Breitblättriger Hohlzahn

Breitblättriger Hohlzahn (Galeopsis ladanum), Illustration

Systematik
Euasteriden I
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Lippenblütler (Lamiaceae)
Unterfamilie: Lamioideae
Gattung: Hohlzahn (Galeopsis)
Art: Breitblättriger Hohlzahn
Wissenschaftlicher Name
Galeopsis ladanum
L.

Der Breitblättrige Hohlzahn (Galeopsis ladanum) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Hohlzahn (Galeopsis) in der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae).

Andere Bezeichnungen sind oder waren Ackerhohlzahn, Ackerandorn, Ackerhanfnessle (Berner Oberland), rotes Alyssenkraut, brauner Andorn (Schlesien), Beschreikraut (Henneberg), Daun bzw. Daunle (Luzern), Klaffen (Berner Oberland), Kornluege (Luzern), Kornwirt, Kornwuth (Elsass), Luege (Luzern) und Zeisigkraut (Henneberg).

Beschreibung

Der Breitblättrige Hohlzahn ist eine einjährige krautige Pflanze (Therophyt), die Wuchshöhen von meist 10 bis 40 (bis 80) cm erreicht. Sein aufrechter, verzweigter Stängel besitzt eine rückwärts anliegende flaumige Behaarung (Trichome) und oberwärts dunkelköpfigen Drüsen. Die gestielten Laubblätter sind 6 bis 16 mm breit und besitzen beidseits drei bis sieben grobe Zähne.

Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die karminrote und 2 cm lange Blütenkrone ist doppelt so lang wie der Kelch. Die Kronröhre ragt wenig aus dem Kelch hervor. Die Kelchröhre ist deutlich genervt, locker abstehend und drüsig behaart. Die Kelchhaare sind glatt oder fein punktiert.

Die Blütezeit liegt zwischen Juni und Oktober.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 16.

Vorkommen

Der Breitblättrige Hohlzahn kommt im westlichen Eurasien vor und ist in Nordamerika eingeschleppt. In Europa liegt die Nordgrenze seines geschlossenen Areals in Südskandinavien bei etwa 62° nördlicher Breite, einzelne Vorkommen treten bis etwa 68° nördlicher Breite auf. Südwärts findet man ihn von den Pyrenäen (isolierte Vorkommen bis Südspanien) über Süditalien bis Bulgarien. Auf den Britischen Inseln ist er eingeschleppt.

Der Breitblättrige Hohlzahn braucht basischen Untergrund. Er besiedelt Steinschutthalden und Bahnschotter, seltener steinige Brachen. Im östlichen Teil des mitteleuropäischen Tieflands, in den Mittelgebirgen und alpinen Gebieten mit basischen Böden wächst er selten, aber zuweilen in lockeren Beständen. Er steigt in Tirol bis in Höhenlagen von etwa 1640 Meter auf, im Engadin im Val Languard bis 2300 Meter und im Kanton Wallis mehrfach bis 2400 Meter auf. Er ist eine Charakterart der Steinschutt- und Geröllgesellschaften (Thlaspietea rotundifolii).

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz für Galeopsis ladanum subsp. ladanum: Feuchtezahl F = 2 (mäßig trocken), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 3 (schwach sauer bis neutral), Temperaturzahl T = 2+ (unter-subalpin und ober-montan), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental).

Systematik

Man kann bei dieser Art folgende Unterarten unterscheiden:

  • Schmalblättriger Hohlzahn (Galeopsis ladanum subsp. angustifolia (Ehrh. ex Hoffm.) Gaudin; Syn.: Galeopsis angustifolia Ehrh. ex Hoffm.): Sie kommt in Europa und kam früher auch in Marokko vor.
  • Galeopsis ladanum subsp. carpetana (Willk.) O.Bolòs & Vigo: Sie kommt in Spanien vor.
  • Galeopsis ladanum subsp. ladanum: Sie kommt von Europa bis Zentralasien vor.

Literatur

  • Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). 2. korrigierte und erweiterte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2007, ISBN 978-3-8001-4990-2.
  • Siegmund Seybold: Die Flora von Deutschland und der angrenzenden Länder. Ein Buch zum Bestimmen aller wild wachsenden und häufig kultivierten Gefäßpflanzen. Begründet von Otto Schmeil, Jost Fitschen. 95. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01498-2.
  • Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi, Arno Wörz (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Band 5: Spezieller Teil (Spermatophyta, Unterklasse Asteridae): Buddlejaceae bis Caprifoliaceae. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1996, ISBN 3-8001-3342-3.
  • Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. 2. Auflage. Band 4: Nachtschattengewächse bis Korbblütengewächse. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-08048-X.

Einzelnachweise

  1. Christoph Needon, Johannes Petermann, Peter Scheffel, Bernd Scheiba, Pflanzen und Tiere, Urania-Verlag Leipzig Jena Berlin, 16. Auflage 1987, ISBN 3-332-00111-6, Seite 108
  2. Carl Jessen, Die deutschen Volksnamen der Pflanzen, Verlag von Philipp Cohen Hannover 1882, Seite 157
  3. 1 2 Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 801.
  4. Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 1. Auflage, unveränderter Textnachdruck Band V, Teil 4. Verlag Carl Hanser, München 1964. S. 2460–2461.
  5. Galeopsis ladanum L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 31. Januar 2023.
  6. 1 2 3 4 Galeopsis ladanum. In: Plants of the World Online. Bereitgestellt durch die Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 16. Februar 2016.
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