Adolf (Adolph) Friedrich Wilhelm von Jagow (* 22. März 1811 in Krüden; † 9. März 1881 in Berlin) war ein preußischer Kammerherr.
Leben
Adolf von Jagow entstammt dem Adelsgeschlecht von Jagow und war ein Sohn des Hauptmanns Christoph Friedrich von Jagow (1780–1839), ein Bruder von Friedrich Wilhelm von Jagow, und Louise, geborene Schultz, (1785–1859). 1935 studierte er in Greifswald. 1837 wurde er zum Schiedsmann des sechsten Bezirkes im landrätlichen Kreis Osterburg gewählt. Später wurde er Kreisausschussmitglied und im Wahlverband der größeren ländlichen Grundbesitzer Kreistagsmitglied für den Kreis Osterburg.
1844 folgte die Ernennung von Jagow zum Kammerherrn, und 1873 erhielt er das Ritterkreuz des Hohenzollernschen Hausordens verliehen. Er war Herr auf Krüden, Krüden-Aulosen, Klein Kapermoor, Stresow und mit Gehrhof und Gerichsee, Herr über zwei landtagsfähige Rittergüter. Zudem war er Deichhauptmann für Krüden und wurde im Jahr 1853 Mitglied im Gesellschaftsausschuss der Magdeburg-Wittenbergeschen Eisenbahn.
1860 ließ Adolf von Jagow das Herrenhaus Krüden, welches aus der Zeit um 1700 datiert, im Tudorstil umbauen. Vom 15. November bis 16. November 1869 richtete er für den späteren deutschen Kaiser Wilhelm I. eine Fasanenjagd im Forstrevier Garbe aus und war Gastgeber auf dem Herrenhaus Krüden. Zum Gefolge gehörten u. a. der Oberpräsident der Provinz Sachsen Hartmann von Witzleben, der General der Infanterie Gustav von Alvensleben, der Flügeladjutant Eduard von Steinaecker und Oberstleutnant Armand von Lucadou. Mit seinem Anteil am Forstrevier Garbe – die restlichen Teile waren im Besitz der von Jagow auf Pollitz und von Jagow auf Aulosen – war er an der „besten Fasanerie Deutschlands“ beteiligt.
Festzuhalten ist, Adolf von Jagow war nicht verheiratet und hatte keine Nachfahren. Ihm folgte Matthias Wilhelm Ludwig Friedrich Karl von Jagow (1838–1919), Sohn von Friedrich Wilhelm von Jagow, wird 1900 als Herr von Krüden, Gehrhof, Biesehof, Gerichsee, Klein Kapermoor und Stresow verzeichnet, was somit die Regelung der Erbfolge neu konzipierte. Erbansprüche bestanden nachmals an die Nachkommen der Sophie von Jagow (1803–1871), verheiratete Gräfin Schlieffen-Schlieffenberg. Wilhelm von Jagow war also als Nachfolger Gutsherr auf mehreren Gütern in der preußischen Provinz Sachsen, wobei einige Besitzungen verpachtet blieben.
Literatur
- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark. In: Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs, Band 68; Veröffentlichungen der Staatlichen Archivverwaltung des Landes Sachsen-Anhalt, A, Band 23, BWV Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 282, 754 und 1270 ff.
- Crüden. In: Alexander Duncker (Hrsg.): Die ländlichen Wohnsitze, Schlösser und Residenzen der ritterschaftlichen Grundbesitzer in der preußischen Monarchie nebst den königlichen Familien-, Haus-, Fideicommiss- und Schattull-Gütern. Band 13. Duncker, Berlin 1873, Blatt 750 (zlb.de [Text zwei Seiten danach]).
Einzelnachweise
- ↑ Jahrbuch des Deutschen Adels. Band 1. Hrsg. Deutsche Adelsgenossenschaft. W. T. Bruer, Berlin 1896, S. 855.
- ↑ Adolf von Jagow in: Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg: 1837, S. 282.
- ↑ Handbuch der Provinz Sachsen. 1877, E. Baensch jun., Magdeburg 1877, S. 162.
- ↑ Adolf von Jagow. (PDF) In: Personenregister der Protokolle des Preußischen Staatsministeriums 1817–1934/38, Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, S. 657 Acta Borussica
- ↑ J. A. F. Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg: von J. A. F. Hermes u. M. J. Weigelt. topographischer Theil. Heinrichshofen, 1842, S. 376 (Textarchiv – Internet Archive).
- ↑ J. A. F. Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg: von J. A. F. Hermes u. M. J. Weigelt. topographischer Theil. Heinrichshofen, 1842, S. 370 (Textarchiv – Internet Archive).
- ↑ Adolf von Jagow. In: Der Briefwechsel von Johann Bartholomäus Trommsdorff (1770–1837). S. 169.
- ↑ Preußen: Königlich Preußischer Staats-Anzeiger 1853, 1–6. R. L. Decker, Berlin 1853, S. 140 (google.de).
- ↑ Wilhelm van Kempen: Schlösser und Herrensitze in Provinz Sachsen und in Anhalt. W. Weidlich, Frankfurt am Main, 1961, S. 35 (google.de).
- 1 2 Königlich Preußischer Staats-Anzeiger: 10–12. R. L. Decker, Berlin 1869, S. 4386 (Textarchiv – Internet Archive).
- ↑ Königlich Preußischer Staats-Anzeiger, 10–12. R. L. Decker, Berlin 1869, S. 4437 (Textarchiv – Internet Archive).
- ↑ Die gefiederte Welt. Zeitschrift für Vogelliebhaber, -Züchter und -Händler. Ulmer, 1875, S. 138 (google.de [abgerufen am 29. September 2018]).
- ↑ Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Justus Perthes, Gotha, 1900, S. 449 (Textarchiv – Internet Archive).
- ↑ Georg v. Jagow: Geschichte des Geschlechtes v. Jagow 1243-1993. In: Familienverband v. Jagow (Hrsg.): Genealogie. Wilhelm v. Jagow, Nr.: 173. Druck Ernst Knoth, Melle 1993, S. 171–176 (kit.edu).
- ↑ Niekammer’s Güter Adressbücher. Güter-Adreßbuch der Provinz Sachsen. 1906. In: Nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet. 1906. Auflage. Band V. Paul Niekammer, Stettin 1906, S. 77–81 (slub-dresden.de).