid
und gid
der Wert 0
(Root).
Die so festgelegten Besitz- und Zugriffsrechte werden aber nur auf dem Client simuliert und nicht wirklich auf den Server übertragen. Werden auf dem Client Zugriffsrechte geändert oder in freigegebenen Ordnern Dateien mit anderen Besitzern angelegt, so gelten diese Änderungen nur auf dem Client und nur bis zum Aushängen (umount) der Freigabe. Beim Neustart des Client oder beim erneuten Einbinden der Freigabe gelten dann wieder die beim Einbinden (mount oder Eintrag in /etc/fstab) festgelegten Rechte.
Seit Samba 4.0 werden ACLs, die auf einem Windows-Client für Samba-Freigaben gesetzt werden, bei entsprechender Einstellung auf den (Linux-)Samba-Server übernommen und dort in POSIX-ACLs umgewandelt. Diese können dann die dort bzw. beim Mounten auf dem Linux-Client festgelegten Dateirechte überdecken. Das Verfahren hat eine gewisse Ähnlichkeit mit den cifs-UNIX-Erweiterungen (UNIX Extensions), ist aber mit diesen keineswegs identisch. Unbeabsichtigt von einem Windows-Client aus gesetzte ACLs können auf dem Server und auf Linux-Clients zu einem zunächst unerwarteten Verhalten der eingebundenen Freigaben führen.
Um die Vorteile des ab Samba 3.6 unterstützten Protokolls SMB2 zu nutzen, kann man dies mit entsprechende Option einstellen.
sudo mount -t cifs -o vers=2.0,username=otto,password=geheim //192.168.1.100/Tausch /media/austausch
Entsprechendes gilt auch für die neueren Versionen vers=2.1
und vers=3.0
, wobei allerdings noch nicht immer alle Features unterstützt werden.
Es gibt auch grafische Tools ("Frontends"), die Browsen (mit Namensauflösung) und Einbinden ins Dateisystem miteinander verbinden. Das Tool PyNeighborhood und das KDE-Programm Smb4K verwenden cifs-vfs. Sie erlauben es deshalb, verschiedene Optionen einzustellen. Das äußerlich ähnlich aufgebaute Tool Gigolo arbeitet hingegen nicht mit cifs-vfs, sondern mit GVFS.
Einzelheiten zur Installation und Anwendung finden sich auf den Wiki-Seiten dieser Programme.
Sind die CIFS-UNIX-Erweiterungen aktiv, dann wird beim Kopieren oder Verschieben von Ordnern und Dateien der Zeitstempel (Datum, Uhrzeit) genau so übertragen, wie wenn sich Ursprung und Ziel im gleichen Dateisystem befinden würden. Andernfalls wird der Zeitstempel nur dann übertragen, wenn die Besitzer auf dem Server und dem Client übereinstimmen; sonst gelten die kopierten Dateien als neu angelegt.
Werden in Datei- und Ordnernamen innerhalb der Freigaben Umlaute und Zeichen wie ß, é usw. nicht richtig dargestellt, so ist der falsche Zeichensatz eingestellt. Die Optionen iocharset=utf8
behebt dies und bewirkt, dass beim Schreiben von neuen Dateien auch richtige Umlaute erzeugt werden. Die Angabe einer Codepage ist nicht mehr notwendig; ein entsprechender Eintrag wird von mount.cifs
ignoriert. In neueren Samba-Versionen ist als Zeichensatz UTF-8 meist voreingestellt, sodass sich die Option iocharset=utf8
erübrigt.
Wenn die CIFS-UNIX-Erweiterungen aktiv sind, dürfen in Dateinamen alle auch sonst in Linux zulässigen Zeichen verwendet werden. Sonst sind – wie auch in smbfs – nur diejenigen Zeichen zulässig, die auch in Windows für Dateinamen erlaubt sind.
Um die CIFS-UNIX-Erweiterungen vom Server aus zu deaktivieren, trägt man dort in der Datei /etc/samba/smb.conf im Teil [global]
folgende Zeile ein:
unix extensions = no
Dies gilt dann generell für alle Freigaben dieses Servers.
Auf dem Client kann man hingegen auch für einzelne Freigaben festlegen, dass die CIFS-UNIX-Erweiterungen nicht berücksichtigt und statt dessen die Rechte gemäß den Optionen uid
, gid
, file_mode
und dir_mode
simuliert werden. Hierzu gibt man einfach bei den Mount-Optionen bzw. bei den Optionen im fstab-Eintrag noch zusätzlich die Option nounix
an.
Beim Einhängen mittels GVFS werden die cifs-UNIX-Extensions grundsätzlich nicht berücksichtigt. Dies erklärt die manchmal unterschiedlichen Dateirechte von Freigaben, je nachdem ob diese mittels GVFS oder – wie hier beschrieben – mittels cifs-vfs eingehängt wurden.
