Aemilia († 114 v. Chr.) war eine der altrömischen patrizischen Familie der Aemilier angehörige, wegen Inzests hingerichtete Vestalin.
Im Jahr 115 v. Chr. wurde Aemilia in einem aufsehenerregenden Inzestprozess beschuldigt, ihr Keuschheitsgelöbnis verletzt zu haben, indem sie mehrere Liebesaffären, u. a. mit dem römischen Ritter Lucius Veturius, eingegangen sei. Außerdem habe sie die mitangeklagten Vestalinnen Licinia und Marcia dazu angestiftet, ebenfalls Verhältnisse mit anderen Männern zu beginnen, und Licinias Bruder zu ihrem Geliebten gemacht. In dem vom Pontifex Maximus Lucius Caecilius Metellus Delmaticus geleiteten Verfahren wurde Aemilia 114 v. Chr. für schuldig befunden und zum Tod verurteilt, während Licinia und Marcia zunächst einen Freispruch erlangten. Doch im Jahr 113 v. Chr. wurde ein zweites Verfahren gegen die Vestalinnen angestrengt, in dem der strenge Lucius Cassius Longinus Ravilla den Vorsitz führte und das auch zur Verurteilung von Licinia und Marcia führte.
Literatur
- Elimar Klebs: Aemilia 153. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band I,1, Stuttgart 1893, Sp. 590 f.
Anmerkungen
- ↑ Livius, periochae 63; Plutarch, Quaestiones Romanae 83; Asconius Pedianus, Kommentar zu Cicero, Pro T. Annio Milone, p. 39f. ed. Stangl; Cassius Dio, Römische Geschichte, Buch 26, Fragment 87; Orosius, Historiae adversum Paganos 5, 15, 22; u. a.