Alberto Osório de Castro (* 1. März 1868 in Coimbra; † 1. Januar 1946 in Lissabon) war ein portugiesischer Lyriker, Journalist und Jurist. 1918 war er unter Sidónio Pais Justizminister von Portugal.
Er gilt als ein wichtiger Vertreter des Orientalismus in der portugiesischen Literatur.
Leben und Wirken
Er studierte Rechtswissenschaften in Coimbra und war schon früh literarisch interessiert. So schrieb er für die Zeitschrift „Boemia Nova“ zusammen mit António Nobre. Eine Freundschaft verband ihn lebenslang mit Camilo Pessanha. Auch gründete er die Zeitschrift „Nova Tempo“, wo die ersten Gedichte seines besten Freundes Pessanha erschienen.
Osorio war im Staatsdienst in Angola, Indien und Osttimor tätig. Er war 1918 als Nachfolger von Martinho Nobre de Melo Justizminister unter Sidónio Pais.
Er lebte in Goa von 1894 bis 1907, war dort als Richter und Staatsprokurist der Krone tätig. 1907 bis 1908 Tätigkeit in Angola als Richter. Von 1908 bis 1911 in Dili, Osttimor, seit 1911 wieder in Angola (Luanda). 1928 wurde er Vizepräsident der Uniao Portuguesa de Ultramar (der Portugiesischen Überseeunion). Als Jurymitglied eines Wettbewerbs zeichnete er Fernando Pessoas einzigen Gedichtband Mensagem mit einem zweiten Platz aus.
Als Freimaurer war er seit 1911 Mitglied der Loge Oceana in Dili. Er gründete in Goa die Zeitschrift „O Oriente Portugues“ 1907 sowie die neue Bibliothek der Stadt Goa. Auch war er stark an naturwissenschaftlichen und anthropologisch-ethnologischen Themen interessiert und betrieb dilettantische Forschung und Publikation über diese Gebiete mit dem Wissen, das er sich in den Kolonien über diese Themen erworben hatte.
Sein erstes Buch, der Gedichtband „Exiladas“, erschien 1895. Zu seinen bevorzugten literarischen Gattungen und Stilen zählten die Dekadenz, Symbolismus und Parnassismus.
Werk (Auswahl)
- Exiladas, 1895, Gedichte,
- A cinza dos Mirtos, 1906, Gedichte.
- Flores de Coral, 1909, Gedichte.
- O sinal de sombra, 1923, Gedichte.
- A ilha verde e a vermelha de Timor, 1943, Sachbuch über Timor.