Das hier beschriebene Problem trat früher sehr häufig auf, ist aber bei neueren Ubuntu-Versionen weitgehend behoben.
Falls beim Herunterfahren ("shutdown") und beim Neustart ("reboot") des Client noch Freigaben eingehängt sind, bekommt man vom cifs-vfs unter Unständen Fehlermeldungen der folgenden Art, die zu erheblichen Verzögerung führen:
CIFS VFS: server not responding. No response for cmd 50 ...
Dies tritt vor allem bei systemweit eingebundenen Freigaben aus einem verschlüsselten WLAN auf, wenn die Verbindung zu diesem mit einem der Netzwerk-Manager Network-Manager oder Wicd hergestellt wurde, und ist in einem Problem der Start-Reihenfolge beim Boot-Vorgang begründet.
Nach einiger Wartezeit wird der Vorgang trotzdem fortgesetzt. Es kann daher nicht allgemein empfohlen werden, das Problem dadurch zu lösen, dass man das cifs-vfs früher aushängt, etwa indem man in /etc/rc0.d und /etc/rc6.d die Priorität des Links zur Datei /etc/init.d/umountnfs (in üblicherweise S31) verändert. Die möglichen Datenverluste wiegen schwerer als die Verlängerung der Wartezeit.
Das Problem lässt sich dadurch umgehen, dass man entweder die systemweit eingebundenen Freigaben vor dem Herunterfahren manuell aushängt oder die Freigaben nur persönlich einbindet. Wurden die Freigaben mit der Option users
eingehängt, dann eignet sich zum Aushängen auch folgendes Skript, für das man auch einen Starter anlegen kann:
#! /bin/sh # Samba-Freigaben aushängen # umount -f <Mountpunkt1> umount -f <Mountpunkt2> ...
Das Skript muss ausführbar gemacht werden und kann z.B. unter /usr/local/smb-umount.sh abgelegt werden.
Das folgende unter /etc/init/smb-umount.conf mit Root-Rechten anzulegende Skript führt dazu, dass die Freigaben automatisch bereits vor dem Abarbeiten der rc-Scripte ausgehängt werden:
description "unmount the smb-connection" start on starting rc task exec /usr/local/smb-umount.sh
Man muss in diesem Fall jedoch selbst darauf achten, dass zu diesem Zeitpunkt keine Programme mehr laufen, die auf die Freigabe schreiben, da diese erst später automatisch beendet würden und es so zu Datenverlusten kommen könnte.
Stellt man Verbindung zum Netzwerk ohne Netzwerk-Manager durch einen Eintrag in /etc/network/interfaces her, tritt das Problem üblicherweise gar nicht auf.
Einträge in /etc/fstab) sollten beim Systemstart automatisch eingebunden werden (wenn nicht noauto
eingetragen ist). Bei Freigaben mit cifs-vfs funktioniert dies manchmal nicht. Der Grund ist, dass die Netzwerk-Verbindung und das Dateisystem noch nicht vollständig aktiviert sind, wenn fstab abgearbeitet wird.
In diesem Fall lassen sich die Freigaben mit
sudo mount -a
von einem Terminal aus nachträglich einbinden. Wie man dies automatisieren kann, ist bereits oben beschrieben.
Versucht man, Freigaben mit aktivierten UNIX-Erweiterungen auf Clients mit älteren Samba-Versionen mittels cifs-vfs
einzuhängen, kann es zu Fehlern kommen. Auch beim Zugriff mit neueren Samba-Versionen auf Server mit älteren Versionen (z.B. ein NAS) kann es sein, dass Datei-Attribute falsch interpretiert und Ordner nicht als solche erkannt werden (mount error 20 = Not a directory
). Man sollte dann entweder auf dem Server oder auf dem Client die UNIX-Erweiterungen deaktivieren (siehe oben).
Seit Ubuntu 8.10 (Samba Version 3.2.3) kommt es gelegentlich zu Problemen mit der Unterstützung von DFS bei Verbindungen zu Servern mit älteren Samba-Versionen (vorwiegend bei NAS-Systemen). Dabei werden die gleichen Fehlermeldungen ausgegeben wie bei Fehlern durch UNIX-Extensions. Hier hilft meistens die Option nodfs
im Mount-Befehl oder im fstab-Eintrag.
Neuere Samba-Versionen unterstützen die Bytebereich-Sperrung (Byte-Range Lock). Einige Programme (z.B. OpenOffice.org, TrueCrypt) kommen damit nicht zurecht und können deshalb auf gemountete Samba-Freigaben trotz korrekter Berechtigungen nicht schreiben. Abhilfe schafft hier die Mount-Option nobrl
.
