Dieser Artikel ist größtenteils für alle Ubuntu-Versionen gültig.
Keine Software ist perfekt. Es kann vorkommen dass Programme einmal nicht mehr starten wollen oder Fehler produzieren. Eventuell erhält man direkt eine Fehlermeldung. Aber oftmals startet die Anwendung einfach nicht. Hier sollen Tipps und Wege gesammelt werden solche Probleme zu lösen. Sollte das Problem nicht über die hier geschilderten Wege behoben werden können, dann sollte man die gefundenen Fehler melden.
Wie schon in der Einleitung beschrieben, kann es vorkommen, dass Programme bei bestimmten Aktionen abstürzen oder erst gar nicht starten wollen. Sollten hierbei keine Fehler ausgegeben werden, die etwas über das Problem aussagen, so kann man probieren das Programm über ein Terminal [3] zu starten.
Sollte man nicht wissen, wie das Kommando zum Starten des Programms aussieht, so kann man mit einem Menüeditor das Menü einsehen und dort das entsprechende Kommando auslesen. Danach öffnet man ein Terminal [3] und gibt den Befehl ein. Im Falle von Firefox beispielsweise
firefox
firefox-bin: error while loading shared libraries: libstdc++.so.5: cannot open shared object file: No such file or directory
und erhält so eventuell eine Fehlermeldung, die man im Forum zu einer Frage hinzufügen kann. So ist man einer Lösung des Problems schon einen Schritt näher.
Sollte das Programm erst bei einer bestimmten Aktion abstürzen, Probleme machen oder Fehler anzeigen, so sind nach dem Start des Programms im Terminal diese zum Problem führenden Aktionen im Programm erneut noch einmal durchzuführen, bevor man die Fehlermeldungen des Terminals ausliest und ins Forum kopieren kann.
Bei vielen Programmen kann man einen Debug-Modus aktivieren. Dieser spezielle Modus gibt beim Betrieb zahlreiche Informationen aus, was das Programm gerade macht und welche Fehler eventuell gerade auftreten. Informationen darüber, ob das betroffene Programm einen Debug-Modus anbietet und wie er zu startet ist, liefert meistens die Manpage des Programms. So findet man in der man-Page von Pidgin beispielsweise den Hinweis
man pidgin
... -d, --debug Print debugging messages to stdout. These are the same debug‐ ging messages that are displayed in the Debug Window. ...
In diesem Fall muss man also -d
an den Startbefehl
pidgin -d
von Pidgin hängen. Eventuell kommt man so an wichtige Informationen.
Anwendungen speichern alle ihre Daten im Homeverzeichnis des Benutzers in versteckten Dateien oder Ordnern wie ~/.PROGRAMMNAME. Hier kann es vorkommen, dass Einstellungen vorgenommen wurden, die das Programm aus dem Tritt kommen lassen.
In so einem Fall sollte man die betroffene Anwendung beenden, nach dem Verzeichnis suchen, wo das Programm seine Daten ablegt und dieses Verzeichnis dann umbenennen, damit die Anwendung dieses nicht mehr findet und statt dessen mit Vorgabe-Einstellungen startet. Sollte die Anwendung nun wieder normal starten, so kann man davon ausgehen, dass das Profil der Applikation defekt war.
Einen Terminal-Befehl sowie weitere Hinweise zum Auffinden der möglichen Verzeichnisse gibt es im Artikel Software-Center im Abschnitt Ein Programm entfernen.
Im Fall der Problembehebung sollte man jedoch die Ordner der Konfigurationsdateien nach dem Aufspüren nicht löschen, sondern sicherheitshalber nur umbenennen.
Falls man den Vorgang rückgängig machen und die alten Einstellungen wieder haben möchte, kann man die Datei wieder in den ursprünglichen Namen umbenennen.
Bevor man sich auf die Suche nach den Daten einer fehlerhaften Anwendung macht, kann man einen neuen Benutzer anlegen und ausprobieren, ob hier der Fehler ebenfalls auftritt. Selbstverständlich startet dieser Benutzer mit einem sauberen Profil. So kann man sicher sein, dass alle Einstellungen "jungfräulich" sind.
Sollte das Problem auch bei einem neuen Benutzer auftreten, so kann man sich recht sicher sein, einen Fehler in der Anwendung gefunden zu haben. Wer oft Software ausprobiert, kann sich einen Testaccount anlegen und das Homeverzeichnis des Benutzers bei Bedarf einfach leeren.
Unity und GNOME speichern alle ihre Einstellungen in den Ordnern .config/dconf und teilweise zusätzlich noch in den ehemaligen Ordnern ~/.gconf* sowie in ganz seltenen Fällen in ~/.gnome* ab. Die Bearbeitung von Einstellungen in dconf und .gconf wird im Artikel GNOME Konfiguration erklärt.
Sollte man Schwierigkeiten mit der GNOME-Desktopumgebung haben, so kann man sich in einem der virtuellen Terminals - Strg + Alt + F1 - anmelden und diese (Unter-) Verzeichnisse in ein anderen Ordner verschieben. Sollte sich zeigen, dass das Problem nicht in der Konfiguration von GNOME lag, so kann man die gesicherten Ordner wieder zurückschieben.
Sollte man in der Bedienung der Konsole nicht sicher sein, so kann man dafür natürlich Dateimanager wie den MidnightCommander nutzen. Danach kann man mit der Tastenkombination Strg + Alt + F7 wieder auf den Xserver wechseln und sich anmelden.
Bei KDE ist es etwas einfacher. Sämtliche Einstellungen von KDE liegen im Ordner ~/.kde. Sollte es zu Problemen mit der KDE-Desktopumgebung kommen, so kann man hier genauso vorgehen wie bei GNOME. Einzig der zu sichernde Ordner heißt selbstverständlich anders.
Linux-Desktops lassen sich extrem anpassen. So gut wie jeder Bestandteil einer Desktop-Umgebung lässt sich anpassen. Eigene Designs für die Fensterrahmen oder Schaltflächen des Systems zuzuweisen ist problemlos möglich. Und auf den einschlägigen Webseiten wie gnome-look.org oder kde-look.org findet man tausende von Designs.
Doch manche dieser Designs sind von schlechter Qualität oder veraltet. Daher sollte man bei ungewöhnlichen Programmabstürzen auf jeden Fall überprüfen, ob diese Fehler auch bei den von Haus aus installierten Designs von GNOME, KDE bzw. Xfce ebenfalls auftreten.
Diese Revision wurde am 24. Februar 2016 00:46 von Benno-007 erstellt.