Ste-Madeleine ist eine Magdalenenkirche im südfranzösischen Aix-en-Provence. Sie befindet sich in der Altstadt am Place des Prêcheurs und gehörte früher zu einem Dominikanerkloster. Die Kirche ist vor allem als Aufstellungsort für das Triptychon Verkündigung von Aix bekannt.

Das Gebäude der barocken Kirche wurde um 1700 unter Einbeziehung gotischer Elemente errichtet. Die Kirchenfassade entstand erst im 19. Jahrhundert.

1839 wurde Paul Cézanne in der Kirche getauft.

Kunstwerke

Im linken Seitenschiff der Kirche hängt die Verkündigung von Aix, die als wichtiges Werk der Schule von Avignon gilt. Sie wurde Mitte des 15. Jahrhunderts für die Kathedrale von Aix ausgeführt und weist deutlich Merkmale der niederländischen Malerei auf. Das Gemälde zeigt als Handlungsort eine gotische Kirche, in der der Erzengel Gabriel und die Muttergottes voreinander knien. Die Seitenflügel des dreigeteilten Altarbildes wurden im 17. Jahrhundert abgetrennt und gelangten ins Musée des Beaux-Arts nach Brüssel und ins Museum Boijmans Van Beuningen nach Amsterdam. Sie zeigen die Propheten Jeremia und Jesaja und konnten erst in neuerer Zeit zur Mitteltafel zugewiesen werden. Als Urheber des Werkes wurde lange Zeit ein prominenter Niederländer vermutet, etwa der „Meister von Flémalle“ (möglicherweise Robert Campin). Inzwischen geht man davon aus, dass es sich um eine Arbeit von Barthélemy d’Eyck handelt.

Weitere kostbare Schätze der Kirche sind ein Rubens zugeschriebenes Leinwandgemälde und eine Marmorskulptur der Heiligen Jungfrau.

Orgel

Die Orgel wurde 1743 von dem Orgelbauer Jean-Esprit Isnard erbaut. Das Instrument hat 43 Register (ca. 3500 Pfeifen) auf drei Manualwerken und Pedalwerk.

I Positif C–d3
Bourdon8′
Montre8′
Prestant4′
Nazard
Tierce
Doublette2′
Larigot1′
Plein-Jeu VI
Cromorne8′
Trompette8′
Clairon4′
II Grand Orgue C–d3
Montre16′
Bourdon16′
Montre8′
Bourdon8′
Dessus Flûte8′
Prestant4′
Flûte4′
Doublette2′
Gros Nazard
Grosse Tierce
Cornet Dessus
Plein Jeu IX
Bombarde16′
Trompette I8′
Trompette II8′
Clairon4′
III Récit expressif C–d3
Bourdon8′
Flûte8′
Principal8′
Octave4′
Quarte2′
Cymbale
Tierce
Voix Humaine8′
Hautbois8′
Trompette8′
Clairon4′
Cornet
Pédale C–f1
Flûte16
Flûte8
Bombarde16′
Trompette8′

Literatur

  • Thorsten Droste: Provence : antike Arenen, romanische Kreuzgänge, Städte mit Geschichte – eine Reise durch Frankreichs Sonnenprovinz. 7. Auflage. Reiseverlag Dumont, Ostfildern 2011, ISBN 978-3-7701-3927-9, S. 240.
  • Giovanna Magi: Provence. Deutsche Ausgabe. Bonechi Verlag, Florenz 1982, ISBN 88-7009-104-X, S. 12.
  • Cony Ziegler: Provence mit Camargue. Reisebuchverlag Iwanowski. 2. aktualisierte Auflage. Dormagen 2009, ISBN 978-3-933041-54-8, S. 440.

Einzelnachweise

  1. Prêcheur bedeutet „Prediger“, gemeint sind damit die Dominikaner.
  2. 1 2 Droste: Provence. S. 240.
  3. Ziegler: Provence mit Camargue. S. 440.
  4. Magi: Provence. S. 12.
  5. Umfassende Informationen zur Orgel (französisch)
Commons: Ste-Madeleine (Aix-en-Provence) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 43° 31′ 46″ N,  27′ 5″ O

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