Überläufer ist ein nachrichtendienstlicher Ausdruck für den Mitarbeiter eines Nachrichtendienstes, der sich physisch auf die Seite eines anderen Dienstes begibt und dort in der Regel geheimzuhaltende Informationen aus seinem bisherigen Dienst offenbart.

Die jeweilige Bereitschaft eines Nachrichtendienstes, sich auf einen Überläufer einzulassen, ist sehr unterschiedlich ausgeprägt und wird in jeweiligen Einzelfällen auch überprüft. Der sowjetische Geheimdienst KGB galt zum Beispiel als sehr zurückhaltend und misstrauisch gegenüber Überläufern. Dagegen haben US-amerikanische Nachrichtendienste sogar gezielte Werbungsprogramme für Überläufer angelegt, wie die Operation Redcap des CIA in den 1950er-Jahren.

Bekannte Überläufer waren:

Im Militärwesen werden Überläufer wertend auch Deserteure genannt – aus der Sicht der Seite, die verlassen wird.

Literatur

  • Colin Forbes: Der Überläufer. Heyne Verlag, ISBN 3-453-03286-1
  • Helmut Roewer, Stefan Schäfer, Matthias Uhl: Lexikon der Geheimdienste im 20. Jahrhundert. Herbig, München 2003, ISBN 3-7766-2317-9.
  • Dieter Krüger, Armin Wagner (Hrsg.): Konspiration als Beruf. Deutsche Geheimdienstchefs im Kalten Krieg. Christoph Links Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-86153-287-5.
  • Andreas Kabus: Auftrag Windrose. Der militärische Geheimdienst der DDR. Verlag Neues Leben, 1993, ISBN 3-355-01406-0.

Siehe auch

Wiktionary: Überläufer – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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