Dieser Artikel ist größtenteils für alle Ubuntu-Versionen gültig.
Nach der Installation von Wine kann man viele Windows-Programme unter Linux nutzen und installieren. Dieser Artikel soll zeigen, wie das geht und was man unter Umständen beachten muss.
Die Installation eines Programms bzw. die Ausführung eines eigenständiges Windows-Programms läuft nicht anders als unter Windows auch. Wichtig ist nur, dass man die Setup-Datei mit Wine aufruft. Dies geschieht entweder im Terminal [1] mit
wine "/PFAD/ZUR/setup.exe"
oder alternativ auch in einem Dateimanager, wenn man z.B. exe-Dateien mit Wine verknüpft hat. Die Anführungszeichen sind dabei nur notwendig, wenn Leerzeichen in irgendeinem Ordner oder der Datei enthalten sind.
Die Installation von externen Medien aus dem Dateimanager heraus funktioniert ab Ubuntu 10.04 aus Sicherheitsgründen nicht mehr. Anstatt das Terminal zu benutzen, gibt es im Startmenü unter Wine den Eintrag Deinstalliere Wine Applikationen, wo sich oben auch ein Knopf zum Installieren findet - .exe auswählen und wie gewohnt installieren.
Als Installationsordner sollte durchaus ein Ordner unter C:\ gewählt werden, wobei C:\ standardmäßig unter ~/.wine/drive_c/ zu finden ist.
Folgende Anleitung ist nur eine Empfehlung, kein Muss. Je nach Laufwerkstyp klappt die Installation und das Auswerfen der CDs auch ohne Probleme. Auch hilft wine eject oft, die CD wieder auszuwerfen.
Bei Programmen, die mehrere CDs zur Installation benötigen, ist es angebracht, die CDs vorher als Abbild (Image) auf Festplatte zu sichern. Andernfalls kann es passieren, dass man zu einem Wechsel des Mediums aufgefordert wird, die CD aber nicht aus dem CD-ROM Laufwerk herauskommt.
Ein weiterer Grund für dieses Problem ist oft ein offenes Terminalfenster, in dem man auf das CD-Laufwerk zugreift. Ein Schließen des Fensters behebt diesen "Fehler".
Es wird in der Anleitung davon ausgegangen, dass das CD-Laufwerk als /dev/sdc angesprochen wird. Das CD-Abbild soll im Homeverzeichnis gespeichert werden. Diese Angaben muss man ggf. anpassen bzw. ändern (siehe fstab).
Das erste Abbild erstellt man im Terminal [1] mit dem Programm dd mit dem Befehl:
dd if=/dev/sdc of=~/abbild-cd1.iso
Danach verfährt man mit allen Installations-CDs auf diese Art und Weise, ändert aber natürlich den Namen, unter dem man das Image speichert.
Zuerst erstellt man, falls noch nicht vorhanden, den Ordner /media/image, über die später auf die Images zugegriffen werden kann:
sudo mkdir /media/image
Damit es keine Schwierigkeiten mit der Programminstallation gibt, sollte der Ordner /media/image als CD-ROM Laufwerk eingestellt werden (siehe CD-ROM-Laufwerk einrichten).
Das erste CD-Abbild bindet man dann mit folgendem Befehl in den erstellten Ordner ein:
sudo mount -o loop ~/abbild-cd1.iso /media/image
Wenn bei der Programminstallation die Aufforderung kommt, die CD zu wechseln, hängt man die momentane CD aus und nutzt diesen Befehl (dann eben mit anderer Image-Datei) um die restlichen CDs nacheinander einzubinden.
Nach der Installation werden normalerweise entsprechende Einträge im Kontextmenü erzeugt, mit denen man das Programm direkt mit Wine ausführen kann. Falls nicht, findet man die installierten Programme klassisch in Windows-Manier unter C:\Programme\Name_des_Programmes bzw. wie oben beschrieben unter ~/.wine/drive_c/Programme/Name_des_Programmes. Ein Start kann also im Terminal [1] durch
wine "C:\Programme\Name_des_Programmes\datei.exe"
oder durch
wine "~/.wine/drive_c/Programme/Name_des_Programmes/datei.exe"
initiiert werden.
Es ist mit Wine auch möglich, Programme, die eigentlich nur im Vollbildmodus laufen, in einem Fenster auszuführen. Dazu muss das entsprechende Programm wie folgt gestartet werden:
wine explorer /desktop=default,1024x768 programmname.exe
Hierbei ist 1024x768 durch die gewünschte Auflösung des Fensters zu ersetzen.
Einige Vollbild-Programme sind damit aber nicht sehr glücklich und neigen zu Abstürzen.
