Ubuntu 16.04 Xenial Xerus
Ubuntu 14.04 Trusty Tahr
Ubuntu 12.04 Precise Pangolin
Dieser Artikel dient als Ergänzung zu LaTeX. Die Distribution TeX Live enthält alle wichtigen TeX-Anwendungen, Makro-Pakete und Schriften. Die TeX-Erweiterungen pdfTeX und XeTeX sind ebenfalls integriert. Sie ist damit aktuell die umfangreichste TeX-Distribution.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, TeX Live zu installieren. Sie werden im Folgenden kurz erläutert.
TeX Live ist in den offiziellen Paketquellen enthalten, allerdings in unterschiedlichen Versionen. Welche jeweils für die eigene Ubuntu-Version zur Verfügung steht, kann man der Paketsuche entnehmen: texlive
TeX Live kann dann mit den folgenden Paketen installiert werden [1]:
texlive (beinhaltet ein vollständiges TeX-System mit zusätzlichen Schriften und häufig benutzten LaTeX-Paketen)
texlive-lang-german (optional, enthält die deutsche Sprachunterstützung)
texlive-doc-de (optional, enthält die deutsche Dokumentation zu TeX Live. Darin sind auch eine FAQ-Liste, der LaTeX-Katalog und sonstige Informationen enthalten. Das Paket existiert nur bis Vivid, ab Xenial also nicht mehr!)
texlive-latex-extra (optional, installiert viele zusätzliche LaTeX-Pakete)
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install texlive texlive-lang-german texlive-doc-de texlive-latex-extra
sudo aptitude install texlive texlive-lang-german texlive-doc-de texlive-latex-extra
Will man eine minimale Installation vornehmen und die restlichen Pakete bei Bedarf installieren, wählt man das Paket:
texlive-base
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install texlive-base
sudo aptitude install texlive-base
Für eine komplette Installation von TeX Live wählt man das Paket:
texlive-full (universe)
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install texlive-full
sudo aptitude install texlive-full
Bei der Installation von texlive-full werden mehrere hundert Megabyte heruntergeladen, weil alle Sprachdateien installiert werden.
Da unter Ubuntu 12.04 immer noch die veraltete TeX Live-Version aus dem Jahr 2009 in den offiziellen Paketquellen enthalten ist, wurde ein offizielles "Personal Package Archiv (PPA) [2] bereitgestellt, das die die 2012er TeX Live Distribution enthält. Dieses PPA stellt diese Pakete für 12.04 als Backport zur Verfügung.
Adresszeile zum Hinzufügen des PPAs:
ppa:texlive-backports/ppa
Zusätzliche Fremdquellen können das System gefährden.
Ein PPA unterstützt nicht zwangsläufig alle Ubuntu-Versionen. Weitere Informationen sind der PPA-Beschreibung des Eigentümers/Teams texlive-backports zu entnehmen.
Damit Pakete aus dem PPA genutzt werden können, müssen die Paketquellen neu eingelesen werden.
Nach dem Aktualisieren der Paketquellen stehen die gleichen Pakete wie oben beschrieben zur Verfügung.
Eine Variante der nachfolgend beschriebenen manuellen Installation ist die Offline-Nutzung einer DVD. Siehe Tex Live DVD-Installation.
Da die durch Ubuntu-/Debian-Pakete zur Verfügung gestellten Pakete den Latex-Paketen auf dem CTAN-Server häufig eine gewisse Zeit hinterherhinken, kann es sich für erfahrene Benutzer empfehlen, TeX Live manuell zu installieren. Dies gilt besonders für Nutzer, die XeTeX oder LuaTeX benutzen möchten oder sonstige aktuelle Pakete benötigen.
Dazu folgt hier eine Anleitung, die im Diskussionsforum zu dieser Seite entwickelt wurde. Obwohl einige Schritte über eine grafische Oberfläche ausgeführt werden könnten, wird hier nur das Vorgehen über das Terminal beschrieben:
Zunächst muss sichergestellt werden, dass alle TeX Live-Pakete aus den offiziellen Paketquellen deinstalliert sind (mit Synaptic nach texlive
suchen)
Alle folgenden Schritte müssen mit Root-Rechten ausgeführt werden. Um nicht immer sudo ...
eingeben zu müssen, gibt man sich zu Beginn der Installation mit sudo -i
vorübergehend Root-Rechte. Das Installationsskript unten funktioniert zudem nicht mit einem vorangestellten sudo.
Abhängige Pakete installieren:
apt-get install tex-common texinfo equivs perl-tk perl-doc
Installations-Script install-tl-unx.tar.gz herunterladen
Das tar.gz-Archiv entpacken
In das beim Entpacken erstellte Script-Verzeichnis wechseln:
cd /home/user/install-tl...
