Adolf Friedrich von Schack, seit 1876 Adolf Friedrich Graf von Schack (* 2. August 1815 in Schwerin; † 14. April 1894 in Rom), war ein deutscher Dichter, Kunst- und Literaturhistoriker.
Leben
Adolf Friedrich von Schack entstammte dem niedersächsischen Adelsgeschlecht Schack. Er wurde als Sohn des Juristen und späteren mecklenburgischen Bundestagsgesandten Adam Reimar Christoph von Schack (1780–1852) und dessen Ehefrau Wilhelmine, geb. Kossel (1792–1869), in der zu Schwerin gehörenden Schelfstadt geboren. Sein Geburtshaus blieb bis heute erhalten. Zwischen 1834 und 1838 studierte er Jura in Bonn, Heidelberg und Berlin. Im Anschluss trat er in den preußischen Staatsdienst und wurde an das Kammergericht Berlin berufen. Allerdings ermüdete ihn die dortige Arbeit und er quittierte den Dienst.
Nachdem von Schack Italien, Ägypten und Spanien bereist hatte, kehrte er nach Deutschland zurück. Er ging ins Großherzogtum Oldenburg. Dort wurde er Mitarbeiter im Staatsdienst und 1849 als Vertreter nach Berlin entsandt. Diesen diplomatischen Posten hatte er bis 1852 inne und kehrte dann zu seinem Gut in Zülow in Mecklenburg zurück. Er hatte sich 1845 in dem Stralendorf benachbarten Ort Zülow ein neues Gutshaus im spätklassizistischen Stil bauen lassen.
Anschließend ging er nach Spanien, um die Geschichte der Mauren zu studieren.
1855 zog er nach München. Dort wurde er 1856 zum Ehrenmitglied der Akademie der Wissenschaften ernannt. Als Mäzen förderte er junge Künstler, indem er ihnen Aufträge erteilte oder ihre Gemälde kaufte. So baute er eine Sammlung aus Kopien von Werken alter Meister und originalen Gemälden des 19. Jahrhunderts auf. Die Sammlung Schack ist, obwohl er sie Kaiser Wilhelm II. vermachte, immer noch in München beheimatet.
Vor allem sein Werk Poesie und Kunst der Araber in Spanien und Sicilien gilt als wichtiger Beitrag der Kunst- und Literaturgeschichte. 1886 wurde ein großer Teil seiner Arbeiten in Gesammelten Werken (sechs Bände) herausgegeben. Ein Jahr später veröffentlichte von Schack seine Autobiografie unter dem Titel Ein halbes Jahrhundert, Erinnerungen und Aufzeichnungen. Posthum erschienen 1896 noch Nachgelassene Dichtungen.
Schack fand seine letzte Ruhestätte in der Familiengruft in dem 1853 im neugotischen Stil errichteten Mausoleum auf dem Kirchhof in Stralendorf bei Schwerin. War das Mausoleum als Kulturdenkmal noch 1987 vom Abriss bedroht, begannen 1991, gemeinsam durch die Kirchgemeinde, den Bürgermeister und die Denkmalpflege, erste Sicherungs- und Sanierungsarbeiten.
Erbe seiner Begüterung und somit des Grafentitels wurde sein Neffe Ulrich von Schack.
Ehrungen
- Schack wurde 1881 Ehrenbürger der Stadt München.
- In München, Stadtteil Schwabing, wurde im Jahr 1897 die Schackstraße nach dessen Familienname benannt.
- Die Graf-Schack-Allee in Schwerin wurde nach ihm benannt.
- An seinem Geburtshaus Lindenstraße Nr. 9 in Schwerin erinnert eine Gedenktafel.
Orden und Ehrenzeichen
- Hausorden der Wendischen Krone, Großkomtur
- Medaille für Kunst und Wissenschaft (Mecklenburg-Schwerin)
- Johanniterorden, Rechtsritter
- Orden der Eisernen Krone (Österreich), Ritter II. Klasse
- Verdienstorden vom Heiligen Michael (Bayern), Großkreuz
- Bayerischer Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst
- Orden Karls III., Komtur I. Klasse
- Orden de Isabel la Católica, Encomienda de Numero (Großoffizier)
- Ehrenlegion, Chevalier
- Erlöser-Orden, Großkommandeur
- Orden vom Zähringer Löwen, Ritter I. Klasse
- Großherzoglich Hessischer Ludwigsorden, Kommandeur II. Klasse
- Oldenburgischer Haus- und Verdienstorden des Herzogs Peter Friedrich Ludwig, Großkreuz
- Sonnen- und Löwenorden, Großoffizier (in Brillanten)
- Nişan-i İftihar (in Brillanten)
- Mecidiye-Orden, II. Klasse
Werke (Auswahl)
Gedichte und Dramen
- Gedichte. Hertz, Berlin 1866. (Digitalisat)
- Durch alle Wetter. Roman in Versen. Hertz, Berlin 1870. (Digitalisat)
- Die Pisaner. Hertz, Berlin 1872. (Digitalisat)
- Das erste Liebeswort (1867)
- Der Kaiserbote. Wild, München 1871. (Digitalisat)
- Cancan. Komödie in fünf Akten. Brockhaus, Leipzig 1873. (Digitalisat)
- Ebenbürtig. Roman in Versen. Cotta, Stuttgart 1876. (Digitalisat)
- Heliodor. Dramatisches Gedicht. Cotta, Stuttgart 1878. (Digitalisat)
- Lotosblätter Neue Gedichte. Cotta, Stuttgart 1883.
