Die als Agadir n’Gouf bezeichnete Bergfestung (kasbah) befindet sich auf einer Anhöhe im Westen des Hohen Atlas-Gebirges in der Nähe von Ijoukak (Provinz Al Haouz, Region Marrakesch-Safi), Marokko.

Etymologisches

Die Bezeichnung Agadir ist irreführend, denn es handelt sich bei dem Bauwerk nicht oder nur in geringem Maße um eine Speicherburg zur Lagerung von Lebensmitteln und Gerätschaften, sondern um eine vorrangig militärischen Zwecken dienende Festung (kasbah).

Geschichte

Der Agadir n'Gouf (Fotos → Weblinks) wurde im Jahr 1907 von Angehörigen des Berberstammes der Goundafa erbaut, der die Region und den Tizi n’Test-Pass kontrollierte und beherrschte. Der Stamm blieb auch nach dem Beginn der französischen Protektoratszeit über Marokko politisch weitgehend autonom, wenngleich in den 1920er Jahren hier eine Garnison der Fremdenlegion einquartiert wurde. Der Bau diente zeitweise auch als Gefängnis – so wurde der schottische Politiker und Schriftsteller Robert Cunninghame Graham während seiner Marokko-Reise vorübergehend hier festgehalten.

Architektur

Der Agadir n’Gouf ist ein vollkommen quadratischer Bau von etwa 25 m Seitenlänge mit vier aus den Mauerfluchten hervortretenden Ecktürmen, die die Seiten allerdings nicht überragen. Eine derart geradlinige und systematische Architektur ist im Maghreb eher ungewöhnlich und so ist europäisches Ideengut bei der Gesamtkonzeption nicht unwahrscheinlich. An den Innenwänden des um einen ebenfalls quadratischen Hof gruppierten Baus befinden sich die einzelnen Räumlichkeiten – diese dienten als Unterkünfte sowie als Wach- und Lagerräume; auch an einen minarettlosen Gebetsraum wurde gedacht.

Siehe auch

Eine vergleichbare und nur wenige Jahre später ebenfalls vom Goundafa-Clan erbaute Bergfestung ist die Kasbah von Tagoundaft, die etwa 10 km südwestlich an der R203 gelegen (30° 55′ 52″ N,  15′ 31″ W) die Souss-Ebene überragt. Als zeitlich entfernter Vorläufer ist die im 18. Jahrhundert unter dem Alawiden-Sultan Mulai Ismail errichtete Kasbah von Boulaouane anzusehen.

Literatur

  • R. B Cunninghame Graham: Mogreb-El-Acksa. A Journey in Morocco. Long Riders’ Guild Press, 2004. ISBN 1590481771

Koordinaten: 30° 59′ 15,6″ N,  11′ 58,3″ W

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