Die Ala I Flavia Gemina (deutsch 1. flavische Ala Gemina) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Militärdiplome und Inschriften belegt. In den Inschriften wird sie als Ala I Flavia bezeichnet. Laut John Spaul ist die Ala mit der Ala I Flavia Fida der Inschrift (CIL 5, 538) und der Ala Fida Vindex der Inschrift (CIL 13, 8307) identisch.
Namensbestandteile
- Flavia: die Flavische. Die Ehrenbezeichnung bezieht sich auf die flavischen Kaiser Vespasian, Titus oder Domitian.
- Gemina: (lateinisch Geminus Zwillings-). Die Ala entstand wahrscheinlich unter Vespasian aus der Zusammenlegung zweier Einheiten, die während des Bataveraufstands um 69/70 n. Chr. starke Verluste erlitten hatten. Der Zusatz kommt nur in den Militärdiplomen vor.
Da es keine Hinweise auf den Namenszusatz milliaria (1000 Mann) gibt, war die Einheit eine Ala quingenaria. Die Sollstärke der Ala lag bei 480 Mann, bestehend aus 16 Turmae mit jeweils 30 Reitern.
Geschichte
Die Ala war in der Provinz Germania stationiert. Sie ist auf Militärdiplomen für die Jahre 74 bis 129 n. Chr. aufgeführt.
Der erste Nachweis der Einheit in der Provinz Germania beruht auf einem Diplom, das auf 74 datiert ist. In dem Diplom wird die Ala als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Germania) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren. Weitere Diplome, die auf 76 bis 129 datiert sind, belegen die Einheit in derselben Provinz (beziehungsweise ab 90 in Germania superior).
Standorte
Standorte der Ala in Germania waren möglicherweise:
Angehörige der Ala
Folgende Angehörige der Ala sind bekannt:
Siehe auch
Weblinks
Anmerkungen
Einzelnachweise
- 1 2 John Spaul: Ala² The Auxiliary Cavalry Units of the Pre-Diocletianic Imperial Roman Army, Nectoreca Press 1994, ISBN 978-0-9525062-0-1, S. 135–136.
- ↑ Jörg Scheuerbrandt: Exercitus. Aufgaben, Organisation und Befehlsstruktur römischer Armeen während der Kaiserzeit. Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau 2003/2004, S. 159 Tabelle 3 (PDF S. 161).
- ↑ Militärdiplome der Jahre 74 (CIL 16, 20), 76 (RMM 2), 82 (CIL 16, 28), 90 (CIL 16, 36, RMD 5, 333, ZPE-148-261), 116 (CIL 16, 62, CIL 16, 63) und 129 (RMD 2, 90).
- ↑ 20. Kastell Echzell. Deutsche Limeskommission, abgerufen am 27. Mai 2018.