Terminalfenster maximieren, damit alle Optionen sichtbar sind
vorübergehend Root-Rechte erlangen und Installation starten:
sudo -i ./install-tl
Menüpunkt „Options“ wählen: O
⏎
Menüpunkt „create symlinks in standard directories“ wählen: L
⏎
Die drei darauf folgenden Anfragen für Pfadänderungen mit Enter bestätigen (also die Vorgaben annehmen)
Zurück ins Hauptmenu: R
⏎
Falls nicht alle Sprachen unterstützt werden sollen (z.B., um Speicherplatz zu sparen), kann man Sprachen im Untermenu L
an-/abwählen
Im Menü des Installationsscripts kann außerdem festgelegt werden, dass nicht die volle TeX Live-Distribution (2,5 GiB) installiert werden soll, sondern nur eine kleinere Untermenge von Paketen
Schließlich, zum Installieren: I
⏎
Root-Zugang beenden:
exit
Die manuelle Installation geschieht außerhalb der Paketverwaltung von Ubuntu. Zudem kann es zu Schwierigkeiten kommen, da Pakete, welche LaTeX als Abhängigkeit haben (dazu gehören viele LaTeX Editoren), nicht mehr ohne weiteres installiert werden können.
Umgehen lässt sich dieser Nachteil, wenn man abschließend ein Metapaket mit allen Abhängigkeiten erzeugt, das auf die manuell installierte TeX Live Version verweist. Wie das geht, wird im Artikel Tex Live DVD-Installation ausführlich beschrieben.
Die Bedienung des mitgelieferten "TeX Live Managers" (tlmgr) ist relativ simpel. Eine genaue Beschreibung findet sich im Artikel Tex Live DVD-Installation und in der offiziellen Dokumentation .
LaTeX-Pakete bitte nicht mit Paketen aus der Paketverwaltung verwechseln, auch wenn Pakete der Paketverwaltung LaTeX-Pakete enthalten können.
Man lädt sich das gewünschte LaTeX-Paket z.B. vom Comprehensive TeX Archive Network herunter, danach entpackt [4] und kopiert man es mit Root-Rechten in den Ordner /usr/share/texlive/texmf-dist/tex/latex und führt zum Schluss folgenden Befehl [3] zur Aktualisierung der Tex-Bibliothek aus:
sudo texhash
oder
sudo mktexlsr
Jeder Benutzer kann eigene Pakete (z.B. mypackage.sty) auch im eigenen TeX-Verzeichnis unter ~/texmf/tex/latex/ (ohne Root-Rechte) ablegen. Wichtig ist auch hier das Entpacken in das "richtige" Unterverzeichnis (TeX-Verzeichnisbaum). Anschließend muss wie bei einer systemweiten Installation erst die TeX-Bibliothek aktualisiert werden, damit die Dateien beim Kompilieren gefunden werden:
texhash ~/texmf
oder
mktexlsr ~/texmf
Man erkennt die erfolgreiche Aktualisierung an der Datei ls-R im ~/texmf-Verzeichnis.
Die Standardkodierung von Schriften in Latex ist OT1 (Original-Tex-Encoding), eine 7-bit-Kodierung, die somit nur 128 Zeichen darstellen kann. Verwendet man die Schriftkodierung T1 (Cork-Kodierung mit 8 Bit, also 256 Zeichen) mittels \usepackage[T1]{fontenc}
, werden alle Zeichen aus den west- sowie den osteuropäischen Sprachen mit lateinischem Alphabet unterstützt. Dann werden z.B. Umlaute als eine Einheit gesetzt (und nicht aus zwei Einheiten, nämlich Vokal plus zwei Punkte).
Als T1-Zeichensatzkodierung verwendet LaTeX standardmäßig die EC-Schriften (Extended Computer Modern), die aus Bitmap-Fonts bestehen und deshalb am Bildschirm manchmal etwas unscharf bzw. verpixelt aussehen. Durch die Installation des Paketes
cm-super (universe)
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install cm-super
sudo aptitude install cm-super
stehen die cm-super-Schriften als Vektorgraphik-Schriften in verschiedenen Kodierungen (OT1, T1 Cork, TS1, kyrillisch) zur Verfügung (es handelt sich dabei um PostScript-Type-1-Schriften). Sind die cm-super-Schriften installiert, werden sie bei T1-Kodierung automatisch von Latex geladen, wodurch die Schrift auf allen Geräten trotz unterschiedlicher Auflösung immer scharf bleibt.
Als Alternative kann man statt der EC- oder cm-super- die Latin Modern-(LM-)Schriften verwenden, die ebenfalls PostScript-Type-1-Schriften sind. Diese lädt man nach \usepackage[T1]{fontenc}
durch das Kommando \usepackage{lmodern}
. Die Latin-Modern-Schriften unterstützen die folgenden Kodierungen: OT1, T1 Cork, QX, T5.
Fehlt ein LaTeX-Paket, kann über die Ubuntu-Paketsuche unter "Search the contents of packages" der Paketinhalt aller Ubuntu-Pakete aus einer Distribution wie z.B. Ubuntu 12.04 nach dem LaTeX-Paketnamen durchsucht werden. Kann z.B. das Paket faktor
nicht gefunden werden, sucht man nach faktor.sty
und bekommt dann das entsprechende Suchergebnis angezeigt: faktor.sty
In der Spalte "Packages" stehen dann alle Ubuntu-Pakete, die diesen Dateinamen beinhalten.
Möchte man auch lokal (=offline) suchen können, kann apt-file verwendet werden.
Manuelle vs. Quellen-Installation von TeX Live unter Ubuntu - einschließlich einer guten Beschreibung der Themen „Manuelle Installation“ und „Updates“, Universität Münster
Tex Live DVD-Installation - alternative Installationsanleitung
LaTeX Übersichtsartikel
Diese Revision wurde am 16. Dezember 2016 09:57 von Trumscheit erstellt.