- Memnon. Eine Mythe. Cotta, Stuttgart 1885. (Digitalisat)
- Walpurga und Der Johanniter. Zwei Trauerspiele. Cotta, Stuttgart 1887.
- Gesammelte Werke (6 Bände, 1883)
- Nachgelassene Dichtungen. Herausgegeben von G. Winkler. Cotta, Stuttgart 1896. (Digitalisat)
Kunst- und Literaturgeschichte
- Geschichte der dramatischen Literatur und Kunst in Spanien. Frankfurt a. M., Baer. 3 Bände, 1845–1846. (Digitalisat Band 1), (Band 2), (Band 3), (Digitalisat Nachträge)
- Poesie and Kunst der Araber in Spanien und Sicilien. Hertz, Berlin 1865. (Digitalisat Band 1), (Band 2)
Übersetzungen
- Spanisches Theater (1845)
- Heldensagen von Firdusi. Zum ersten Male metrisch aus dem Persischen übersetzt nebst einer Einleitung über das Iranische Epos. Verlag von Wilhelm Hertz, Berlin 1851.
- Epische Dichtungen von Firdusi […]. 2 Bände. Berlin 1853
- Heldensagen von Firdusi. 2., „vermehrte“ Auflage. Berlin 1865 (Digitalisat).
- Stimmen vom Ganges (1857)
- Obgleich von Schack in seinen Erinnerungen nichts dergleichen erwähnt, haben ihn Susanne Schmid und Michael Rossington in ihrem Buch The Reception of P. B. Shelley in Europe (Bloomsbury Publishing, 2008, S. 342) als den hinter dem Pseudonym „Felix Adolphi“ stehenden Übersetzer des Trauerspiels in fünf Akten Die Cenci von Percy Bysshe Shelley identifiziert.
Autobiografisches
- Ein halbes Jahrhundert. Erinnerungen und Aufzeichnungen (3 Bände, 1888)
- Meine Gemäldesammlung (1894)
Literatur
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser 1891, Jg. 64, Justus Perthes, Gotha 1890, S. 880. Digitalisat
- Schack. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 14, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 371.
- Paul Horn: Adolf Friedrich Graf v. Schack als Orientalist. In: Allgemeine Zeitung. München 1894, Nr. 159, 11. Juni 1894, Beilage Nr. 132, S. 1 ff.
- Max Koch: Schack, Adolf Graf von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 55, Duncker & Humblot, Leipzig 1910, S. 158–163.
- Christian Lenz (Hrsg.): Adolf Friedrich Graf von Schack, Kunstsammler, Literat und Reisender. Heidelberg 1994, ISBN 3-89466-116-X.
- Eva Chrambach: Schack, Adolf Graf von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, ISBN 3-428-11203-2, S. 492 f. (Digitalisat).
Sekundärliteratur
Weblinks
- Literatur von und über Adolf Friedrich von Schack im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über Adolf Friedrich von Schack in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Literatur über Adolf Friedrich von Schack in der Landesbibliographie MV
- Werke von Adolf Friedrich von Schack bei Zeno.org.
- Werke von Adolf Friedrich von Schack im Projekt Gutenberg-DE
- Adolf Friedrich von Schack im Internet Archive
- Manuskripte von Schacks in deutschsprachigen Bibliotheken und Archiven
- Der Nachlass in der Bayerischen Staatsbibliothek
- Adolf Friedrich von Schack im Literaturportal Bayern (Projekt der Bayerischen Staatsbibliothek)
Einzelnachweise
- ↑ Die oft in der Literatur anzutreffende Angabe, er sei in Brüsewitz (bei Schwerin) geboren worden, ist nicht korrekt, sh. GGT.
- ↑ Bei der Volkszählung 1819 zählte Adolph von Schack (Nr. 1858) gemeinsam mit zwei Schwestern als Mitglieder der Hofgemeinde im Schweriner Elternhaus.
- ↑ Horst Ende: Schacksches Mausoleum in Stralendorf. MM Regionalbeilage der SVZ, Nr. 8, 1992 S. 16. ZDB 43291-x.
- ↑ Neffe Ulrich von Schack, in: Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser 1898, Jg. 71, Justus Perthes, Gotha 1897, S. 897.
- ↑ Hans Dollinger: Die Münchner Straßennamen. 8. Auflage, Südwest Verlag - Random House, München 2016, S. 276. ISBN 978-3-7630-4039-1.
- ↑ Orden und ihre Reihenfolge nach: Großherzoglich-Mecklenburg-Schwerinscher Staats-Kalender 1894 1894, Jg. 119, Bärensprung, Schwerin 1894, S. 21.
- ↑ Voransicht des Buches
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
---|---|---|
Wilhelm von Hessenstein | Mecklenburgischer Gesandter in Berlin 1851–1852 | Bernhard Vollrath von Bülow |