Grundsätzlich können Symbolische Verknüpfungen ("symbolic links", "symlinks") auf dem Server über Samba freigegeben werden. Bei entsprechender Konfiguration des Samba-Servers wird ihnen dann dort gefolgt, wenn sie vom Client aus aufgerufen werden. Da jedoch Symlinks in Verbindung mit den cifs-UNIX-Extensions ein Sicherheitsrisiko darstellen können, ist diese Möglichkeit bei neueren Samba-Versionen standardmäßig deaktiviert.
Möchte man, dass beim Aufruf vom Client aus auch Verknüpfungen gefolgt wird, muss man auf dem Server entweder die Symlinks durch den Befehl mount --bind
(siehe mount) bzw. einen entsprechenden Eintrag in fstab ersetzen oder aber in smb.conf die UNIX-Extensions mit dem Eintrag unix extensions = no
deaktivieren und im Teil [global]
noch folgende Zeilen einfügen:
follow symlinks= yes wide links= yes
Beim Versand größerer Datenmengen können auf manchen Systemen ähnliche Fehlermeldungen wie auch oben beschrieben auftreten. Durch ein Deaktivieren des sog. "Opportunistic Locking" kann dies behoben werden. Dazu muss in der Datei /proc/fs/cifs/OplockEnabled der Wert von '1' auf '0' geändert werden. Da die Datei beim Start von cifs geschrieben wird, muss sie bei jedem Systemstart geändert werden. Dies wird durch ein Einfügen folgender Zeilen
modprobe cifs echo 0 > /proc/fs/cifs/OplockEnabled # die Zeile exit 0 ist schon vorhanden exit 0
in /etc/rc.local erreicht.
Die Fehlermeldung "mount error(13): Permission denied" kann verschiedene Ursachen haben. Häufig treten folgende auf:
Dateirechte und Freigabe-Optionen. Auf eine Freigabe kann nur derjenige zugreifen, dem dies auf dem Server sowohl von den Freigabe-Optionen als auch von den UNIX-Dateirechten und ggf. noch von den ACLs her gestattet ist. Schlägt der Versuch eines Gast-Zugriffs fehl (Option guest
), liegt dies meist an unzureichenden Dateirechten auf dem Server. Tritt bei einem persönlichen Zugriff mit Benutzername und Passwort diese Fehlermeldung auf, so kann es auch sein, dass die Credentials-Datei fehlerhaft ist oder dass man vergessen hatte, für diesen Benutzer auf dem Server einen eigenen Samba-Account mit sudo smbpasswd -a USER
einzurichten (siehe hierzu Samba Server).
Authentifizierung. Mit Ubuntu 13.04 wurde die Authentifizierung in Samba/cifs aktualisiert (Details) . Standardmäßig wird nun dafür nur noch die stärkere Verschlüsselung NTLMSSP/NTLMv2 benützt. Möchte man ab Ubuntu 13.04 eine Samba- oder Windows-Freigabe eines Servers mounten, der diese Verschlüsselung noch nicht unterstützt, bekommt man beim Versuch des Mountens ein "mount error(13): Permission denied" oder auch "mount error(5): Input/output error". Das betrifft z.B. ältere FritzBoxen oder NAS Geräte. Abhilfe bringt es, eine "einfachere/ältere" Verschlüsselung zu nutzen und diese explitit beim Mounten als Option anzugeben (z.B. sec=ntlm
oder bei sehr alten Servern auch sec=lanman
). Alle zulässigen sec=...
Optionen liefert wie üblich man mount.cifs
.
Alternativ kann man auch für den gesamten Client die Verschlüsselung zurücksetzen, indem man im Teil [global]
der Datei /etc/samba/smb.conf folgende Zeile einfügt:
client NTLMv2 auth = no
FritzBox: Auf aktuellen FritzBox Modellen muss ggf. vorher ein entsprechender zusätzlicher neuer Benutzer mit Passwort angelegt werden: FRITZ!Box --> System --> FRITZ!Box-Benutzer --> Benutzer. Dieser Benutzer und das Passwort wird dann für den Zugriff per cifs verwendet.
Samba: Überblick über das Themengebiet
Samba Client GNOME: Über GNOME/Nautilus und verwandte GUIs auf Freigaben zugreifen
Samba Client KDE: Über KDE auf Freigaben zugreifen
smbfs: Der Vorgänger von cifs-vfs
PyNeighborhood: Ein graphisches Frontend für das cifs-vfs (GTK2)
Smb4K: Ein entsprechendes Frontend für KDE (Kubuntu)
mount: Dateisysteme ins System einbinden
fstab: Aufbau der Datei /etc/fstab
gvfs-mount: Eine einfachere Alternative zum cifs-vfs, jedoch mit wesentlich weniger Optionen
Gigolo: Ein graphisches Frontend für das GVFS
Autofs: Freigaben beim Zugriff automatisch einbinfen.
Diese Revision wurde am 9. Oktober 2016 22:57 von Max-Ulrich_Farber erstellt.