Bad Kötzting–Lam
Streckennummer (DB):9580
Kursbuchstrecke (DB):877
Streckenlänge:17,9 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:C2
Minimaler Radius:180 m
Höchstgeschwindigkeit:80 km/h
von Cham
0,0 Bad Kötzting
Weißer Regen
1,0 Zellertal
4,6 Grafenwiesen
5,2 Allemann
6,4 Watzelsteg
8,3 Hohenwarth Campingplatz (seit 2000)
9,6 Hohenwarth
14,2 Arrach
16,1 Frahelsbruck
17,7 Lam 522 m

Quellen:

Die Bahnstrecke Bad Kötzting–Lam ist eine Nebenbahn in Bayern, die ursprünglich durch die private Aktiengesellschaft Lokalbahn Lam–Kötzting (L.L.K.) erbaut und betrieben wurde. Sie schließt in Bad Kötzting an die Bahnstrecke Cham–Bad Kötzting an und führt im Böhmerwald im Tal des Weißen Regens nach Lam.

Geschichte

Die Aktiengesellschaft Lokalbahn Lam–Kötzting wurde am 22. August 1891 von privaten Kapitalgebern gegründet, um die damals geplante staatliche Lokalbahn Cham–Kötzting um 18 Kilometer bis Lam zu erweitern. Die für den Bau und Betrieb erforderliche Konzession erhielt die L.L.K. am 24. August 1891.

Am Tag der Eröffnung der Strecke Cham–Kötzting am 16. Juli 1892 fand allerdings auf dem folgenden 1,1 km langen Abschnitt zwischen Kötzting und Zellertal noch kein Zugverkehr statt. Zwar war hier schon die Brücke über den Weißen Regen fertiggestellt worden, aber es fehlte ein Grundstück zwischen dem Bahnhof Kötzting und dem Fluss. Daher eröffnete die Gesellschaft am 16. Juli 1892 einen Inselbetrieb zwischen Lam und Zellertal. Am 4. Juli 1893 übernahmen die Königlich Bayerischen Staats-Eisenbahnen die Betriebsführung für die L.L.K. Nach der Enteignung des Grundstücks konnte der Gesamtbetrieb zwischen Kötzting und Lam am 1. August 1893 eröffnet werden.

Von Anfang an waren durchgehende Züge von Cham bis Lam vorgesehen. Zeitweise überließ daher die Aktiengesellschaft auch die Betriebsführung auf ihrem Streckenteil der Bayerischen Staatsbahn (4. Juli 1893 bis 30. September 1897 und 1. Oktober 1901 bis 30. April 1912). Die vor allem im Winter ungünstigen Witterungseinflüsse, die sparsame Bauweise, besonders aber die schwierigen wirtschaftlichen Verhältnisse in den Jahrzehnten nach dem Ersten Weltkrieg und dann vor allem im Zuge der Motorisierung nach dem Zweiten Weltkrieg ließen trotz Einführung von Triebwagen- und Kraftomnibusfahrten keine zufriedenstellende Entwicklung des Verkehrsaufkommens zu. Andererseits blieb diese Verkehrsader für die Grenzregion unverzichtbar.

Ab 1. Januar 1967 übernahm die landeseigene Regentalbahn AG mit Sitz in Viechtach die Betriebsführung für Rechnung der L.L.K.

Zum 1. Januar 1973 wurde die Lokalbahngesellschaft aufgelöst. Das bewegliche und unbewegliche Vermögen wurde an die Regentalbahn übertragen.

Fahrzeugeinsatz

Lokomotive Bauart Hersteller bei LLK
seit
Verbleib
Dampflokomotiven
ARBERC n2tKrauss 1892/26371892verk. 1901
OSSERC n2tKrauss 1892/26381892verk. 1923
ARBER IIC n2tHenschel 1912/113551912verk. 1937
OSSER IIC n2tMaffei 1922/54781923verk. 1966
SCHWARZECKD n2tMaffei 1928/43211928verk. 1965
HERMAN WILLMANNC1’ n2tMaffei 1903/229919501961 ausgemustert
Diesellokomotiven
L 01BKHD 1965/578301965an RAG
L 02BKHD 1965/578311965an RAG
Triebwagen
01A1MAN 1935/12735719351967 ausgemustert
02A1MAN 1939/1281751939an RAG
03A1LHB 1937/51960an RAG
04=05IIA1LHB 1937/1419611967 ausgemustert
05=04IIA1LHB 1937/31962an RAG
06A1LHB 1937/1619631966 ausgemustert
05IIIB’2ME 1952/234371969an RAG
06IIB’2ME 1952/234381973an RAG

Vor dem Zweiten Weltkrieg erwarb die L.L.K ihre ersten beiden Triebwagen. Es waren fabrikneue zweiachsige MAN-Fahrzeuge, von denen ein Triebwagen 1973 noch an die Regentalbahn (RAG) überging. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden von der DB eine Anzahl dort ausgemusterte ebenfalls zweiachsige Triebwagen der Baureihe VT 70.9 und Beiwagen VB 140.2 erworben, von denen einzelne für den Eigenbetrieb umgebaut wurden, andere dienten als Ersatzteilspender. Diese Fahrzeuge gingen an die RAG über.

Für den Personenverkehr standen ab Betriebseröffnung bis zum Erwerb der ersten Triebwagen nur drei Personenwagen zur Verfügung. Für den Güterverkehr standen anfangs vier Wagen zu Verfügung. 1913, 1921 und 1924 wurden weitere Wagen erworben.

Literatur

  • Andreas Fried, Klaus-Peter Quill: Regentalbahn. Bufe-Fachbuch-Verlag, Egglham 1999, ISBN 3-922138-72-1.
  • Handbuch der deutschen Eisenbahnstrecken. Dumjahn Verlag, Mainz 1984, ISBN 978-3-921426-29-6 (Unveränderter Nachdruck einer 1935 von der Deutschen Reichsbahn herausgegebenen Schrift Die deutschen Eisenbahnen in ihrer Entwicklung 1835–1935).
  • Gerd Wolff: Deutsche Klein- und Privatbahnen, Band 7: Bayern. EK-Verlag, Freiburg 2002, ISBN 3-88255-666-8, S. 95–114.

Einzelnachweise

  1. Schienennetz-Benutzungsbedingungen der Die Länderbahn GmbH DLB. Besonderer Teil (SNB-BT) (PDF; 168 kB). In: laenderbahn.com. Die Länderbahn GmbH, 13. Dezember 2020, S. 9, abgerufen am 26. Januar 2021.
  2. Eisenbahnatlas Deutschland. 11. Auflage. Schweers + Wall, Köln 2020, ISBN 978-3-89494-149-9.
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