Wenn man ein Windows-Programm mit einem auf Wine basierenden Programm startet, sieht es meist sehr grau und langweilig aus. Aber das muss nicht so sein, denn es reicht die zugehörige Datei user.reg zu bearbeiten [2].
user.reg | |
Programm | Pfad |
wine | ~/.wine/user.reg |
winecvs | ~/.wine/user.reg |
cedega | ~/.transgaming/user.reg |
crossoverXoffice | ~/.cxoffice/dotwine/user.reg |
cedega5 | ~/.cedega/-Spiel-/user.reg |
crossoverXoffice5 | ~/.cxoffice/-bottle-/user.reg |
ies4linux | ~/.ies4linux/ie*/user.reg |
Ganz oben dürfte folgende Zeile stehen (Die Nummer ist dabei egal!):
[Control Panel\\Colors] 1129763168
Diese Zeile ändert man jetzt in
[Control Panel\\Colors] "ActiveBorder"="211 211 211" "ActiveTitle"="211 211 211" "AppWorkSpace"="140 140 140" "Background"="0 0 0" "ButtonAlternateFace"="181 181 181" "ButtonDkShadow"="64 64 64" "ButtonFace"="211 211 211" "ButtonHilight"="233 233 233" "ButtonLight"="211 211 211" "ButtonShadow"="140 140 140" "ButtonText"="0 0 0" "GradientActiveTitle"="211 211 211" "GradientInactiveTitle"="211 211 211" "GrayText"="140 140 140" "Hilight"="255 170 92" "HilightText"="0 0 0" "HotTrackingColor"="0 0 255" "InactiveBorder"="211 211 211" "InactiveTitle"="211 211 211" "InactiveTitleText"="0 0 0" "InfoText"="0 0 0" "InfoWindow"="255 255 225" "Menu"="211 211 211" "MenuText"="0 0 0" "Scrollbar"="233 233 233" "TitleText"="0 0 0" "Window"="244 244 244" "WindowFrame"="0 0 0" "WindowText"="0 0 0"
wobei es wichtig ist, dass danach immer eine freie Zeile vor dem nächsten Schlüssel bleibt. Die jeweiligen RGB-Werte kann man natürlich nach Belieben anpassen.
Neue Wine-Versionen enthalten einen Nachbau der uxtheme.dll, mit der man Themes für Windows XP verwenden kann. Je nach Theme funktioniert das mal besser und mal schlechter. Qt- und GTK-Themes kann man derzeit leider noch nicht verwenden, allerdings wurden einige Qt- und GTK-Themes auch auf Windows portiert. Erwähnenswert sind darunter insbesondere die Themes Clearlook Redux und Plastik for Windows , da sie das frühere Standard-Theme des KDE- oder GNOME-Desktops nachahmen. Außerdem gibt es einen Windows-Port des Standardthemas Ambiance . Bei DeviantArt findet man eine reichhaltige Auswahl an weiteren Themen.
Um ein Theme zu installieren, startet man zunächst winecfg und wechselt auf den Reiter "Desktop-Integration". Dann klickt man auf den Button "Motiv installieren" und wählt die .msstyles-Datei aus, die das Theme enthält. Jetzt kann man in de DropDown-Menü das gewünschte Theme auswählen.
Aufgrund eines Bugs in winecfg werden die Buttons dort nicht geskinnt, auch zahlreiche Windows-Programme haben derartige Bugs. Das ist jedoch kein Bug in Wine (zu den Ursachen siehe hier ). Leider werden auch die in der user.reg eingestellten Farben nicht übernommen, da das Style-System von Windows XP eine solche Funktionalität nicht erlaubt. Insgesamt stellen Themes dennoch eine gute Möglichkeit dar, die Integration von Windows-Programmen in den Desktop zu verbessern.
Oft kommt es vor, dass Wine unerwarteter Weise nicht mehr läuft wie gewohnt. Ursache hierfür ist meistens ein Programm, das sich aufgehängt hat oder eine veränderte Hardware-Konfiguration.
Auch mit Wine kann es vorkommen, dass sich ein Programm aufhängt und dann ein Beenden erzwungen werden musste (in der Regel per kill oder xkill). Versucht man das Programm dann neu zu starten und es passiert nichts, liegt das daran, dass Wine noch immer das abgestürzte Programm ausführt. Um Wine zu beenden, einfach folgenden Befehl verwenden:
wineserver -k
Sollte die CD kopiergeschützt sein, wäre es möglich, dass das Programm anschließend meldet, es sei keine CD eingelegt. Abhilfe schafft manchmal, wenn man mittels winecfg (siehe oben) unter "Anwendungen" als "Windows-Version" Windows 2000 wählt.
Nvidia-Grafikkarten verfügen über Unterstützung für die Composite Extension von X, diese erlaubt den Umgang mit Transparenz. Auf Seiten von X als auch auf Seiten von nVidia ist die Unterstützung dieser neuen Technik aber noch nicht ganz ausgereift, daher kann es (auch wenn man sonst keinen Gebrauch davon macht) zu Problemen mit der Grafik in Wine kommen, wenn die Composite-Erweiterung aktiviert ist.
Um unter Ubuntu 10.04 das Problem zu beheben, muss man die Datei /etc/X11/xorg.conf mit Root-Rechten in einem Editor öffnen [2] und folgende Zeilen auskommentieren:
Section "Device" ... # Option "AllowGLXWithComposite" "true" # Option "RenderAccel" "true" EndSection ... Section "Extensions" # Option "Composite" "enabled" # Option "RENDER" "true" # Option "DAMAGE" "true" EndSection
Diese Revision wurde am 26. Juli 2013 06:54 von gulwop erstellt.